
Schon in den frühen 50er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es eine VfB-Vereinszeitung, die in erstaunlichem Seitenumfang und mit recht hohen Auflagen über das sportliche Geschehen informierte. Das Heft kostete 10 Pfennig und wurde den Lesern durch jugendliche Mitglieder zugestellt. Es kam mehr oder weniger regelmäßig alle zwei bis drei Monate heraus und bestand zwischen 1950 und 1954. Dann schlief die Sache ein, und die Chronik verzeichnet bis in die siebziger Jahre, von zwei Festschriften abgesehen, keine schriftlichen Publikationen des VfB Wissen.
Dann gab es einen eher halbherzigen Versuch, die Sache wiederzubeleben, doch mehr als ein paar unregelmäßig produzierte Faltblätter zu einzelnen Heimspielen kam nicht dabei heraus. Als umso langlebiger erwies sich dann der dritte Anlauf, dem wir im August 2022 den 40.Geburtstag unserer Stadionzeitung verdanken. Als das Los unserer Mannschaft im DFB-Pokal der Saison 1982/83 den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach bescherte, entschlossen sich die Verantwortlichen, den Stadionbesuchern erstmals den „VfB-Kurier“ zu präsentieren. Beteiligt an der Umsetzung waren neben dem damaligen Fußball-Abteilungsleiter und späteren Vorsitzenden Rolf Brückner vor allem Sepp Becker und Gerhard Demmer. Am 28.August 1982 erschien der erste Kurier, dem bis heute genau 553 weitere folgen sollten.
Ausgabe 1 war zwar nur vier Seiten stark, hatte aber mit 5.000 eine spektakuläre Auflage. Diese Stückzahl wurde bisher nie mehr erreicht, aber dafür wuchs die Seitenzahl rasch. Seit 2009 erscheint das Heft im DIN-A4-Format und in Farbe. Einen erheblichen Beitrag leisteten die vielen Inserenten, die bereits ab der Premieren-Saison in großer Zahl ihre Anzeigen schalteten und damit nicht nur die Herausgabe finanzierten, sondern darüber hinaus auch einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung des Sportbetriebs im VfB Wissen leisteten. Daran hat sich, wie das aktuelle Heft beweist, bis heute nichts geändert. Viele der Sponsoren sind schon seit Jahrzehnten vertreten, einige sogar von der ersten Ausgabe an. Im Heft Nr.554, das zum Saisonauftakt gegen den FC Metternich vorliegt, sind es genau 45 Anzeigenkunden. Vielen Dank an alle Firmen, die in den letzten 40 Jahren dabei waren – und an alle, die sich alljährlich in der Akquise der Anzeigen engagierten !
Es würde den Rahmen sprengen, die zahllosen Lieferanten von Texten und Bildern zu nennen, denn während der ganzen Zeit hätte das Heft ohne den Input aus dem gesamten Verein kaum bestehen können. Den besonderen Reiz machten aber, nicht erst seit der Umstellung auf Farbdruck, immer die vielen Bilder im Heft aus. Zu Beginn (und inzwischen wieder) stellte Manfred Böhmer die Fotos zur Verfügung, danach konnten wir fast ein Jahrzehnt lang auf den leider inzwischen verstorbenen Jürgen Vohl bauen. Seit 2012 hat mit Annika Deger-Schwan der Nachwuchs den Platz an der Linse eingenommen. Bemerkenswert ist, daß dem VfB Wissen für die Nutzung der Fotos nie auch nur ein Cent Kosten entstanden sind !
Was bringt sie Zukunft ? Mit Sicherheit einen weiteren Wandel der Mediennutzung. Die Entwicklungen, die alle Tages- und Wochenzeitungen mit drastisch sinkenden Auflagen und Abonnentenzahlen betreffen, werden weitergehen. Ein etabliertes Medium wie die “Sport-Bild” hat in den vergangenen Jahren fast 70% seiner verkauften Auflage verloren, beim “Kicker” sind von ehemals 300.000 Exemplaren ganze 80.000 geblieben. Umgekehrt wächst gerade bei den jüngeren Nutzern der Online-Anteil des Medienkonsums in Richtung 100%. Das betrifft auch den VfB Wissen mit seiner sehr jungen Mitgliederstruktur, denn die Besucherzahlen auf unserer Webseite vfb-wissen.de steigen weiter kontinuierlich und liegen an Spieltagen mittlerweile zwischen 500 und 1.000 Besuchen in 24 Stunden. Dabei kommen inzwischen drei Viertel der Besucher mit mobilen Endgeräten, also Handys und Tablets auf die Seite.
Dennoch wird es, und das zeigen auch die Entwicklungen im Profifußball, die klassische Stadionzeitung weiterhin geben. Deshalb sind wir optimistisch, dass der VfB-Kurier auch seinen 50.Geburtstag erleben wird.