1:4-Niederlage gegen Kirchberg – Nach starkem Start kommt die Ernüchterung

Eine bittere 1:4-Schlappe kassierte die Rheinlandliga-Mannschaft des VfB Wissen am Ostersamstag auf eigenem Platz gegen den bisherigen Tabellennachbarn TuS Kirchberg. Mindestens ebenso unschön wie das Ergebnis im Dr.Grosse-Siegstadion waren die erneuten Punktgewinne fast aller Konkurrenten im Abstiegskampf: Wirges (3:1 gegen Niederroßbach), Metternich (5:2 gegen Morbach) und Trier-Tarforst (2:1 gegen Spitzenreiter Schneifel) fuhren jeweils Siege ein. Damit ist die Abstiegszone noch enger zusammengerückt und der VfB ist nun punktgleich mit Trier-Tarforst und dem FSV Salmrohr, der bei einem Spiel mehr aktuell den ersten der mutmaßlich fünf Abstiegsplätze belegt.

Schiedsrichter Robert Depken mit seinen beiden Assistenten Frederic Lotzer und Marc Evans.

Das Heimspiel gegen Kirchberg fand auf dem Rasenplatz statt, dessen Zustand mit „schlecht“ noch eher zurückhaltend beschrieben ist. Gästetrainer Patrick Joerg sprach nach dem Spiel von „einem Rasen, auf dem man nicht Fußball spielen kann. Wir hatten uns vor dem Anpfiff verboten, Fußball zu spielen, das war der Schlüssel zum Erfolg“. Ähnlich schwierig waren die personellen Voraussetzungen auf Wissener Seite, denn zu den bekannten Ausfällen kamen am Samstag neben Tom Pirsljin noch Til Cordes und Micha Fuchs hinzu, die sich im Laufe der Woche im Training verletzten. So musste Trainer Dirk Spornhauer improvisieren und auch den noch angeschlagenen Tim Leidig in die Startelf einbauen.

Emre Bayram auf dem Weg nach vorn.

Der Leistung seines Teams merkte man die Dezimierung des Kaders aber zunächst nicht an, denn der VfB kam gut ins Spiel und setzte die Gäste aus dem Hunsrück vom Anpfiff weg unter Druck. Schon nach fünf Minuten hatten die Kirchberger drei Ecken verursacht, und auch die ersten Wissener Chancen aus dem Spiel heraus stellten sich bald ein. Dem hatte Kirchberg zunächst nur Härte entgegen zu setzen, und schon nach 12 Minuten hatten gleich zwei Verteidiger für ihre XXL-Fouls gegen Armando Grau und Max Krauß die gelbe Karte gesehen und waren damit gut bedient.

Diese Direktabnahme von Armando Grau konnte der Gästekeeper mit einem Reflex auf der Linie abwehren.

Während dieser bis zur 30.Minute andauernden Druckphase kamen Armando Grau (Foto oben), Steven Winzenburg nach einer Flanke von Tim Leidig und Leidig selbst nach einer scharfen Hereingabe von Luca Kirschbaum dem 1:0 am nächsten. Und dann war wieder Zeit für das Phrasenschwein: Wer aus klarer Überlegenheit nichts macht, wird meistens bestraft. Mit ihrer ersten Chance kamen die Gäste nach einem Volleyschuß in den rechten Winkel zum 0:1. Coach Dirk Spornhauer war noch nach Abpfiff fassungslos: „Und dann liegst du plötzlich hinten und weisst nicht warum.“ Dieses Gegentor zog dem VfB vorübergend komplett den Stecker.

Max Krauß und Tim Leidig nach einer der vielen Wissener Ecken.

Vor einer Woche in Andernach hatte das Team durch drei frühe Gegentreffer innerhalb von nur 16 Minuten die Niederlage eingeleitet. Gegen Kirchberg brauchte es nur zehn Minuten für den Knockout. Dabei blieb das Muster auch beim 0:2 (34.) und beim 0:3 (41.) gleich, denn auch diese beiden Tore entstanden aus hohen Hereingaben in die Mitte. Es ist schon bemerkenswert, dass die blau-weiße Defensive, die in den beiden vergangenen beiden Jahren mit 31 und 35 Gegentoren Garant für das gute Abschneiden ist, sich in der laufenden Saison als so anfällig erweist. In den sieben Spielen nach der Winterpause gab es zwei Gegentore im Schnitt.

Armando Grau im Duell mit Kirchbergs Jannik Auler.

Noch vor der Halbzeit hätte Max Krauß für den Anschluß sorgen können, doch seinen Kopfball kratzte Gästekeeper Kappel mit Hilfe des Pfostens und eines Verteidigers noch von der Linie. Der TuS-Trainer kommentierte diese Parade mit „Das war so wichtig wie ein eigenes Tor !“. Es war nicht nur diese Szene, die Dirk Spornhauer mit seiner Aussage „Heute hat auch das Spielglück gefehlt“ meinte. Was zu den positiven Aspekten dieses trüben Nachmittags zählte, war die Moral, mit der das VfB-Team aus der Kabine kam und für eine Wende kämpfte.

Diese Hereingabe von Luca Kirchbaum nahm Tim Leidig direkt, verfehlte aber das Tor knapp.

So entwickelte sich ein Powerplay aufs Gästetor mit gefühlt 90% Ballbesitz gegen den nun extrem tief stehenden Gegner. Schon vom Anpfiff weg stand Luca Kirschbaum ganz allein frei vorm Keeper, traf den Ball aber nicht richtig. Obwohl der mehr und mehr matschige Platz nun Flachpaßspiel sehr schwer machte, baute der VfB vor allem über die linke Angriffsseite enormen Druck auf. Nachdem Philipp Webers Kopfball die Latte gestreift hatte und Tim Leidigs Schuss knapp am Pfosten vorbeiging, gelang Steven Winzenburg nach 66 Minuten mit einem Freistoß aus großer Distanz der 1:3-Anschlußtreffer.

Standardsituation an diesem Samstag: Getümmel im Kirchberger Strafraum.

Auch danach gab es turbulente Szenen im Kirchberger Strafraum, aber kein weiteres Tor. Die Kirchberger, die nach gut einer Stunde zum ersten Mal in diesem Spiel eine Chance vergeben hatten, ergingen sich in ausführlichstem Zeitspiel und fingen sich dafür zwei weitere gelbe Karten ein. Am Ende bewiesen sie erneut die an diesem Tag überragende Effizienz und setzten in den Schlussminuten einen Konter gegen die zwangsläufig weit aufgerückte VfB-Abwehr zum 1:4-Endstand ins Ziel.

Luca Kirschbaum im Zweikampf.

Negativer Schlusspunkt der Partie war die rote Karte, die sich Tim Leidig kurz vor dem Abpfiff bei einem Foul am gegnerischen Strafraum einhandelte. Die Entscheidung von Schiedsrichter Robert Depken war sehr hart, zumal er bei vergleichbaren Aktionen auf Kirchberger Seite in beiden Halbzeiten noch einen weniger strengen Maßstab angelegt hatte und es jeweils bei Verwarnungen beließ. An frustrierenden Endstand traf den erfahrenen Schiedsrichter aber natürlich keine Schuld. So stand am Ende eine klare Niederlage in einem Spiel mit 75 Minuten zum Teil drückender Überlegenheit.

Tim Leidig (vorn) wird seinem Team in den kommenden Spielen fehlen.

Trainer Dirk Spornhauer zog folgendes Fazit: „Wir sind gut reingekommen, haben ein gutes Spiel gemacht und auch Chancen bekommen. Das erste Tor war gut gemacht, auch wenn der Stürmer zu viel Platz hatte. Das zweite und dritte Gegentor fielen dann viel zu einfach, das hätten wir beide Male besser verteidigen müssen. Damit hatten wir schon wieder früh drei Tore geschluckt. In der zweiten Halbzeit hat uns dann bei den vielen Strafraumszenen auch ein bisschen Glück gefehlt. Verloren haben wir aber durch die defensive Schwäche. Ich kann der Mannschaft aber ansonsten keinen Vorwurf machen, wir haben alles probiert und waren mehrfach drauf und dran, das 2:3 zu machen.“

Max Krauß hatte viel Pech mit seinen Kopfbällen.

Am Mittwochabend wartet nun mit dem Nachholspiel gegen den zuletzt erfolgreichen Tabellen-Vorletzten FC Germania Metternich eine ganz wichtige Aufgabe. Leider sind die personellen Aussichten für diese richtungsweisende Partie alles andere als erfreulich. Dirk Spornhauer: „Die rote Karte tut uns dreifach weh, weil wir schon jetzt wegen der ohnehin fehlenden Spieler hin- und herschieben mussten. Das wird am Mittwoch auch nicht anders sein.“ Wie der Rasenplatz den für die kommenden Tage gemeldeten Regenfälle verkraften wird, muss man abwarten.

Auch diese Direktabnahme von Max Krauß strich knapp über das Tor.

Die VfB-Aufstellung gegen den TuS Kirchberg: Lukas Litschel, Max Krauß (90. Marius Wagner), Paul Christian, Mario Weitershagen, Justin Kirschbaum, Philipp Weber, Steven Winzenburg, Tim Leidig, Emre Bayram (90. Alexander Mildenberger), Luca Kirschbaum, Armando Grau. Schiedsrichter: Robert Depken. Zuschauer: 160.

Phillip Weber und Kirchbergs Roman Bär.

Die nächsten Aufgaben:

  • Mittwoch, 3.April – 19:45 Uhr : VfB Wissen – FC Metternich
  • Samstag, 6.April – 17:30 Uhr : Ahrweiler BC – VfB Wissen
  • Sonntag, 14.April – 15:00 Uhr : VfB Wissen – Rot-Weiss Wittlich
  • Samstag, 20.April – 16:00 Uhr : VfB Wissen – FSV Salmrohr
  • Sonntag, 28.April – 15:30 Uhr : Spvgg EGC Wirges – VfB Wissen

© Fotos: PS / balu. Bilder in der Galerie zum Vergrößern und für höhere Auflösung bitte anklicken.