
Mit der Entscheidung zum endgültigen Abbruch der Punktspielrunde in der Rheinlandliga steht auch fest, dass die höchste Spielklasse im Fußballverband Rheinland in der Saison 2021-22 in der gleichen Besetzung an den Start gehen wird wie bisher (siehe oben). Das freut wie im Vorjahr die Vereine auf den hinteren Rängen und es ärgert anders als im Vorjahr die Teams, die noch aussichtsreich im Titelrennen waren. Dabei nimmt die SG Andernach im Wechselbad der Gefühle eine besondere Rolle ein: 2020 lag der alte VfB-Rivale vom Rhein als Vorletzter auf einem Abstiegsplatz, nun schaffte man überraschend die am Ende wertlose Tabellenführung.
Letztes Jahr gab es trotz der zunächst angedachten Quotientenregelung und trotz der Tatsache, dass rund zwei Drittel der Spiele schon ausgetragen waren, keinen Abstieg. Die jeweiligen Tabellenführer hingegen, und im Falle der Rheinlandliga sogar der Zweit- und Drittplatzierte, durften aufsteigen, was auf allen Ebenen bis hinunter in die Kreisligen die Staffelgrößen aufblähte. Diesmal gibt es unterhalb der Regionalliga keinen Ligawechsel. Angesichts der geringen Zahl an Spieltagen, die es zwischen dem verspäteten Saisonbeginn und der Unterbrechung Ende Oktober gegeben hatte, wäre wohl auch jede Wertung der Runde kaum sportlich zu begründen gewesen.
Sei’s drum: Für die 1.Mannschaft des VfB endeten beide nun abgebrochenen Spielzeiten auf Mittelfeldplätzen, die zum Erreichen des Saisonzieles Klassenerhalt jeweils gereicht hätten: Im Vorjahr gab es den 13.Platz, diesmal Rang 9. Auch die zweite Mannschaft landete nach misslungenem Saisonstart und danach einigen Siegen in Serie im vorderen Mittelfeld und hätte auch bei regulärer Fortsetzung der Saison wohl weder in Sachen Meisterschaft noch Abstieg mitgemischt. Anders die Situation für unsere A-Jugend, die sich nach einer tollen Serie und Platz 2 in der Rheinlandliga mit einem 6:0-Sieg gegen TuS Mayen in den Lockdown verabschiedet hatte und so in ihrem Elan gestoppt wurde.
Deutschland zeigt sich als föderales Land bei vielen Corona-Maßnahmen als Flickenteppich. Dieses Problem gilt auch für den Fußball, wo die verschiedenen Landesverbände im DFB sehr unterschiedlich agieren. Das zeigt schon der Blick in die unmittelbare Nachbarschaft, namentlich die Fußballverbände Mittelrhein und Westfalen. Während in Wissen der Ball nicht mehr rollen wird, besteht siegaufwärts in Siegen und in siegabwärts Windeck die Chance auf Saisonfortsetzung. Zitat aus der Presseinfo des FV Mittelrhein: „Solange es rechnerisch möglich ist, bis zum 30. Juni in einer Spielklasse mindestens 50 Prozent aller Spiele auszutragen, wird gespielt und gewertet. Erst wenn es rechnerisch nicht mehr möglich ist, auf diese numerischen 50 Prozent zu kommen, hat die spielleitende Stelle die Möglichkeit, die Saison zu annullieren.“
Den bisher letzten Treffer für die 1.Mannschaft erzielte Tim Leidig mit seinem 2:1-Siegtor im Hartplatz-Heimspiel gegen die SG Schneifel im Oktober 2020.
Völlig unklar ist aktuell die Situation im Rheinlandpokal: Der FVR möchte den laufenden Wettbewerb gerne fortsetzen und hat dabei vor allem den von der ARD übertragenen „Finaltag der Amateure“ am 29.Mai sowie die Meldung eines Rheinland-Vertreters für den DFB-Pokal im Blick. Bei beidem ist eine Menge Geld im Spiel. Allerdings ist erst eine Runde komplett und eine weitere teilweise gespielt, auch für den VfB steht nach dem 6:0-Auftaktsieg in Herkersdorf die Zweitrundenpartie beim SV Windhagen noch aus. Das bedeutet, dass von den 125 im August gestarteten Teams immerhin 37 noch im Wettbewerb sind und es weitere fünfeinhalb Runden mit fast 40 Spielen bräuchte, bis ein Sieger feststeht.
Wie ein Bild aus uralten Zeiten: VfB-Torwart Philipp Klappert beim Pokalhalbfinale gegen TuS Koblenz im Frühjahr 2018.
Deshalb hatte FVR-Präsident Walter Desch, der um sein Amt derzeit wirklich nicht zu beneiden ist, auf eine deutliche Reduzierung des Teilnehmerkreis durch den freiwilligen Rückzug vieler Vereine gehofft. Die Hoffnung trog gründlich, denn für eine weitere Teilnahme entschieden sich auf Nachfrage folgende 35 Clubs: TuS Mayen, SG Hoher Westerwald, VfL Hamm, SSV Heimbach-Weis, VfB Linz, SV Windhagen, VfB Wissen, SG Weitefeld, SG Müschenbach, SG Ahrbach, FC Karbach, TuS Koblenz, Rot-Weiß Koblenz, Ata Urmitz, TuS Kirchberg, TuS Obeıwinter, FV Rübenach, SG Rennerod, SG Westerburg, TuS lmmendorf, FV Engers, FSV Salmrohr, Eintracht Trier, SG lrsch, SG Hochwald Zerf, SG Daleiden, SG Auw, SG Nusbaum, SG Ralingen, SG Mont Royal Reil, FV Morbach, SG Rascheid, FC Metternich, SG Mendig und der FC Bitburg. Lediglich der TuS Montabaur und die SG Ellingen erklärten ihren Verzicht. Wie es nun im Pokal weitergeht, da selbst die Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs nicht einmal absehbar ist ? Gute Frage …
Noch ein bißchen länger her sind die fünf Finalteilnahmen des VfB im Rheinlandpokal. Zu sehen ist hier die Siegermannschaft von 1959 mit (hinten von links) Jäger, Ferfort, Gerhards, Steinstraß, Nauroth und Brühl. In der Mitte Groß, Wirths und Rödder. Vorne Schmidt, Fuchs und Rautenstrauch.