3:3 beim Derby in Hamm – VfB scheitert an VfL-Keeper Bargon und eigenen Fehlern

Wie gewonnen, so zeronnen: Nur eine Woche, nachdem der VfB Wissen die Tabellenführung der Kreisliga A übernommen hatte, ging sie durch das 3:3-Unentschieden bei Aufsteiger VfL Hamm wieder verloren. Nach Chancen und Spielanteilen läßt sich getrost von zwei verschenkten Zählern sprechen. Angesichts der Tatsache, daß der Ausgleich erst in der vorletzten Minute fiel, muß man am Ende aber auch mit dem einen mageren Pünktchen zufrieden sein.

Daß es nicht zum Sieg reichte, lag vor allem an der überragenden Leistung des VfL-Keepers Florian Bargon, der einen Schokoladentag erwischt hatte und gleich ein halbes Dutzend Wissener Topchancen mit tollen Paraden zunichte machte. Am Ergebnis hatte aber auch eine miserable VfB-Defensivleistung ihren Anteil. Bei allen drei Gegentoren leistete man den Hausherren durch Fehlpässe und Querschläger großzügigste Unterstützung. Fast jeder der Hammer Konter wurde für den zahlreich mitgereisten Wissener Anhang zur Zitterpartie.

Foto: Auch diesen Freistoß von Marco Weller fischte Torwart Bargon aus dem Dreieck. Wie bei sämtlichen Freistößen durfte die Hammer Mauer in knapp fünf Meter Abstand zum Schützen Aufstellung nehmen.

Auf dem Kunstrasenplatz in Hamm hatten die schnellen und zweikampfstarken Gastgeber den besseren Start ins Spiel und schon in den zweiten Minute die erste Chance. So kam auch die VfL-Führung nach 13 Minuten nicht überraschend, auch wenn dem 1:0 ein Katastrophen-Fehlpaß an der Mittellinie vorausging, mit dem der Schütze alleine aufs Wissener Tor zugehen konnte. Kaum 120 Sekunden später schien dann sogar das 2:0 fällig, doch VfB-Keeper Papadopoulos machte den Blackout seiner Vorderleute wett.

Diese Szene schien aber als Weckruf gereicht zu haben, denn von nun an war der VfB am Drücker. Der 1:1-Ausgleich (18.) fiel nach einem Solo von Deniz Inan über die linke Seite. Seine scharfe Hereingabe lenkte ein Hammer Verteidiger ins eigene Netz. Nur eine Minute später traf Sherif Rexhaj mit einem Knaller aus 20 Metern nur das Lattenkreuz. Umso ernüchternder der erneute Rückstand durch einen Foulelfmeter, an dessen Berechtigung kein Zweifel bestand: Auch diesem 2:1 (22.) ging ein unbedrängter Fehlpass im Mittelfeld und ein Alleingang gegen die weit aufgerückte VfB-Abwehr voraus.

Am Spielverlauf änderte sich durch diesen Treffer wenig. Die Wissener Chancen stellten sich nun fast im Minutentakt ein und hätten bereits bis zur Pause zu einer klaren Führung gereicht, wenn nicht VfL-Keeper Bargon über sich hinausgewachsen wäre. Vor allem ein Kopfball von Sherif Rexhaj nach einem der zahlreichen Freistöße trug eigentlich das Prädikat „unhaltbar“. Nach dem Wiederanpfiff brauchte der VfB erneut einige Zeit, wieder ins Spiel zu finden. So dauerte es bis zur 66.Minute, ehe Henry Acquah per Flachschuß zum 2:2 traf.

Der eingewechselte Stephan Heß und Marco Weller hatten die Führung auf dem Fuß, doch das überfällige 3:2 fiel auf der Gegenseite. Dort brachte die VfB-Abwehr nach einer an sich harmlosen hohen Hereingabe mit einem Querschläger einen Angreifer in Ballbesitz, der aus 3 Metern gar nicht anders konnte, als einzuschießen. Kurz darauf hatte der VfL Hamm dann großes Glück, als der souveräne, aber bisweilen zu großzügige Schiedsrichter Uwe Krämer eine häßliche und völlig überflüssige Attacke von Rüdiger Schulz am Wissener Torwart nur mit der “dunkelgelben” Karte bestrafte.

Es folgte pausenloses Anrennen gegen die nun komplett am eigenen Strafraum versammelten Gastgeber, daß in der 89.Minute mit dem 3:3-Ausgleich durch Sherif Rexhaj belohnt wurde. Fazit: Dem neutralen Zuschauer wird bei den VfB-Spielen allerhand Spektakel geboten. Der blau-weiße Anhang wäre ab und zu auch mit weniger Nervenkitzel einverstanden. Die Aufstellung: Fillipos Papadopoulos, Christian Schirmacher (61. Stephan Heß), Simon Ebach, Jan Conrads, Marco Weller, Cem Cakatay, Christian Nöller, Tomasz Gawenda, Henry Acquah, Deniz Inan, Sherif Rexhaj.