Der VfB zittert sich zum nächsten Dreier – Freistoß-Festival beim 3:2 gegen Kirchen

Der VfB-Fan braucht derzeit sehr starke Nerven, um die Spiele seiner Mannschaft unbeschadet zu überstehen. Wenn er sich bei den Partien gut unterhalten will, wäre auch eine ausgeprägte Vorliebe für den Gruselfilm von Vorteil. Der drittletzte Spieltag brachte wieder einen knappen Sieg, wie schon in der Vorwoche fiel der entscheidende Treffer erst neun Minuten vor dem Abpfiff. Auch der Konkurrent VfL Hamm kam zu drei Punkten, sodaß sich am Gleichstand an der Spitze der A-Klasse nichts änderte. Der VfB hat nun noch gegen Mündersbach und in Meudt anzutreten, Hamm erwartet zunächst die SG Wallmenroth und reist zum Abschluß nach Niederdreisbach.

Bemerkenswert am schwer erkämpften und letztlich erzitterten 3:2-Heimsieg gegen die SG Kirchen / Alsdorf war vor allem die Tatsache, daß vier der fünf Treffer durch Freistöße und einer vom Elfmeterpunkt aus fielen. Dieser Umstand mag auch als Hinweis auf das spielerische Niveau der Begegnung im Dr.Grosse-Siegstadion dienen. Die goldene Ananas für schönen Fußball gab es für den VfB aber in den beiden vergangenen Spielzeiten schon. Vielleicht ist diesmal stattdessen der Aufstieg machbar.

Foto: So fiel das 0:1- Einer gegen Sieben, aber am Ende lag der Ball im Tor.

Erstmals seit Wochen stand Marco Weller die komplette Riege des derzeit verfügbaren Kaders zur Verfügung. Dem Spiel merkte man die günstigen personellen Voraussetzungen aber nicht an, auch wenn Sebastian Trautmann mit einem Schuß von der Strafraumgrenze (11.) die erste Chance des Spiels verbuchte. Henry Acquah hatte nach einem Mißverständnis in der Kirchener Abwehr ebenfalls das 1:0 auf dem Fuß, traf aber volley nur das Außennetz. Kirchen ging mit einer defensiven Grundhaltung ins Spiel und hatte wenig Mühe, das angestrebte Remis zu verteidigen.

Beim zweiten eigenen Angriff gelang den Gästen sogar die Führung, als Daniel Kötting einen Freistoß von der Strafraumgrenze zum 0:1 (24.) ins linke Eck zirkelte. Den Ausgleich besorgte dann Rüdiger Schulz, als er nach 37 Minuten einen Handelfmeter souverän verwandelte. Bis zum Pausenpfiff von Schiedsrichter Wulftange war nun der VfB am Drücker, kam aber trotz guter Chancen zunächst nicht zum zweiten Tor. Nach Wiederanpfiff war die Herrlichkeit schon wieder vorbei, und erneut mußte ein Freistoß herhalten, um das 2:1 zu bringen.

Nach einem Foul am ansonsten sehr unauffälligen Henry Acquah gab es Freistoß knapp außerhalb des Strafraums. Den Schuß von Marco Weller konnte der Gästekeeper nur kurz abwehren, Cem Cakatay war zur Stelle und drückte das Leder aus kurzer Distanz zum 2:1 (61.) über die Linie. Die Freude währte aber nur rund drei Minuten, denn auch auf der Gegenseite fand ein (wohl als Flanke gedachter) Freistoß von der Außenlinie den Weg zum 2:2 ins lange Eck des Wissener Kastens. Spätestens jetzt wurde die Begegnung zum Nervenspiel, der VfB mußte nun weit aufrücken und zwangsläufig hohes Risiko gehen. Mark Schuster, der beim 2:2 nicht gut ausgesehen hatte, bewahrte seine Mannschaft bei einer Kirchener Kopfballchance mit einem tollen Reflex vor dem Rückstand.

Viel kam bei den Wissener Angriffsbemühungen trotz der zuletzt bereits erprobten taktischen Umstellungen nicht heraus, zumal sich die Gäste nun mit allen 11 Spielern am eigenen Strafraum versammelten und die Räume eng machten. Immerhin aber entstanden so einige Freistöße. Einen davon setzte Marco Weller aus gut 25 Metern zum 3:2-Siegtor (82.) in den linken Winkel. In den verbleibenden 15 Spielminuten (davon berechtigte sieben Minuten Nachspielzeit) kam der Sieg nicht mehr in Gefahr, zumal es die Besucher zumeist mit hohen Hereingaben versuchten, die eine sichere Beute von Mark Schuster wurden.

Fazit: Auch eine Serie knapper Erfolge drückt Stärke aus, genau so wurde Müschenbach im vergangenen Jahr Meister der A-Klasse. Die VfB-Mannschaft hat trotz der enormen Belastung in den vergangenen englichen Wochen zwar mehrfach gewackelt, fiel aber nicht. Noch zwei Mal kommt es zum Fernduell mit Hamm, dem bei Gleichstand nach 26 Spieltagen der direkte Vergleich folgen würde.