Dritte Niederlage beim 0:2 gegen Salmrohr – Der VfB schlägt sich selbst

Im dritten Saisonspiel der noch jungen Rheinlandliga-Saison kassierte der VfB Wissen die dritte Niederlage. Und auch sonst fühlten sich die 410 Zuschauer im Dr.Grosse-Siegstadion gleich in mehrfacher Hinsicht an die bisherigen Partien erinnert: Erneut schlug das Verletzungspech zu, zum dritten Mal beendete man die 90 Minuten nach einem Platzverweis nur zu zehnt und erneut verhinderte die mangelhafte Verwertung der eigenen Top-Chancen ein besseres Abschneiden. Nun gilt es am kommenden Sonntag, gegen die ebenfalls noch punktlose SG Andernach auf eigenem Platz zum ersten Erfolgserlebnis zu kommen.

Gegen Salmrohr war zwar nach dem Ablauf seiner Sperre Angreifer Kenny Scherreiks wieder dabei, dafür fiel nun der Doppeltorschütze vom Ahrweiler-Spiel Steven Winzenburg verletzt aus. Auch Pascal Freudenberg und Yannick Tsannang standen in der Offensive nicht zur Verfügung. Dennoch gelang es der Kahler-Elf, die erste halbe Stunde des Spiels ausgeglichen zu gestalten. Gefahr kam in einem schnellen, aber teilweise auch zerfahrenen Spiel vor beiden Toren nur selten auf. Auf Wissener Seite hatte Kenny Scherreiks die beste Gelegenheit zur Führung, als er nach 28 Minuten einen Kopfball aus kurzer Distanz über die Latte setzte.

Auf der anderen Seite sorgte ein schwerer Abwehrfehler vier Minuten später für das zu diesem Zeitpunkt überraschende 0:1. Eine weite Flanke von rechts segelte hoch über den VfB-Strafraum Richtung Seitenaus und hätte einen eigenen Einwurf gebracht, wenn nicht Chrostoph Lichtenfeld den Ball im Spiel gehalten und per kapitalem Fehlpass für die Salmrohrer aufgelegt hätte. Die Gäste bedankten sich und hatten keine Mühe, den Angriff gegen die gerade aufgerückte Wissener Abwehr zum 0:1 ins Ziel zu bringen. Ein weiterer Schnitzer hätte schon in der nächsten Szene fast das 0:2 gebracht, doch diesmal konnte der VfB noch klären.

Die blau-weißen Angriffe waren durchaus gefällig, aber bis hierhin alles andere als zwingend. Daran änderte sich auch nach Wiederanpfiff wenig. Nach knapp einer Stunde fiel dann mit dem 0:2 schon eine Vorentscheidung, und erneut entstand der Gegentreffer nicht aus einer Torchance der Gäste, sondern aus eigenem, eigentlich völlig ungefährdeten Ballbesitz. Philipp Klappert fing einen harmlosen hohen Ball am Fünfmeterraum ab, winkelte dabei ein Bein an und traf so einen Gästestürmer, der sich gar nicht um den Ball bemüht hatte, mit dem Fuß im Gesicht. Die Folge war ein Elfmeterpfiff und die rote Karte für den VfB-Keeper, dessen Platz Stephan Ortmann einnahm.

Wieder mal in Unterzahl war an die Wende zunächst nicht zu denken, auch wenn es an Einsatz nicht mangelte. Erst als nach einer Tätlichkeit eines FSV-Akteurs, die mit der gelb-roten Karte eher beschenkt als bestraft wurde, der Gleichstand wieder hergestellt war, wurde es noch einmal spannend. Gleich drei hundertprozentige Chancen ließ der VfB zwischen der 77. und 85.Minute fahrlässig liegen, und unverhofft wäre ein Punktgewinn nun noch greifbar gewesen. Leider scheiterten sowohl Kenny Scherreiks, der alleine auf Gästekeeper Kieren zuging und später aus acht Metern zu hoch zielte, als auch der wieder vorbildlich kämpfende Max Ebach, der einen Scherreiks-Querpass aus kurzer Distanz nicht im verwaisten Tor unterbrachte.

Der gute Schiedsrichter Jan Ulmer aus Schuld (im Foto oben ganz rechts) verteilte innerhalb von neun Minuten gleich vier gelbe Karten gegen die die in dieser Phase desolaten und völlig undisziplinierten Salmrohrer, die sich nun oft nur noch durch Fouls zu helfen wußten und ihre Konter serienweise vergaben. In einem Fall, als der letzte Mann des FSV einen langen Ball auf Kenny Scherreiks mit der hoch erhobenen Hand stoppte, wäre auch ein weiterer Platzverweis möglich gewesen. Gästecoach Lars Schäfers Interpretation der Schlußphase wurde durch die mangelnde Wissener Qualität im Abschluß aber nicht auf die Probe gestellt: “Wenn hier das 1:2 fällt, dann verlieren wir das noch.”

Fazit: Weder Fehler noch das Verschenken von Torchancen bleiben in der Rheinlandliga unbestraft. In allen drei Spielen waren Punktgewinne möglich, doch letztlich zählt nicht die Chancenbilanz, sondern das nackte Ergebnis. Als positiver Aspekt bleibt so wieder einmal vor allem die Unterstützung durch die über 400 Fans, die dem ersten Rheinlandliga-Heimspiel nach 21 Jahren einen würdigen Rahmen gaben. Diesen Rückhalt wünschen wir unserer Elf auch am Sonntag gegen Andernach. Die Aufstellung gegen Salmrohr: Philipp Klappert, Simon Ebach (79. Toni Foniq), Mirkan Kasikci, Mario Weitershagen, Lucas Brenner, Christoph Lichtenfeld (59. Stephan Ortmann), Emre Bayram, Lukas Becher, Max Ebach, Anil Berber, Kenny Scherreiks.

(c) Fotos: Annika Schwan