Das Atzelgifter Bollwerk hielt: 1:1-Remis für starken VfB II im Spitzenspiel

Im Verfolgerduell der Kreisliga B2 beim Tabellendritten SG Atzelgift / Nister zeigte die 2.Mannschaft des VfB Wissen einen starken Auftritt. Leider wurde die gute Leistung nicht belohnt, denn trotz drückender Überlegenheit in der 2.Halbzeit sprang mit dem 1:1-Unentschieden nur ein Remis heraus. Spitzenreiter SG Neitersen II, der am kommenden Wochenende auf die SG Atzelgift trifft, gewann sein Spiel in Niederfischbach mit 3:0 und ist nun vier Punkte voraus.

Nicht zu übersehen: Elias Ermert.

17:3 Ecken hatte der VfB am Ende eingefahren und auch viele Freistoßflanken vor das Atzelgifter Tor gebracht. Trotzdem gab es daraus angesichts der klaren Luftüberlegenheit der Hausherren kaum Chancen und nur einen einzigen Treffer. Und auch bei diesem Tor half der SG-Keeper kräftig mit, als er einen weiten Einwurf von Steven Winzenburg in bester Erinnerung an Jean-Marie Pfaff vom FC Bayern am kurzen Pfosten mit den Fäusten ins eigene Tor verlängerte.

Tim Leidig (links) und Pascal Freudenberg (ganz rechts).

Doch der Reihe nach: Auf dem Kunstrasenplatz in der geradezu vorbildlichen Sportanlage von Atzelgift (622 Einwohner) bauten die Gastgeber wie schon im Hinspiel auf ihre starke Abwehr. Die vom Ex-Wissener Kevin Kostka dirigierte Defensive kassierte in der laufenden Runde erst 14 Gegentore und damit nur eins mehr als das VfB-Team. Der VfB erspielte sich in einem verteilten Spiel zwar eine leichte optische Überlegenheit, ließ gegen eine bis dahin sicher stehende Abwehr aber den letzten Zug zum Tor und auch Gefährlichkeit bei den vielen Standards vermissen.

Felix Beib musste nach gut einer Stunde verletzt ausscheiden.

Knapp 200 Zuschauer, darunter auch ein stattlicher Wissener Anhang, lieferten dem Spitzenspiel eine würdige Kulisse. Sie sahen zunächst eine schnelle Partie, die aber hauptsächlich zwischen den beiden Strafräumen stattfand. Der perfekte Kunstrasen erwies sich für den Wissener Kombinationsfußball durchaus als hilfreich. Da beide Teams bei allem Engagement und bei aller Bedeutung des Spiels fair agierten, hatte der gewohnt souveräne Schiedsrichter Bernd Kirchner keine Mühe mit der Leitung.

Schußversuch von Lukas Becher.

Auf Wissener Seite hatte Pascal Freudenberg die beiden besten Chancen. Zunächst wehrte nach 21 Minuten SG-Torwart Leon Stoll mit einer starken Parade seinen Schuß aus 12 Metern zur Ecke ab. Sechs Minuten später brachte „Freudi“ nach einem Steilpass den Ball mit der Fußspitze zwar am Keeper vorbei, verfehlte aber das lange Eck um einen Meter. Auf der Gegenseite mußte Elias Ermert im Wissener Tor nur einmal eingreifen und war ansonsten bis zur Pause nur bei hohen Schlägen nach vorne gefordert, mit denen es Atzelgift während des gesamten Spiels probierte.

Viele, viele Wissener Ecken …

War die erste Hälfte noch halbwegs ausgeglichen, sahen die Zuschauer nach dem Wiederanpfiff fast nur noch Einbahnstraßenfußball. Und es war nicht der Tabellendritte, der Druck machte, obwohl der SG angesichts des Rückstandes auf Neitersen (5 Punkte) und Wissen (3 Punkte) doch eigentlich nur ein Heimsieg weitergeholfen hätte. Tatsächlich aber zogen sich die Hausherren bis auf einen einsam an der Mittellinie lauernden Stürmer komplett an den eigenen Strafraum zurück – oder wurden vom druckvollen VfB-Angriffsspiel zurückgedrängt.

… und noch mehr Ecken.

Das Geschehen fand nun nur noch in der Atzelgifter Spielhälfte statt, die wenigen Gegenangriffe endeten meist schon im Mittelfeld, wo der VfB jetzt fast alle Zweikämpfe gewann. Die erste Topchance kam schon nach 49 Minuten, als Simon Ebach nach einer Ecke den Ball am langen Pfosten Richtung Tor drückte, ein Abwehrspieler aber trotz eines zunächst mißglückten Klärungsversuches auf der Linie noch retten konnte. Mehrere Wissener Schußversuche von der Strafraumgrenze waren zu hoch angesetzt, zwei Freistöße in aussichtsreicher Position landeten in der Mauer.

Steven Winzenburg.

Bei allem Offensivdrang ging das Team von Trainer Felix Bably im Interesse des angestrebten Auswärtssieges nun hohes Risiko. Beim ersten Konter (57.) ging das Spiel mit dem Feuer noch gut. Doch als nach einer der zahlreichen Ecken die Absicherung nach hinten fehlte, ging Steffen Giehl alleine auf das Tor zu, umspielte noch gekonnt den herauseilenden Elias Ermert und schob  zur schmeichelhaften 1:0-Führung (60.) für seine Mannschaft ein. Ein paar Minuten lang zeigte die kalte Dusche Wirkung, doch nach 67 Minuten stand es mit der zuvor beschriebenen Unterstützung des SG-Torwarts schon 1:1. Dabei hatte er zuvor noch bei einem Schuss von Steven Winzenburg von der Strafraumgrenze mit einem tollen Reflex den Ball um den Pfosten gedreht.

Lucas Brenner auf dem Weg nach vorn.

Das nun pausenlose Anrennen brachte den ersehnten Siegtreffer nicht mehr, obwohl er in den Schlußminuten gleich zweimal fällig schien. Als Lukas Becher alleine auf das Tor zustrebte, stoppte ihn kurz vor dem Strafraum eine Notbremse des letzten Mannes, der in dieser Szene großes Glück hatte, mit der dunkelgelben Karte davonzukommen. Und erneut Lukas Becher stand in der Nachspielzeit nach einer Flanke von Julian Happ am Fünfmetereck völlig frei, setzte seinen Flugkopfball aber zu hoch an. Ansonsten überraschte in der Endphase, dass die SG Atzelgift / Nister trotz der Tabellenlage auf Zeit spielte und nach der vorangegangenen Siegesserie mit dem einen Punkt deutlich zufriedener zu sein schien als die VfB-Akteure.

Flankenlauf von Adrian Ueckerseifer.

Fazit: Nicht immer geht es gerecht zu, nicht jede gute Leistung wird mit einem Dreier belohnt. Nach diesem Auftritt gibt es für das VfB-Team aber überhaupt keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Der Kampf um den Aufstieg bleibt offen, auch wenn Neitersen aktuell die besseren Karten hat. Ob die an diesem Nachmittag nach gutem Beginn enttäuschenden und für eine Heimelf recht defensiv agierenden Atzelgifter am kommenden Wochenende in Neitersen Schützenhilfe leisten und ihre allerletzte Chance im Titelrennen wahren können, ist abzuwarten.

Dennis Ferfort im Luftkampf mit seinem alten Teamkollegen Kevin Kostka.

Die VfB-Aufstellung: Elias Ermert, Simon Ebach, Adrian Ueckerseifer, Felix Beib (61. Julian Happ), Dennis Ferfort, Jasper Müller, Lucas Brenner, Tim Leidig (65.Felix Bably), Steven Winzenburg (83. André Schneider), Lukas Becher, Pascal Freudenberg (65. Sebastian Girresser). Schiedsrichter: Bernd Kirchner. Zuschauer: 185.

Topchance von Steven Winzenburg – toll pariert vom Keeper.

Am kommenden Sonntag steht das nächste Heimspiel an. Zu Gast im Dr.Grosse-Siegstadion ist die SG Niederhausen, bei der es in der Hinrunde einen klaren 4:1-Erfolg gab. Danach geht es zur akut abstiegsbedrohten SG Malberg II, ehe nach einem weiteren Heimspiel gegen die SG Gebhardshain II am 21.Mai das direkte Duell gegen Tabellenführer SG Neitersen / Altenkirchen II ansteht. Ob am Ende auch der zweite Platz eine Aufstiegschance bietet, hängt vom Abschneiden der Ww/Sieg-Verteter in der Bezirksliga ab. Angesichts des aktuellen Standes sieht es aber nicht nach zwei Aufsteigern in die Kreisliga A aus.

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