
Die unter ganz besonderen Umständen zustande gekommene 2:3-Niederlage in Eisbachtal schien bei der Rheinlandliga-Mannschaft des VfB Wissen auch eine Woche später nicht nur wegen der beiden Sperren noch Wirkung gezeigt zu haben. Knapp 13 Monate lang war das Kahler-Team auf eigenem Platz in 17 Spielen ungeschlagen geblieben und hatte dabei 13 Siege und vier Unentschieden (bei 45:8 Toren !) eingefahren. Diese beeindruckende Serie endete am Samstag krachend, denn die SG Schneifel setzte sich im Dr.Grosse-Siegstadion mit 5:1 durch und hatte mit drei Toren innerhalb von sieben Minuten schon früh alles klar gemacht.
Luca Kirschbaum.
Auch diesmal gab es auf und neben dem Platz wieder einige Diskussionen um die Leistung des Schiedsrichtergespanns. Doch auch wenn erneut der Gegner von einigen umstrittenen Entscheidungen profitierte, hatte die Niederlage damit nichts zu tun. Eine komplett verunsicherte VfB-Elf bot eine in allen Mannschaftsteilen indiskutable Leistung und erspielte sich trotz eines Plus an Ballbesitz keine einzige echte Torchance, die das Debakel hätte abwenden können. Auch die in Serie missratenen Ecken und Freistoßflanken passten ins Bild.
Armando Grau verfolgt von zwei Verteidigern.
Dabei hatte sich der VfB vor 170 Zuschauern in der Anfangsphase ein Übergewicht erspielt, das bis zur 20.Minute anhielt. Dann entstand aus einem eigenen Angriff ein perfekter Konter der Gäste, der mit zwei langen Bällen die unsortierte Wissener Abwehr überwand und zum 0:1 (21.) führte. Nur drei Minuten gab es fast eine Kopie des ersten Tores. Erneut fand ein hoher Schlag nach vorn einen einsam (und vielleicht im Abseits) lauernden Stürmer, erneut zappelte der Ball zum 0:2 (24.) im Netz. Mit dem 0:3 nach 28 Minuten durch einen diskussionswürdigen Foulelfmeter war die Partie entschieden, zumal die Pfeife des Referees im Gegenzug bei einer Attacke im Strafraum an Luca Kirschbaum stumm blieb.
Der Elfmeter zum 0:3.
In der verbleibenden Stunde war den blau-weißen Akteuren weder Bemühen noch Laufbereitschaft abzusprechen, doch es lief einfach nichts zusammen. Trotz klarer Überlegenheit gab es nie die Aussicht, den Rückstand zu verkürzen oder gar auszugleichen. Die Gäste mussten, nachdem sie aus den ersten drei Torszenen drei Treffer gemacht hatten, nicht allzu viel tun, um den Vorsprung clever zu verwalten. Zahllose Fehlpässe auf Wissener Seite und absolute Harmlosigkeit vor dem Tor prägten das Spiel. Kurz vor dem Seitenwechsel war nach einem Blackout in der VfB-Abwehr sogar das 0:4 möglich. Doch zum ersten Mal vergaben die effizienten Gäste, die in den ersten vier Spielen bereits 17 Tore erzielt hatten, eine ihrer Gelegenheiten.
Micha Fuchs.
Auch nach Wiederanpfiff bemühte sich der VfB weitgehend erfolglos, Druck aufzubauen. Die SG Schneifel stand tief und wartete ab, nahm viel Zeit von der Uhr und bescherte ihrem mitgereisten Anhang einen stressfreien Nachmittag. Den hatten die VfB-Akteure nicht, da auch bei einem Handspiel im Sechzehner der heftig geforderte Elfmeterpfiff ausblieb. Und einen Standard hätte es an diesem Tag auch gebraucht, um noch einmal für Spannung zu sorgen, denn aus dem Spiel heraus gelang so gut wie nichts.
Justin Kirschbaum.
Nach einer fast komplett ohne echte Torszenen verlaufenen zweiten Halbzeit gab es dann in der Schlußphase doch noch drei Treffer. Zunächst fiel nach einem Konter gegen die entblösste Wissener Abwehr das 0:4 (86.). Felix Arndt erzielte mit einem Freistoß von der Strafraumgrenze immerhin noch das Ehrentor zum 1:4 (90.), ehe die durch ihren Dreier auf den 2. Tabellenplatz vorgerückten Gäste ohne allzu viel Gegenwehr in der Nachspielzeit den 1:5-Endstand erzielten.
Entsetzen beim Wissener Anhang.
Fazit: Fünf Punkte nach sechs Spielen sind nicht die Bilanz, die man sich nach der erfolgreichen Saisonvorbereitung erhofft hatte. Es wird jetzt darum gehen, schnell zu alter Stärke zurückzufinden und zu punkten, wenn das Motto nach zwei erfolgreichen Jahren im oberen Tabellendrittel nicht „Abstiegskampf“ lauten soll. Die bisher 14 Gegentore zeigen, dass der nach den Abgängen im Sommer umformierten Abwehr die frühere Sicherheit noch fehlt. Die beiden Torhüter Philipp Klappert und Lukas Litschel wurden allzu oft im Stich gelassen, und beim einzigen Zu-Null-Ergebnis war eine Menge Glück im Spiel.
Der Freistoß von Felix Arndt landete zum 1:4 im rechten unteren Toreck.
Schon am kommenden Mittwoch (20.9.) besteht beim FC Niederroßbach Gelegenheit zur Wiedergutmachung, bevor am Samstag (23.9.) gegen die SG 99 Andernach das nächste Heimspiel wartet. Punktgewinne in diesen beiden Duellen wären angesichts der Tabellenlage Gold wert – und sind gemessen am Potenzial der Mannschaft absolut möglich. Unterstützen Sie das Team auch in den beiden für den weiteren Saisonverlauf richtungsweisenden Begegnungen !