Andernach, Leiwen, Plaidt & Co: Wo sind die alten Rivalen geblieben ?

Seit 1945 ist die erste Mannschaft des VfB Wissen ohne Unterbrechung in überkreislichen Spielklassen angetreten, alleine knapp 40 Jahre davon in der Rheinlandliga. Entsprechend zahlreich sind die Vereine, mit denen es fast alljährlich zu zwei Duellen kam. Durch die sportliche Entwicklung der vergangenen Jahre, aber auch wegen der Neuordnung der Spielklassen im Fußballverband Rheinland haben sich die Wege des VfB und einiger seiner alten Rivalen getrennt. Trotzdem lohnt der Blick auf das Abschneiden der anderen Traditionsclubs.

Der SV Leiwen, den in den 90ern ein Zwangsabstieg wegen der Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls ereilte, hat sich als SG Leiwen / Köwerich inzwischen wie der TuS Oberwinter wieder in der Rheinlandliga etabliert. Beide Teams schafften in der abgelaufenen Saison ohne größere Probleme den Klassenerhalt. In Oberwinter ist der Hartplatz hoch über dem Rhein inzwischen durch einen Kunstrasen ersetzt worden.

Zu Meisterehren kam in der Bezirksliga Mitte die SG Eintracht Lahnstein und fügte der Fahrstuhlfahrt der jüngsten Vergangenheit mal wieder einen Aufstieg hinzu. In Gegenrichtung ist die SG Ellingen unterwegs. Für die Ellinger erwies sich wie für etliche Neulinge der vergangenen Jahre der Leistungsunterschied zwischen Bezirks- und Verbandsliga als zu groß, so dass der sofortige Wiederabstieg angesichts einer miserablen Punktausbeute schon früh feststand. Auch in Ellingen soll künftig weniger Staub aufgewirbelt werden, die Fertigstellung des Kunstrasens ist für den Herbst geplant.

In der Bezirksliga Mitte landeten der BC Ahrweiler und der FC Metternich im hinteren Mittelfeld, konnten den Sturz in die A-Klasse aber knapp vermeiden. Dieses Schicksal traf den einst so ambitionierten SV Wittlich, der sich vor 15 Jahren anschickte, an der Vorherrschafft von Trier und Salmrohr in der Mosel-Region zu rütteln. Nun landete der SV mit ganzen 3 Siegen aus 30 Spielen abgeschlagen auf dem letzten Platz der Bezirksliga West. Der legendäre SV „Tälchen“ Krettnach kam nach einigen Jahren in der sportlichen Versenkung in dieser Klasse immerhin auf Rang 7.

Bis in die Kreisliga A Rhein/Ahr hatte es den mehrfachen Rheinlandmeister aus Andernach verschlagen, der seit 1999 in einer Spielgemeinschaft mit mehreren benachbarten Vereinen antritt. Nun glückte immerhin die Rückkehr in die Bezirksliga, die der FC Bitburg in der Kreisliga A Eifel als Vizemeister knapp verpasste. Mit dem FC Plaidt, der Spvgg Bendorf und dem SV Remagen hingegen ging es weiter bergab: Die drei ehemaligen Rheinlandligisten setzten den sportlichen Niedergang der letzten Jahre fort und treten nach dem erneuten Abstieg im neuen Spieljahr 2006 / 2007 in der Kreisliga B an.

Was lehrt uns dass ? Einerseits die schnelle Vergänglichkeit sportlichen Ruhms (Gruß ans Phrasenschwein). Andererseits, dass die Zukunft im Amateurbereich offenbar mehr und mehr den Spielgemeinschaften gehört, bei denen fünf Dörfer und ein potenter Geldgeber gemeinsam den Erfolg sichern. Betrachtet man etwa die aktuelle Zusammensetzung und die Zuschauerzahlen in der Rheinlandliga, kann man feststellen, dass diese Tatsache der Attraktivität der Spielklasse nicht unbedingt zuträglich ist.