
Vor einigen Wochen verstarb Frank Müller, Inhaber und Geschäftsführer der Druckmüller GmbH & CoKG. Nur wenige Tage nach seinem 60.Geburtstag verlor er den aussichtslos gewordenen Kampf gegen seine schwere Erkrankung. Die Familie verlor ihren Sohn und Ehemann, die Mitarbeiter seiner Firma ihren langjährigen Chef. Der VfB verlor einen wahren Freund, der dem Verein über Jahrzehnte hinweg, in guten wie in schlechten Tagen, die Treue gehalten hat.
Die A-Jugend des VfB im Jahr 1977. Frank vorne links.
Schon als Jugendlicher trat Frank vor mehr als 50 Jahren dem VfB Wissen bei und durchlief alle Jugendmannschaften. Als er mit 18 Jahren in den Seniorenbereich aufrückte, gab es mit der 2.Mannschaft gleich drei Aufstiege in Folge zu bejubeln. Auch in den folgenden Jahren zählte er zu den Stützen des Teams, ehe er nach dem allzu frühen Tod seines Vaters die Führung des elterlichen Druckbetriebs übernehmen musste.
Die 2.Mannschaft, Meister der Kreisliga B 1979/80 – Frank in der hinteren Reihe, 4. von rechts
Er tat dies mehr als erfolgreich, musste aus Zeitgründen deshalb die sportlichen Ambitionen zurückstellen, war aber bis vor einigen Jahren weiterhin bei den Alten Herren des VfB aktiv. 2014 war Frank Teil des Teams, das die Ü50-Rheinlandmeisterschaft nach Wissen holte. Doch bei der sportlichen Verbindung und über 50-jähriger Mitgliedschaft blieb es nicht, denn Frank wie auch sein Unternehmen zählten stets zu den beständigsten und wichtigsten Förderern unseres Vereins.
Die 2.Mannschaft 1981, Meister der Kreisliga A. Frank vorne, 3. von links
Als 1982 die bis heute lebendige Idee einer Stadionzeitung umgesetzt wurde, war es selbstverständlich, dass die Druckerei Müller den VfB-Kurier herstellen würde. Dabei ist es, mit einer Unterbrechung zu Beginn der 2000er Jahre, bis heute geblieben. Dabei standen aus Franks Sicht niemals wirtschaftliche Interessen, sondern immer das Interesse am Wohlergehen des Vereins im Vordergrund. Die denkbar günstigen Konditionen, die die Firma Druckmüller dem VfB beim Stadionheft, beim Druck der Eintrittskarten, bei den Plakaten oder anlässlich des Festbuches zum 100.Jubiläum einräumte, machten Vieles erst möglich.
Die Alten Herren 2014, Frank hinten als 2. von links
Wenn es während einer Woche hoher Auslastung der Maschinen keine Zeit zum Druck des VfB-Kurier gegeben hatte, legte Frank mehr als einmal am Samstag selbst Hand an und half beim Druck oder beim Verpacken der Hefte, um rechtzeitig vor Spielbeginn fertig zu sein. Viele Worte hat er über sein beispielloses Engagement nie gemacht, und diese freundliche, zurückhaltende Art war es auch, die ihm im Kreis seiner Belegschaft und seiner vielen Freunde höchste Wertschätzung brachte. Die große Anteilnahme an seiner Beisetzung in der vorvergangenen Woche und die tiefe Ergriffenheit der Trauernden war ein Ausdruck dafür.
Hubert Hoffmann (2.VfB-Spieler von rechts) beim Einlauf zum Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Der VfB-Kurier, die Eintrittskarten und die Plakate zum Spiel kamen natürlich von der Druckerei Müller.
Einer von Franks besten Freunden, sein ehemaliger Mannschaftskamerad Hubert Hoffmann, fand auf der Trauerfeier bewegende Worte des Abschieds, in denen sich viele der Anwesenden wiederfanden. Sie seien hier noch einmal zitiert:
“Jetzt möchte ich mich, lieber Frank, hier, am Ort, wo Du Deine letzte Ruhestätte findest, von Dir verabschieden. Und ich glaube, dies auch im Namen Deiner vielen Sportkameraden und Weggefährten tun zu dürfen, die Dich im Verlauf einer langen aktiven Karriere als Fußballer unseres VfB Wissen als fairen und geschätzten Mitspieler kennenlernen durften. Daraus sind Freundschaften erwachsen, so wie unsere. Wir haben als Teil einer Mannschaft gemeinsam so manche Fußballschlacht geschlagen. Wir haben gewonnen, wir haben verloren. Immer nach dem Motto: Einer für alle, alle für einen!
Diesen Deinen letzten Kampf musstest Du ganz alleine austragen. Die Mannschaft, die Freunde, wir alle konnten nichts tun, zur Hilflosigkeit und zum Nichtstun verurteilt. Das tut weh! Wissend um die Schwere Deiner Krankheit hast Du alleine dagegen ankämpfen müssen. Du hast den Kampf angenommen. Aber, es war ein unfairer Kampf! Haben wir es als Fußballer doch immer in unseren Händen, oder besser gesagt in unseren Beinen gehabt, ein Spiel zu gewinnen. Du, in Deinem letzten Kampf, hattest diese Chance nicht. Sie war Dir verwehrt. Das zu akzeptieren, fällt schwer!
Lieber Frank, Du bist nun für immer von uns gegangen, keine Chance mehr, Dich zu sehen, Dich zu greifen oder zu umarmen. Das schmerzt und macht unendlich traurig. Aber, in unseren Gedanken, in unseren Herzen wirst Du doch für immer bei uns sein. Das Leben ist vergänglich, nicht aber das stete Gedenken an einen Freund.”
Wir können dem nur vier Worte hinzufügen: Danke für alles, Frank.