Effizienz schlägt Leidenschaft: VfB verliert zuhause 0:4 gegen den FC Bitburg

Die Bäume wachsen nicht in den Himmel: Am dritten Spieltag der Rheinlandliga kassierte der VfB Wissen gegen den FC Bitburg auf eigenem Platz die erste Niederlage, die mit 0:4 gleich recht deutlich ausfiel. Dabei machte die blau-weiße Mannschaft die leidvolle Erfahrung, dass das Ergebnis nicht immer Rückschlüsse auf den Spielverlauf zulässt. Im Fußball zählen die Tore, und da hatten die spielstarken Gäste aus der Eifel dem VfB an diesem Tag eine maximale Effizienz in der Chancenverwertung voraus. Aus fünf guten Gelegenheiten vier Treffer zu machen, ist auch eine Qualität.

Bereits die Anfangsphase der Partie wies die Richtung für den größten Teil des schnellen und unterhaltsamen Spiels: Der VfB ergriff die Initiative und suchte sein Heil in der Offensive, die Gäste lauerten auf Konter. Die Wissener Fans unter den 265 Zuschauern im Dr.Grosse-Siegstadion sparten nicht mit Applaus für die gelungenen Angriffsaktionen. Was fehlte, waren die Tore, die der klaren Überlegenheit Ausdruck gegeben hätten. Sowohl gegen Micha Fuchs (8.) als auch gegen Armando Grau (14.) blieb FC-Torwart Dominik Thömmes im 1:1-Duell Sieger, Julian Wienold wurde am Fünfmetereck in letzter Sekunde abgeblockt.

Paul Christian schaltete sich wie gewohnt in die Offensive ein, ging aber diesmal leer aus.

Und dann kam nach 26 Minuten die kalte Dusche, denn gleich der erste Ball aufs Tor von Philipp Klappert führte zum 0:1, als Goalgetter Joshua Bierbrauer einen schnellen Konter aus höchst abseitsverdächtiger Position erfolgreich abschloß. Und dieser Treffer zeigte Wirkung: Sieben Minuten später hieß es nach einem Bitburger Angriff über links bereits 0:2, erneut durch Bierbrauer. In beiden Szenen zeigte sich vielleicht, dass das Fehlen von Abwehrchef Mario Weitershagen und Defensiv-Stammkraft Till Niedergesäß nicht völlig zu kompensieren war. Auch die Impulse von Lukas Becher, der die ganze Woche nicht trainieren konnte, wurden schmerzlich vermisst.

Julian Wienold.

Bis zur Pause hatte der FC dann keine Mühe, das Spiel zu kontrollieren, obwohl man weiterhin dem mit hohem läuferischen Einsatz agierenden VfB das Mittelfeld überließ und sehr tief stand. Nach dem Wiederanpfiff von Schiedsrichter Depken bewies das Team von Trainer Tommy Kahler dann Moral und sorgte für pausenlosen Druck aufs Bitburger Tor. In dieser Phase fehlte schlichtweg das Glück, um der Partie mit dem Anschlusstreffer die durchaus mögliche Wende geben zu können. Armando Graus Schuß aus 14 Metern wurde von einem Abwehrbein noch an den Pfosten gelenkt, bei Paul Christians Kopfball nach einer der zahlreichen Wissener Ecken klärte ein Abwehrbein auf der Linie, Nicklas Fuchs setzte seinen Schuß aus 11 Metern knapp neben den linken Pfosten.

Armando Grau blieb erstmals in dieser Saison ohne Tor.

Auch weitere Gelegenheiten nach turbulenten Szenen im Gästestrafraum blieben ungenutzt. Gleich zweimal wurde der durchgebrochene Armando Grau allein vor dem Tor von mehr als zweifelhaften und heftig diskutierten Abseitsentscheidungen gestoppt. Und dann zogen die abgeklärten Bitburger den VfB-Bemühungen mit einem weiteren Doppelschlag endgültig den Stecker. Auch das 0:3 (77.) und das 0:4 (79.) waren klassische Kontertore gegen die nun zwangsläufig gelockerte Wissener Abwehr. Das Zustandekommen beider routiniert herausgespielten Treffer zeigte, warum die Eifelaner in der vergangenen Saison immerhin 80 Tore erzielten – und warum sie an diesem Tag die Punkte verdient mitnahmen. Der VfB-Elf, in der der seit dieser Woche spielberechtigte 21-jährige Neuzugang Jacov Jancek nach der Pause zu seinem Debut kam, blieb das Ehrentor versagt.

Auch gegen Micha Fuchs blieb Gästekeeper Thömmes Sieger.

Fazit: Auch mit einer guten Leistung kann man untergehen, nicht immer wird Engagement belohnt. Insofern kann der VfB trotz der klaren Schlappe mit Selbstbewusstsein in die kommenden Aufgaben gehen. Die junge Mannschaft, in der  am Samstag 11 der 15 eingesetzten Spieler Jahrgang 2000 und jünger waren, wird ihren Weg machen und sich von diesem herben Rückschlag nicht umwerfen lassen. Am Samstag steht das nächste Spiel an, und bei der SG 99 Andernach wird es nicht leichter als gegen den FC Bitburg werden, sich mit einem Sieg im Vorderfeld der Rheinlandliga zu etablieren.

Aller Einsatz der jungen Fans konnte die Niederlage nicht abwenden.

Die VfB-Aufstellung gegen Bitburg: Philipp Klappert, Tom Pirsljin, Paul Christian, Julian Wienold, Justus Stühn (46. Max Krauß), Philipp Weber (75. Luca Groß), Emre Bayram (46.Jacov Jancek), Nicklas Fuchs, Till Cordes, Micha Fuchs (46. Felix Arndt), Armando Grau.

(c) Fotos: Peter Schwan / Manfred Böhmer (balu). Bilder zum Vergrößern bitte Anklicken.