Bitterer Punktverlust beim 1:1 in Alpenrod – Schwerer Dämpfer für die Titelambitionen

Bei seinem Auswärtsspiel in Alpenrod am Gründonnerstag ließ der VfB Wissen zwei wichtige Punkte liegen. Bei einem verbissen und mit allen denkbaren Mitteln kämpfenden Gegner, der in dieser Saison schon fünf Rote Karten kassiert hatte, kam man nur zu einem mageren 1:1-Unentschieden. War bis zur Pause der 0:0-Zwischenstand eher schmeichelhaft für die Mannschaft von Marco Weller, muß man angesichts zahlreicher vergebener Großchancen im zweiten Abschnitt von einem verschenkten Sieg sprechen.

Foto: So friedlich ging es in Alpenrod nur beim Anstoß zu. Schiedsrichter Thomas Möller hatte auf dem Hartplatz in Unnau wahrlich keinen leichten Stand.

Die Gastgeber hatten den besseren Start und kamen gegen eine unsortierte Wissener Defensive schon in den ersten fünf Minuten zu zwei guten Gelegenheiten. Auf der Gegenseite hatten Timo Schlabach per Kopf (11.) und vor allem Henry Acquah, dem alleine vorm Alpenroder Keeper die Nerven versagten, die besten Chancen zur Führung. Ansonsten waren Kampf und Hektik Trumpf, spielerische Highlights hingegen eher Mangelware. Auch in den letzten 10 Minuten vor dem Seitenwechsel konnte der VfB dann noch einmal froh sein, die erste Halbzeit ohne Gegentor überstanden zu haben.

Das Bild änderte sich im zweiten Abschnitt gründlich, insbesondere die Einwechslung von Deniz Inan tat dem Wissener Angriffsspiel gut. Nun stellten sich auch Chancen ein, wobei Inan mit einem Volleyschuß an den linken Pfosten (56.) der Führung am nächsten kam. Nur drei Minuten später glänzte der VfB-Topstürmer als Vorbereiter, als er den Ball nach einem Solo über den SG-Torwart lupfte, Sherif Rexhaj aber per Kopf das leere Tor nicht traf.

In diese Phase drückender Überlegenheit kam, was nach leichtfertig vergebenen Großchancen immer kommt: ein Gegentor. Im Anschluß an eine Ecke (65.) trafen die Hausherren aus kurzer Distanz zum 1:0 und hatten kurz danach sogar die Chance zur Doppelführung. Umso wichtiger war der 1:1-Ausgleich, den Deniz Inan mit einem Flachschuß aus spitzem Winkel schon sechs Minuten später erzielte. Die verbleibende Spielzeit hatte dann nur noch entfernt mit Fußball zu tun und war durch zahlreiche Unterbrechungen und eine Flut gelber Karten geprägt.

Doch auch gegen 10 Mann (ein Alpenroder sah die Ampelkarte) gelang der erlösende Siegtreffer nicht mehr. Dem vermeintlichen 2:1 durch Sherif Rexhaj wurde wegen angeblichen Handspiels, für das es ebenfalls Gelb-Rot gab, die Anerkennung verweigert. Nachdem bei der letzten Großchance von Deniz Inan der Ball um Zentimeter am langen Pfosten vorbeistrich (89.), konnten die Alpenroder über das Remis jubeln, als ob ihnen der Aufstieg gelungen wäre.

Fazit: Wer aufsteigen will, muß sich auch in solchen von Kampf geprägten Spielen souveräner zeigen und sich mit spielerischer Überlegenheit durchsetzen. Dem VfB Wissen gelang das nur phasenweise, und unverdient war der Punkt für Alpenrod angesichts der eigenen Torchancen sicher nicht. Konkurrent Müschenbach gewann am Abend 3:0 in Weyerbusch und zog um zwei Zähler am VfB vorbei, Tabellenführer Wallmenroth kann mit einem Sieg am Samstag den Abstand wieder auf vier Punkte vergrößern. Aus eigener Kraft ist der Titel nun nicht mehr drin.

Die VfB-Aufstellung: Dennis Schumacher, Marco Weller, Simon Ebach, Christian Schirmacher, Stephan Heß, Dennis Ferfort Christian Nöller, Timo Schlabach, Cem Cakatay, Sherif Rexhaj, Henry Acquah (46.Deniz Inan).

Notiz am Rande: Wer auch immer auf Alpenroder Seite für die Auswahl des vom Verein gestellten Linienrichters verantwortlich ist, sollte fürs nächste Mal an Alternativen denken. Schiedsrichter Thomas Möller sah dem Treiben des Mannes mit der Fahne recht lange zu, ehe er ihn in der Schlußphase nach wiederholter Rudel-Bildung am Spielfeldrand endlich des Platzes verwies.