An der Rheinlandliga-Spitze bleibt nach dem 0:0 gegen Kirchberg alles beim Alten

Beim Hinspiel im Herbst war der TuS Kirchberg die bessere Mannschaft, aber das Spiel endete 0:0 und der VfB nahm glücklich einen Punkt mit. Das zweite Duell der beiden Teams, inzwischen ein absolutes Spitzenspiel, bot das genaue Gegenteil: Diesmal dominierte der VfB und  hatte reichlich Chancen, doch am Ende jubelten nur die Gäste aus dem Hunsrück über die torlose Punkteteilung.

VfB-Trainer Kahler musste gegen Kirchberg neben den Langzeitverletzten Eren Cifci, Tim Leidig und Emre Bayram auch auf Tom Pirsljin verzichten, der berufsbedingt auch in den kommenden Wochen fehlen wird.

So blieb im Spitzenquartett der Rheinlandliga alles beim Alten, denn auch der BC Ahrweiler (2:2 beim Tabellenletzten Mehring) und der Vierte FV Morbach (1:1 in Andernach) kamen am Wochenende nicht über Punkteteilungen hinaus. Damit sind die ersten drei Mannschaften der Rheinlandliga weiterhin nur durch ganze drei Pünktchen getrennt, was Spannung im Titelrennen garantiert. Prekär wird die Lage inzwischen für die SG Hochwald, die auch am Wochenende erneut pausieren musste und nun Corona-bedingt schon fünf Nachholspiele zu bestreiten hat.

Furkan Cifci (rechts), 18-jähriger Stürmer unserer erfolgreichen A-Jugend, kam zu seinem Startelf-Debüt.

245 Zuschauer hatten sich im Dr.Grosse-Siegstadion eingefunden und freuten sich nicht nur über die Tatsache, dass mal wieder auf dem Rasen gespielt wurde, sondern auch über einen guten Start des VfB. Zunächst hatte Elvin Tricic schon beim ersten Wissener Angriff die frühe Führung auf dem Fuß, und auch danach gingen die ersten 20 Spielminuten unerwartet klar an das Team von Trainer Thomas Kahler. Danach wurde das Spiel verteilter, doch weiterhin gab es ein Plus an Ballbesitz und Torgelegenheiten für die Heimelf. Das nach der langen Pause recht unebene Spielfeld machte es den Akteuren dabei nicht immer ganz leicht.

Dieser Volleyschuß von Elvin Trcic ging über das Tor.

Das 1:0 schien gleich dreimal fällig: Zunächst setzte Elvin Tricic eine Direktabnahme mit dem rechten Fuß aus kürzester Distanz über das Tor (Foto oben), dann erreichte ihn eine Flanke von Felix Arndt am langen Pfosten. Der seit Jahresbeginn schon achtmal erfolgreiche Stürmer konnte den Ball aber nicht mehr drücken und köpfte den Ball aus fünf Metern über den leeren Kasten (Foto unten). Nach einem Steilpass zog der der 20-Jährige dann kurz darauf auf und davon, scheiterte aber im 1:1-Duell am herauslaufenden Torwart, der mit einer Fußabwehr klären konnte (siehe Bildergalerie).

Auch dieser Kopfball aus kurzer Distanz landete nicht im Netz.

Und dann war Vorbereiter Felix Arndt auch selbst noch zweimal an der Reihe: Zunächst, als er in der 45.Minute nach einem perfekten Steilpass von Julian Wienold alleine auf den Gästekeeper zulief, das Leder aber haarscharf neben den rechten Pfosten setzte. Da der TuS-Torwart kurz vor der Halbzeit auch einen Aufsetzer von Felix mit dem Gesicht abwehrte und dabei k.o. ging, endete der erste Spielabschnitt torlos – und mit Applaus vom zufriedenen VfB-Anhang. Gästetrainer Patrick Joerg hingegen hatte nur eine gute Chance seines Teams gesehen und fasste Halbzeit Eins so zusammen: „Wir waren nicht gut im Spiel und Wissen im Spielaufbau reifer“.

Die beste Kirchberger Chance in Halbzeit Eins nach einer Freistoßflanke von links.

Wer gedacht hatte, die Gäste hätten ihre Bemühungen um einen Auswärtssieg für die zweite Halbzeit aufgespart, sah sich getäuscht. Kirchberg agierte weiterhin recht defensiv, zog sich bis auf zwei an der Mittellinie lauernde Stürmer zurück und setzte (weitgehend vergeblich) auf Konter. Allerdings nahm auch die Dichte der Chancen auf Wissener Seite trotz einer ganzen Serie von Freistößen und Ecken nun ab. Der TuS ging kompromißlos dazwischen und kassierte innerhalb von 14 Minuten gleich vier gelbe Karten vom souveränen Schiedsrichter Sören Müller aus Burgschwalbach. Die besten Wissener Gelegenheiten in der 2.Halbzeit hatten Elvin Trcic (Foto unten) und Julian Wienold, dessen Schuß aus 18 Metern am linken Lattenkreuz vorbeistrich.

Bis in die Schlußphase blieb der Kirchberger Keeper gefordert.

Und dann kam die Nachspielzeit, in der der Tabellenführer den Spielverlauf mit seiner erst zweiten Topchance fast noch auf den Kopf gestellt hätte: Die letzte VfB-Ecke wurde abgefangen und mündete in einen Konter, an dessen Ende Philipp Klappert im VfB-Tor mit einer Glanztat das 0:1 verhinderte. Gleich danach war Schluss, und den Reaktionen der Spieler in Blau konnte man ansehen, dass mit dem 0:0 im Spitzenspiel nicht ein Punkt gewonnen, sondern eher zwei verloren worden waren. Trotzdem gibt es keinen Grund, mit der eigenen Leistung zu hadern, zumal (siehe oben) die Ausgangslage nach wie vor glänzend ist.

Furkan Cifci, Felix Arndt und Steven Winzenburg.

Trainer Thomas Kahler zum Spiel: „Wenn ich über zwei verschenkte Punkte sprechen würde, dann wäre ich überheblich. Unsere Chancen in der ersten Halbzeit können reingehen, und dann hätte das das Kräfteverhältnis auch richtig dargestellt. In der zweiten Halbzeit war es dann ein offener Fight, wobei beide Mannschaften die Defensive nicht vernachlässigt haben. Unser starker Torwart hat dann am Ende mit einer überragenden Parade das 0:0 gerettet, aber eine Niederlage wäre heute auch komplett unverdient gewesen. Ich kann mit dem Punkt sehr gut leben, auch wenn ich gerade schon in der Mannschaft herausgehört habe, dass da ein Sieg für’s Gemüt besser gewesen wäre.“

Julian Wienold schaltete sich wie gewohnt ins VfB-Angriffsspiel ein.

Am kommenden Samstag steht mit dem Auftritt bei der SG Schneifel eine der weiten Auswärtstouren auf dem Programm. Der Besuch bei der Eifel-Mannschaft aus der Grenzregion zu Belgien ist eine echte Premiere, denn die SG war bereits dreimal in Wissen zu Gast, der VfB aber noch nie bei der SG in Stadtkyll. Die Schneifeler unterlagen an diesem Spieltag nach 3:0- und 4:1-Führung in den letzten Spielminuten noch mit 4:5 beim FC Metternich, bewiesen aber schon im Hinspiel, dass sie zu den spielstärksten Formationen der Rheinlandliga gehören.

Philipp Klappert (links) verlebte einen unerwartet ruhigen Nachmittag, ehe er in der Nachspielzeit doch noch eingreifen musste.

Die VfB-Aufstellung gegen TuS Kirchberg: Philipp Klappert, Justus Stühn, Paul Christian, Mario Weitershagen, Julian Wienold, Philipp Weber, Steven Winzenburg, Furkan Cifci (68. Till Niedergesäß), Lukas Becher, Felix Arndt (85. Max Ebach), Elvin Tricic (68. Yanick Tsannang).

(c) Fotos: Annika Deger-Schwan