
Bei seinem Gastspiel in Lautzert schrammte der VfB nur knapp an einer Blamage vorbei. Gegen eine über weite Strecken indisponierte Wissener Mannschaft führte der Tabellenvorletzte bis rund 20 Minuten vor dem Abpfiff mit 3:1, ehe zwei Elfmetertore von Spielertrainer Marco Weller zumindest noch für den späten Ausgleich sorgten. Nach dem Spielverlauf muß man wohl eher von einem gewonnenen Punkt sprechen, beim Blick auf die Tabelle der Kreisliga A schmerzen aber eher die beiden verlorenen Zähler. Nach seinem 2:0 in Alpenrod ist Spitzenreiter Niederfischbach nun schon um drei Punkte voraus.
Foto: Matthias Höck kam bei den zahlreichen Ecken und Freistößen im Luftkampf nicht wie gewohnt zum Zug, was oft auch an der Qualität der Flanken lag.
Auf dem recht gut bespielbaren Rasenplatz in Lautzert konnte der VfB bis auf Stephan Heß, Thomas Schäfer und Sebastian Simon wieder auf den kompletten Kader zurückgreifen. Die zuletzt vermissten Angreifer Burak Sahin und Nima Kalantari rückten in die Startformation. Entsprechend schwungvoll war der Auftakt und brachte direkt den ausgezeichneten Lautzerter Torwart Markus Zenz in den Mittelpunkt des Geschehens. Allerdings zeigte due Anfangsphase auch schon erschreckende Lücken in Mittelfeld und Defensive. Bevor die Hausherren nach einem Konter zum 1:0 kamen (17.), hatte es nach langen Pässen bereits mehrfach vor dem Wissener Tor gebrannt.
Anschließend gab es aus Wissener Sicht eine klare optische Überlegenheit, aber auch viele Fehlpässe und wenig Torgefahr. Die Pausenführung des Aufsteigers war verdient, auch wenn Deniz Inan kurz vor der Halbzeit nach einem Solo alleine vor dem gegnerischen Keeper den Ausgleich auf dem Fuß hatte. Die Spvgg Lautzert / Oberdreis, die im Vorjahr im Kreispokal noch 0:8 gegen den VfB untergegangen war, zeigte sich sehr kampfstark, verlegte sich aufs Kontern und sorgte mit dieser Taktik für einige Verwirrung im blau-weißen Lager.
Deutlich verbessert kam der VfB aus den Kabinen, und schon sechs Minuten nach Wiederanpfiff schien sich mit dem 1:1-Ausgleich durch Deniz Inan die Wende im Spiel anzudeuten. Umso ernüchternder war die erneute Lautzerter Führung praktisch im Gegenzug. Ein Wissener Freistoß 30 Meter vor dem eigenen Tor wurde durch ein Missverständnis zur maßgerechten Vorlage für einen SG-Stürmer, der nur noch einzuschieben brauchte. Auch beim dritten Tor nach 63 Minuten konnten sich die Gastgeber über Schützenhilfe nicht beklagen: Ein Freistoß fast von der Mittellinie fand zum 3:1 den Weg ins kurze Eck.
Damit schien die Sache gelaufen, auch wenn der VfB sich weiterhin bemühte, Druck zu machen. Lautzert verteidigte geschickt und war dabei in der Wahl seiner Mittel nicht allzu wählerisch, doch die zahlreichen Freistöße von Marco Weller fanden diesmal nicht den Weg ins Ziel. Trotzdem sorgte der Spielertrainer noch mit zwei ruhenden Bällen für Schadensbegrenzung: Zweimal wurde Deniz Inan im Strafraum klar gefoult, zweimal traf Weller vom Elfmeterpunkt. Allerdings war der Torwart sowohl beim 3:2 (69.) als auch beim 3:3 (84.) noch mit den Fingern am Ball.
Danach war sogar noch ein Sieg drin, doch zunächst verpasste Nima Kalantari eine scharfe Hereingabe im Fünfmeterraum um Millimeter (87.), dann landete eine Volleyabnahme von Matthias Höck (89.) knapp über dem Tor. Auf der Gegenseite gab es in der Nachspielzeit nur noch ein Abseitstor. So waren beim Schlusspfiff des ausgezeichneten Schiedsrichters Jens Steinebach (Westerburg) alle 22 Beteiligten unzufrieden.
Die Aufstellung: Dennis Schumacher, Matthias Höck, Jan Conrads Daniel Schmidt (43.Ömer Aksit, 65.Marvin Reifenrath), Osman Kuvvet, Tino Bredendig, Marco Weller, Tomasz Gawenda, Nima Kalantari, Burak Sahin, Deniz Inan.