Erinnerung an ein Idol: Als Uwe Seeler im Dr.Grosse-Siegstadion aufspielte …

In der vergangenen Woche verstarb im Alter von 85 Jahren die deutsche Fußball-Legende Uwe Seeler. Die Anteilnahme in ganz Deutschland und das enorme mediale Echo belegen die Wertschätzung, die der Stürmer genoß. Allenfalls der 2000 verstorbene Fitz Walter kann es in Sachen Popularität mit “Uns Uwe” aufnehmen, der während seiner ganzen Karriere ausschließlich für seinen Heimatverein Hamburger SV auflief, für den auch schon sein Vater und sein Bruder aktiv gewesen waren.

Ulrich Schmalz (rechts), Wissener und langjähriger Landtags- und Bundestagsabgeordneter, hatte durch sein Engagement und seine beruflichen Kontakte zu Helmut Haller das Spiel ermöglicht. 

Nach seinem Rücktritt 1973 war zwar Seelers Profikarriere beendet, doch auch danach blieb er im ganzen Land als aktiver Fußballer präsent. Mit der “Uwe-Seeler-Traditionself”, in der in wechselnden Besetzungen rund 60 ehemalige Nationalspieler und Bundesliga-Profis antraten, bestritt er alljährlich etliche Freundschaftsspiele, oft für karitative Zwecke. Und diese exquisit besetzte Truppe machte im September 1978 auch im Wissener Dr.Grosse-Siegstadion Station.

Zwei Vizeweltmeister von 1966: Uwe Seeler und (direkt dahinter) Helmut Haller. Haller ging nach Italien zum FC Bologna und Juventus Turin, Uwe Seeler blieb dem HSV lebenslang treu.

Mit Uwe Seeler, Wolfgang Overath, Helmut Haller, Siegfried Held, Lothar Emmerich, Wolfgang Overath und anderen waren Spieler versammelt, die es zusammen auf über 400 Länderspiele brachten. Der Gegner war eine Auswahl des VfB Wissen, die ebenfalls den lokalen Helden der 60er Jahre ein Wiedersehen bescherte und vor allem aus den Spielern der Rheinlandmeister-Mannschaft von 1962 samt ihrem Trainer Erich Reith bestand. Der VfB-Kader: W.Schmidt, H.J. Schmidt, Nauroth, Ferfort, Profitlich, Retzlaff, Gerhards, Schultheis, Hauptmann, Dietershagen, Hüsch, Anetzmann, Knoch, Stockschläder und Wirths.

Die VfB-Traditionself vor dem Anpfiff.

Trotz leichten Regens zum Spielbeginn waren über 4.000 Zuschauer gekommen, und sie sahen wenig überraschend einen klaren Sieg der Seeler-Elf. Dabei steuerte Uwe Seeler vier Treffer zum klaren 14:1-Endstand bei, wobei vor allem Wolfgang Overath, der erst ein Jahr zuvor seine Karriere beim 1.FC Köln beendet hatte, vor Ehrgeiz sprühte und ebenfalls gleich vier Mal traf. Den VfB-Ehrentreffer erzielte Erhard Schultheis.

Jugendliche Fans mit Uwe Seeler vor der Alten Post.

Schon während des Spiels war die Trainerbank der Seeler-Elf von Autogramm-Jägern umlagert, auch nach dem Abpfiff war der Ansturm der Fans gewaltig. Als die Ex-Profis dann im damals von Hubi Deipenbrock geführten Hotel Alte Post in der Siegstraße zum Abendessen einkehrten, gab auch die “dritte Halbzeit” ausreichend Gelegenheit, sich die begehrten Unterschriften der nahbaren Stars zu angeln oder ein Schwätzchen zu halten.

Auch der Schreiber dieser Zeilen zählte zu den Autogrammjägern und durfte mit seiner Ausbeute (siehe oben) recht zufrieden sein. Uwe Seelers Unterschrift findet sich rechts oben.

(c) Fotos: Archiv Ulrich Schmalz / Archiv Harry Hauptmann