
Wer hätte zu Beginn der Corona-Krise gedacht, dass die Pandemie so lange und so umfassend das öffentliche Leben und auch den Sport beeinflussen würde ? Fast 15 Monate sind seit der ersten Unterbrechung des Spiel- und Trainingsbetriebs vergangen. Seit Jahresbeginn 2020 hat unser Rheinlandliga-Team ganze 11 Punktspiele bestritten, bei normalem Saisonverlauf wären es über 40 gewesen. Die 2.Mannschaft trat in eineinhalb Jahren sogar nur ganze 7 mal an. Höchste Zeit also, dass die schier endlose Pause endlich zu Ende geht und der Ball wieder rollt.
Max Ebach, Emre Bayram, Tom Greb und Julian Wienold beim lockeren Trainingskick
Am vergangenen Donnerstag, nach Aufhebung der behördlichen Sportverbote, traf sich Trainer Thomas Kahler mit dem Rheinlandliga-Kader zum ersten Aufgalopp im Dr.Grosse-Siegstadion. Es folgte die nun von Özgür Sari trainierte A-Jugend und am Mittwoch dieser Woche die 2.Mannschaft mit Trainer Felix Bably. Allen Aktiven war der Spass an der Rückkehr auf den Platz anzusehen. Alle hoffen, dass bald die neue Saison störungsfrei beginnen kann und der Spielbetrieb von erneuten Unterbrechungen verschont bleibt. Anlaß genug also, sich bei Trainer Thomas Kahler nach dem Stand der Dinge zu erkundigen:
Tommy, wie bist Du persönlich durch die fußballlose Corona-Zeit gekommen ?
Man fängt einfach an, den Lebensmittelpunkt ein bisschen zu verändern. Ich habe viel mit der Familie unternommen, die ja wegen des Fußballs in der Vergangenheit schon oft zu kurz gekommen ist. Wir haben Fahrradausflüge gemacht, obwohl man nirgendwo rein kam. Der Skiurlaub, auf den wir uns alle gefreut hatten, ist ja dann leider auch ausgefallen.
Talent trifft Erfahrung, zwei Stürmer unter sich: Vom Oberliga-erfahrenen Tommy Kahler kann auch Elvin Trcic (links) noch was lernen. Elvin verletzte sich schon in der Vorbereitung zur letzten Saison schwer, verpasste deshalb sämtliche Spiele 2020 und kann so in diesem Jahr eigentlich als Neuzugang gelten
Wie hast Du Kontakt mit Deiner Mannschaft gehalten ?
Es ist für jeden Fußballer und gerade für junge Spieler sehr schwierig, wenn es kein Ziel vor Augen gibt. Am Anfang habe ich ein Pflichtprogramm ausgegeben und die Jungs haben sich mit Läufen fit gehalten, die sie per App zurückgemeldet haben. Hier und da haben wir auch Zoom-Meetings mit gemeinsamen Stabi-Übungen gemacht. Als dann im März absehbar war, dass die Saison nicht weitergeht, haben wir das Pflichtprogramm auf freiwillige Basis umgestellt. Die Jungs hatten aber weiter Lust drauf und haben weitergemacht. Außerdem ist aber auch der Konkurrenzkampf groß genug und jeder weiß, dass es schwer wird, wenn man nichts tut. Da konnte ich sie dann in Ruhe lassen und sie haben sich untereinander ausgetauscht.
Yannick Tsannang kehrt nach seinem Achillessehnen-Riß ins Team zurück
Ist der Kader denn fit aus der Zwangspause gekommen ? Wie ist Dein Eindruck nach den ersten beiden Einheiten ?
Der eine ist topfit, der andere hat vielleicht nicht ganz soviel gemacht. Aber deswegen haben wir auch schon letzte Woche angefangen, um schnell wieder den Mannschaftsgeist herein zu bringen. Jetzt gilt es und jeder ist seines Glückes Schmied. Die ersten Einheiten sind aber noch eher inoffiziell und haben keinen taktischen oder saisonvorbereitenden Charakter. Wir wollen einfach als Mannschaft wieder zusammenkommen und einfach Fußball spielen. Der offizielle Start in die Saisonvorbereitung ist dann am 6.Juli.
Das erste Pflichtspiel nach der langen Pause wird am 30.Juni das Rheinland-Pokalspiel beim SV Windhagen sein, mit dem der unterbrochene Wettbewerb aus der Vorsaison fortgesetzt wird.
Genau. Ich bin froh, dass noch nicht jetzt direkt gespielt wird, denn das wäre schon sehr riskant gewesen, auch wenn jetzt bald wieder die Erlaubnis für den Wettkampfspielbetrieb erteilt wird. Das muß man mit Sinn und Verstand angehen.
Wie siehst Du die sportlichen Perspektiven ?
Wir haben das klare Ziel, uns Jahr für Jahr weiterzuentwickeln. Im Jahr nach dem Aufstieg in die Rheinlandliga ging es nur gegen den Abstieg und wir waren in manchen Spielen die klar unterlegene Mannschaft. Im letzten Jahr hat es sich dann so entwickelt, das alle Spiele mindestens auf Augenhöhe waren. Wir waren in keinem Spiel mehr die schlechtere Mannschaft, und da wollen wir anknüpfen. Wir haben aus guten Leistungen aber eigentlich noch zu wenig Punkte gemacht, und das soll sich ändern und uns in der Tabelle weiter nach oben bringen. Wir bleiben aber demütig.
Endlich wieder am Ball, und das beim VfB seit nun genau 30 Jahren: Co-Trainer und sportlicher Leiter Wolfgang Leidig
Wie beurteilst Du den VfB-Kader für die neue Saison ?
Wir haben mit Torwart Fabian Ermert ja nur einen externen Zugang, er ist ein richtig guter Junge. Alle anderen Neuzugänge kommen aus der eigenen Jugend. Das spricht für den VfB und unsere Strategie. Diesen Weg wollen wir auch ganz konsequent weitergehen. Es ist auch ein deutliches Zeichen an die Jugend, dass sie mit dem nötigen Fleiß und Ehrgeiz in einem guten Verein Rheinlandliga spielen können. Wir haben eine gute Mischung im Kader. Es sind alleine elf Jungs dabei, die in den letzten beiden Jahren aus der A-Jugend aufgerückt sind. Das ist ein starkes Signal.
Bei einigen Spielern wird die berufliche Situation für Einschränkungen sorgen …
Wir haben 25 Mann im Kader. Allerdings werden mit Tom Pirsljin, Toni Foniq und Tom Greb zunächst drei Spieler nur eingeschränkt zur Verfügung stehen und auch Lukas Becher und Justus Stühn werden jeweils immer erst ab Donnerstag dabei sein können. Damit haben wir ein paar Fragezeichen in unseren personellen Planungen und halten deshalb auch noch die Augen offen, ob sich in der Innenverteidigung oder im offensiven Mittelfeld noch eine Verstärkung ergibt, vielleicht auch nach einem Probetraining.
Auch für unsere A-Jugend hat die Vorbereitung auf die Saison in der Rheinlandliga begonnen.