1:1-Remis des VfB in Niederroßbach bringt den Gleichstand an der Spitze der A-Klasse

Durch ein 1:1 im Nachholspiel beim FC Niederroßbach verpasste der VfB Wissen den Sprung an die Tabellenspitze der Kreisliga A. Vier Spieltage vor Saisonschluß liegt der VfB im Aufstiegsrennen nun bei 51 Punkten gleichauf mit dem Rivalen VfL Hamm, wobei beide Teams an den kommenden vier Wochenenden noch je zwei Heim- und zwei Auswärtsspiele zu bestreiten haben. Nur der Meister schafft den Sprung in die Bezirksliga.

Das Remis auf dem staubigen Hartplatz in Niederroßbach war nach zerfahrenen 90 Minuten durchaus leistungsgerecht. Beide Teams hatten ihre Chancen, echten Spielfluß gab es aber selten. Dennoch war der Punktverlust aus Wissener Sicht wegen zweier mehr als umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen in den Schlußminuten sehr unglücklich.

Foto: Erstes Spiel, erstes Tor – Neuzugang Daniel Sperling (links) hatte einen guten Einstand im VfB-Trikot.

Die bereits in den vergangenen Wochen aufgetretenen Personalprobleme setzten sich auch am Mittwoch fort. Zwar konnte Spielertrainer Marco Weller (zunächst) wieder mitwirken, doch fielen nun Sebastian Trautmann und Henry Acquah aus. Der zuletzt krankheitsbedingt pausierende Christoph Lichtenfeld nahm zumindest auf der Bank Platz. Erstmals dabei war Neuzugang Daniel Sperling, der bei seinem Debüt im Sturmzentrum trotz langer Wettkampfpause überzeugen konnte und nach 16 Minuten auch für die Wissener 1:0-Führung sorgte.

Davor hatten bereits beide Teams je einmal die Latte getroffen. Den Auftakt machten die Hausherren (9.), dann setzte Marco Weller einen Freistoß ans Aluminium. Ein Freistoß, der nach 27 Minuten im rechten Eck des Kastens von VfB-Keeper Mark Schuster einschlug, brachte auch den 1:1-Ausgleich. Nach der turbulenten Anfangsphase nahm die Staubentwicklung zu und die Qualität des Spiels ab, gute Chancen gab es bis zum Pausentee nicht mehr.

Die erste Gelegenheit der zweiten Hälfte hatte Niederroßbach bereits kurz nach Wiederanpfiff per Kopf, ansonsten war aber nun viel Leerlauf im Spiel. Es gelang dem VfB trotz leichter Feldüberlegenheit nie, Kontrolle über das Spiel zu gewinnen und echten Druck aufzubauen. Immerhin sorgte nun der eingewechselte Christoph Lichtenfeld über die rechte Seite für neuen Schwung, während Marco Weller das Feld nach rund einer Stunde verletzt verlassen musste.

Erst in den letzten zehn Spielminuten drängte der VfB die insgesamt gleichwertigen Hausherren mehr und mehr an den eigenen Strafraum zurück. Leider übernahm dann der junge Schiedsrichter Darius Herzler, der bis dahin eine ordentliche Leistung gezeigt und zurückhaltend agiert hatte, in zwei spielentscheidenden Szenen die unfreiwillige Hauptrolle. Zunächst landete ein Pass von Dennis Ferfort bei Cem Cakatay, der nach mißratener Abseitsfalle mutterseelenallein auf das Niederroßbacher Tor zustrebte. Dann aber wurde er am Strafraum von einem Pfiff jäh gestoppt. Der Referee hatte mit reichlich Verspätung ein Foul am Paßgeber Ferfort geahndet, gab Freistoß für Wissen an der Mittellinie und nahm so den klaren Vorteil.

Noch mehr Aufregung gab es in der Schlußminute. Nach einem Einwurf von Christoph Lichtenfeld umspielte Cem Cakatay den FC-Keeper, legte von außen für Dennis Kohl auf, der den Ball zum vermeintlichen Siegtreffer ins verwaiste Tor schoß. Während die VfB-Spieler überschwänglich jubelten, zeigte Schiedsrichter Herzler sofort mit eindeutiger Geste zur Mitte und war bereits auf dem Weg zum Anstoßkreis, als er von Niederroßbacher Spielern umringt wurde. Nach einigen Schrecksekunden nahm er seine Tor-Entscheidung zurück, entschied auf Abseits und pfiff die Partie noch vor Ausführung des Freistoßes ab. Schade, daß das Meisterschaftsrennen auf diese Weise beeinflußt wurde. Allerdings sollte man bei allem Ärger gerade einem Nachwuchsmann auch solche Fehler zugestehen, zumal der 18-Jährige aus Beilstein immerhin dem Schiri-Förderkader des Kreises Dillenburg angehört.