
Souverän und völlig ungefährdet entledigte sich die Rheinlandliga-Mannschaft des VfB Wissen der Pflichtaufgabe gegen den Tabellenletzten SG Ellscheid. Das Team von Trainer Thomas Kahler fuhr gegen die Gäste aus der Vulkaneifel, die aus ihren 16 Saisonspielen nur einen Punkt holten, den zehnten Saisonsieg und den bisher höchsten Erfolg der laufenden Runde ein. Da der FC Bitburg sein Spiel in Andernach mit 2:4 verlor, rückte der VfB mit dem Sonntags-Dreier auch wieder auf den dritten Tabellenplatz. Davor ziehen die SG Hochwald und Cosmos Koblenz einsam ihre Runden.
Felix Arndt (links) und Philipp Weber.
Zu den Ausfällen von Jacov Jancek, Julian Wienold und Till Niedergesäß kamen während der Woche auch noch Tom Pirsljin und Elias Ermert, sodaß Thomas Kahler auf dem Platz umstellen musste und Mel Brucherseifer als Ersatzkeeper auf der Bank Platz nahm. 142 Spiele wurden in dieser Saison in der Rheinlandliga bislang absolviert, das VfB-Heimspiel am Sonntag war das erste, das auf einem Hartplatz ausgetragen wurde. Immerhin war der anders als der benachbarte Rasen gut bespielbar. 125 Zuschauer bildeten bei tristem Novemberwetter die Minuskulisse dieser Saison im Wissener Stadion.
In der Anfangsphase gelang es der SG Ellscheid, den VfB vom eigenen Tor fern zu halten.
Die personell gebeutelten Gäste aus Ellscheid spielten zu Beginn gut mit und verschanzten sich keineswegs nur in der eigenen Abwehr. Das VfB-Team tat sich zunächst schwer, die klare optische Überlegenheit in Chancen umzusetzen, sodass die SG die ersten knapp 20 Minuten ohne Gegentor überstand. Dann war es wieder einmal Armando Grau, der eine flache Hereingabe von Til Cordes aus fünf Metern zum 1:0 (19.) flach ins lange Eck schob. Schon sechs Minuten später war die Doppelführung fällig, als SG-Torwart Vincent Baur ein Klärungsversuch außerhalb des Strafraums gründlich mißlang und Til Cordes den Ball zum 2:0 (25.) ins verwaiste Tor schieben konnte.
Vorlage Til Cordes (links), Armando Grau lauert in der Mitte und trifft – 1:0.
Dass es bei diesem Stand trotz weiterer guter Gelegenheiten bis zur Halbzeit blieb, hatten die Gäste auch ihrer Abseitsfalle zu verdanken, die von all ihren Bemühungen noch am überzeugendsten wirkte. Einem Treffer von Armando Grau versagte der souveräne Schiedsrichter Patrick Heim nach 35 Minuten die Anerkennung , weil er zuvor ein Foul am Torwart gesehen hatte. Allzu lange brauchte Armando aber auf seinen nächsten Treffer nicht zu warten, denn bereits kurz nach Wiederanpfiff kam er zu seinen Saisontoren zehn und elf.
Beim 2:0 lief es umgekehrt: Vorlage Grau, Tor Cordes.
Beim 3:0 (47.) leistete der in der Defensive nicht geforderte Max Krauß mit einem Flügellauf über die rechte Seite und einer perfekten Hereingabe in die Mitte die Vorarbeit. Spätestens ab dem 4:0 (56.), dem dritten Tor von Armando Grau an diesem Nachmittag, erneut auf Vorarbeit von Max Krauß, ging es für die Ellscheider nur noch um Schadensbegrenzung. Man darf den Gästen zugestehen, dass sie ein ausgesprochen fairer Verlierer waren und zudem bis zum Abpfiff nicht aufsteckten. Immerhin schafften sie es mit ihrem großen Engagement, bis in die Schlussphase hinein trotz erkennbarer Überforderung weitere Gegentreffer zu vermeiden.
Gut gemacht !
Spannender als die Partie, die nun zeitweise eher Testspiel-Charakter hatte, war im zweiten Spielabschnitt die Frage, ob das Flutlicht auf dem Hartplatz die reguläre Beendigung der Partie zulassen würde, denn von den acht Lampen brannten zunächst nur fünf, ehe sich zwei weitere nach kurzem Flackern und im Geiste des Energiesparens verabschiedeten. Die Resthelligkeit des November-Sonntags und die drei verbliebenen, geschickt auf drei der vier Masten verteilten Lampen bewahrten alle Beteiligten vor einem Spielabbruch und damit einer großen Peinlichkeit.
Paul Christian (Mitte) hatte Zeit, bei den Standards aufzurücken.
Wie bereits mehrfach in dieser Saison brachen die Ellscheider gegen Ende dann aber doch noch ein und kassierten in den letzten sieben Spielminuten drei weitere Gegentreffer – und alle drei waren nach den fünf Wechseln im Wissener Team Jokertore. Zunächst setzte Pascal Freudenberg eine Direktabnahme aus zehn Metern zum 5:0 (83.) halbhoch neben den Pfosten ins rechte Eck. Dann zeigte Furkan Cifci mit einem Doppelschlag seinen Torriecher, den er schon in der A-Jugend und der 2.Mannschaft unter Beweis gestellt hatte. Mit seinen Treffern zum 6:0 (85.) und zum 7:0 (89.) sorgte der 19-Jährige Angreifer für den Endstand.
Philipp Weber (am Ball) und Felix Arndt. Verdeckt Lukas Becher.
Trainer Thomas Kahler zum Spiel: „Wir wollten es heute vernünftig machen, aber wir wollten es auch dominant machen. Beides ist uns über das ganze Spiel gelungen, sodass ich ruhige neunzig Minuten hatte. Aber die Jungs haben sich auch ausgepowert, deshalb können wir am Dienstag wieder gut in die Trainingswoche gehen.“ Die Dunkelheit gegen Spielende nahm der Coach humorvoll: „Ich war überrascht, dass die Gemeinde neben dem Rasenplatz auch die Hälfte des Flutlichts gesperrt hatte. Hätte ich das gewusst, hätten wir einfach eine halbe Stunde früher gespielt.“
Emre Bayram, Lukas Becher und Felix Arndt (beim Kopfball).
Fazit: Eine echte Herausforderung war der Gegner am Sonntag nicht, denn die Ellscheider zeigten, dass sie bei allem Einsatz in dieser Saison kaum berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt hegen dürfen (und das wohl auch längst nicht mehr tun). Dennoch zeigte der VfB eine konzentrierte Leistung, einige schöne Angriffe und immerhin sieben Treffer. Die bisherige Torbilanz von 42:18, davon 25:1 in den jüngsten 7 Heimspielen, kann sich sehen lassen. Den Gästen aus der Vulkaneifel ist zu wünschen, dass trotz der Katastrophenbilanz die Moral intakt bleibt, die Saison regulär beendet werden kann und im kommenden Jahr ein Neuanfang in der Bezirksliga gelingt.
Til Cordes passt zu Lukas Becher (Nr.16).
Die VfB-Aufstellung gegen Ellscheid: Philipp Klappert, Mario Weitershagen (69. Marius Wagner), Paul Christian, Max Krauß, Nicklas Ermert, Philipp Weber (61. Justus Stühn), Felix Arndt, Emre Bayram (56. Furkan Cifci), Lukas Becher, Til Cordes (56. Tim Leidig), Armando Grau (61. Pascal Freudenberg).