
In den vergangenen Vergleichen mit der SG Malberg hatte sich die Rheinlandliga-Mannschaft des VfB Wissen ausgesprochen schwer getan. Umso eindeutiger fiel das Ergebnis am Freitagabend aus: Schon nach 13 Minuten ging das Team von Trainer Thomas Kahler in Führung und nach weniger als einer halben Stunde war das Spiel beim Stand von 3:0 entschieden. Zur Halbzeit stand es 5:0 und die Gäste waren am Ende froh, nicht noch mehr als ein halbes Dutzend Tore kassiert zu haben.
Noch froher werden sie sein, dass angesichts der bislang erzielten 38 Punkte in Sachen Klassenerhalt trotz der sich abzeichnenden fünf Absteiger kaum noch etwas anbrennen kann. Der VfB hingegen baute seine starke Bilanz auf eigenem Platz mit dem elften Zu-Null-Heimsieg im 14. Heimspiel weiter aus. Nach dem zweiten 6:0 der laufenden Saison lautet das Torverhältnis zuhause nun 39:6 ! Leider reichte es auswärts bisher nur zu Platz 10, ansonsten wäre der Kontakt zur Tabellenspitze in Reichweite gewesen.
Mit 360 Zuschauern hatte das Derby eine ordentliche Kulisse.
Geleitet wurde die Partie gewohnt souverän von Schiedsrichter Christian Fritzen, der den fairen Lokalkampf mit der gewohnten Ruhe und Souveränität über die Bühne brachte. Vielleicht war es der letzte Auftritt des 47-Jährigen im Dr.Grosse-Siegstadion, denn altersbedingt muß er den Kreis der Rheinlandliga-Referees verlassen. Schade, dass eine solch fragwürdige Regel das Geburtsdatum als einziges Kriterium bei der Beurteilung der Leistungsfähigkeit anwendet und erfahrene Schiris in den überregionalen Klassen ins Abseits stellt.
Tim Leidig am Ball. Im Hintergrund Paul Christian.
Die starken Regenfälle am Nachmittag hatten den Rasenplatz tief und rutschig gemacht, doch das tat dem Angriffswirbel des VfB keinen Abbruch, der von der ersten Spielminute an über die Gäste hereinbrach. Anders als beim souverän gewonnenen Hinspiel war die SG-Abwehr völlig überfordert und ließ erahnen, warum man in den letzten acht Wochen gleich drei Gegentore im Schnitt kassiert hatte. So mußten die Wissener Fans unter den gut 360 Zuschauern auch nicht lange auf die ersten Torgelegenheiten ihrer Mannschaft warten.
Der Pass von Til Cordes vor dem Tor zum 1:0.
Gleich zweimal (9./11.) spielte Armando Grau nach Pässen in die Spitze seine Tempovorteile aus und stürmte auf das Malberger Tor zu, doch zweimal landete sein Flachschuss knapp neben dem linken Pfosten. Bereits nach 13 Minuten war die Wissener Führung aber fällig: Eine flache Hereingabe von Til Cordes von der linken Seite ließ Malbergs Torwart-Routinier Matthias Zeiler durch die Hosenträger rutschen. Armando Grau stand da, wo ein Stümer stehen muß und drückte den Ball aus kurzer Distanz zum 1:0 über die Linie (siehe Foto ganz oben).
Armando Grau dreht nach seinem Führungstor jubelnd ab.
Beim 2:0 nach 20 Minuten war Til Cordes dann selbst der Torschütze. Felix Arndt legte den Ball frei vor Zeiler uneigennützig quer auf Cordes, der flach ins leere Tor einschob. Und weitere sieben Minuten später war das Derby dann schon entschieden: Nicklas Fuchs überlupfte die Malberger Abwehr, der herauslaufende Keeper verpasste den Ball und Armando Grau vollendete mit seinem bereits 19. Saisontor zum 3:0. Die hat auch Malbergs Goalgetter Gabriel Müller vorzuweisen, doch in Gefahr kam der Wissener Kasten mit einer einzigen Ausnahme in keiner Phase der 1. Halbzeit.
Gebrauchter Tag für Malbergs Keeper Zeiler.
Auf der anderen Seite ging es aber munter weiter: Zunächst traf auch Til Cordes zum zweiten Mal an diesem Abend und versenkte einen Linksschuß von der Strafraumgrenze zum 4:0 (41.) flach im rechten Eck. Dann war auch Felix Arndt an der Reihe (44.), als er eine zu kurz abgewehrte Flanke vom rechten Flügel aus der Luft nahm und mit seinem Volleyschuß zum 5:0-Pausenstand traf. Schließlich hatte der bis dahin kaum beschäftigte Philipp Klappert eine starke Szene, als er in der Nachspielzeit der ersten Hälfte Gabriel Müllers Abschluß glänzend parierte. Gästetrainer Volker Heun, der zum Saisonende sein Amt an der Malberger Bande aufgibt, mußte frustriert einräumen: „In der ersten Halbzeit war es mehr als ein Klassenunterschied“.
Doppeltorschütze Til Cordes.
Damit waren die Vorzeichen für den zweiten Abschnitt gesetzt: Für den VfB ging es um das Verwalten des klaren Vorsprungs und angesichts des tiefen Bodens und der bevorstehenden englischen Woche auch darum, Kräfte zu sparen. Das Motto der Malberger hieß „Schadensbegrenzung“, und sie gelang leidlich, auch weil die Offensivbemühungen der SG zur Vemeidung weiterer Risiken in der Defensive auch in den restlichen 45 Minuten sehr überschaubar blieben. Ein Wissener Tor zum 6:0-Endstand fiel nach 72 Minuten aber doch noch, als ein abgefälschter Freistoß von Nicklas Fuchs den Weg ins Netz fand.
Jubel nach dem 4:0.
Danach wäre ein noch höherer Erfolg möglich gewesen, doch weder Armando Grau noch Julian Wienold oder dem eingewechselten Micha Fuchs gelang bei ihren Top-Chancen weitere Treffer. Fazit: Ein auch in der Höhe verdienter Sieg gegen einen an diesem Tag ganz schwachen Gegner, der angesichts der Verteilung von Chancen und Spielanteilen mit dem Resultat noch gut bedient war. Am Mittwoch steht beim Tabellen-Vorletzten SG Mendig / Bell die nächste Aufgabe an. Mit einem weiteren Dreier könnte der VfB nach Punkten mit den beiden auf Rang 4 und 5 platzierten Clubs aus Trier-Tarforst und Morbach gleichziehen. Auch die dritte Platz im Abschlussklassement der Rheinlandliga ist noch drin !
Blau-weiße Zufriedenheit auf und neben dem Platz.
VfB-Trainer Thomas Kahler zum Spiel: „Wir haben es geschafft, die komplett verunsicherte Malberger Mannschaft immer wieder auseinander zu spielen. Von Anfang an hatten wir gute Möglichkeiten. Wir haben den Druck permanent hoch gehalten und alle waren bereit, tiefe Wege zu gehen. Es war eine richtig starke Mannschaftsleistung, die wir heute aufs Parkett gebracht haben. Und wir haben uns durch schöne Tore belohnt, die dann fallen, wenn Du in einen Lauf kommst – und den hatten wir heute.“
Spiel vorbei, Spieler hüpfen – so soll es sein.
Die VfB-Aufstellung gegen die SG Malberg: Philipp Klappert, Mario Weitershagen, Max Krauß (80. Justus Stühn), Paul Christian, Julian Wienold – Nicklas Fuchs, Philipp Weber (71. Tom Pirsljin), Til Cordes (62. Micha Fuchs), Armando Grau (73. Marvin Heuser), Tim Leidig (62. Steven Winzenburg), Felix Arndt – Schiedsrichter: Christian Fritzen – Zuschauer: 360.
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