Gleich sieben neue Teams: Die Rheinlandliga verändert ihr Gesicht

Die Fußball-Rheinlandliga wird ihr Gesicht in der kommenden Saison 2023-24 stark verändern und, so kann man mit einigem Recht vermuten, deutlich stärker werden. Gleich sieben Teams sind neu dabei, mindestens sechs Mannschaften verlassen die höchste Spielklasse des FVR in Richtung Oberliga (Meister FC Bitburg) oder als Absteiger in die Bezirksligen (Ellscheid, Emmelshausen, Neitersen, Mendig und Mayen). Das bedeutet, dass die Liga mit 19 Mannschaften in die neue Runde startet, sofern nicht der Vizemeister Cosmos Koblenz in der Aufstiegsrunde mit den Zweiten der Verbandsligen Saar und Südwest erfolgreich ist.

Das Heimspiel der Aufstiegs-Entscheidungsrunde gegen Eisbachtal im Juni 1990 hatte mit 4.200 Besuchern eine der besten Kulisse aller Punktspiele im Dr.Grosse-Siegstadion der letzten 40 Jahre.

Im Zuge der Corona-Krise wurde die Staffelgröße der Oberliga in durchaus fragwürdiger Weise durch großzügige Aufstiegsregelungen aufgeblasen. Nun wird die Zahl der Vereine wieder reduziert, was eine wahre Flut an Absteigern zur Folge hat, von denen mit dem Vorjahres-Rheinlandmeister BC Ahrweiler, dem TuS Kirchberg, der SG Mülheim-Kärlich und den Sportfreunden Eisbachtal gleich vier in der Rheinlandliga landen. Man darf annehmen, dass diese Clubs eine bessere Rolle spielen werden als Salmrohr und Emmelshausen, die Oberliga-Absteiger in der zu Ende gegangenen Saison. Damit steigt der sportliche Anspruch der Rheinlandliga wohl erheblich.

Der letzte Vergleich des VfB mit dem BC Ahrweiler ist erst ein Jahr her. Das Foto zeigt eine Spielszene mit Emre Bayram und Mario Weitershagen.

Und auch die Aufsteiger aus den drei Bezirksligen dürften alles andere als Kanonenfutter sein. In der Bezirksliga West machte der SV Rot-Weiß Wittlich souverän das Rennen. Der vormals unter Türkgücü Wittlich firmierende Club fuhr in 32 Spielen 28 Siege und eine rekordverdächtige Torbilanz von 131:26 ein. Alleine 35 Treffer gingen auf das Konto von Goalgetter Yannik Lauer. Im Vorjahr hatte der ambitionierte Club noch der FSG Ehrang den Vortritt lassen müssen, diesmal lohnte sich die erneute Verstärkung durch 10 teils hochkarätige Neuzugänge. 86 Punkte reichten zum erstmaligen Sprung in die Rheinlandliga. Auch in der Fairnesswertung seiner Klasse lag der SV am Ende klar vorne.

In den 90er Jahren zählte der SV Wittlich zu den Spitzenteams der Rheinlandliga (hier eine Szene aus einem Duell im April 1991). Mit diesem Verein hat der Neuling SV Rot-Weiß Wittlich nichts zu tun.

Der TuS Immendorf kam ähnlich souverän mit 86 Punkten zu Meisterehren in der Bezirksliga Mitte. 27 Siege brachten den Club frühzeitig auf Aufstiegskurs und bescherten im Abschluß-Klassement 14 Zähler Vorsprung auf die Verfolger. Die Marke von 100 Toren wurde nur knapp verfehlt. Im Jahr zuvor hatte man als Dritter bereits zur Spitzengruppe gehört, schließlich aber Cosmos Koblenz den Vortritt lassen müssen. Auch für die Koblenzer Vorstädter, die ihre Heimspiele auf einem Kunstrasenplatz austragen, ist die Rheinlandliga Neuland.

Im Juni 2018 setzte sich die Spvgg Wirges im Entscheidungsspiel um die Bezirksliga-Meisterschaft nach Verlängerung gegen den VfB durch, musste aber nach einem Jahr die Rheinlandliga bereits wieder verlassen. Links im Bild Maik Schnell.

In der Bezirksliga Ost reichte der Spvgg EGC Wirges die vergleichsweise bescheidene Bilanz von 18 Siegen und 59 Punkten zu Meisterschaft und Wiederaufstieg. Eine Siegesserie zum Saisonende bescherte den Westerwäldern den Erfolg im Kampf um die Meisterschaft, der zwischenzeitlich nach ständigen Ausrutschern der jeweils Führenden zum Schneckenrennen geworden war. Sowohl Westerburg als auch die Verfolger aus Linz und Burgschalbach patzten zu oft und hatten am Ende 3 bzw. 5 Punkte Rückstand auf die zuvor scheinbar schon abgeschlagenen Wirgeser. Während RW Wittlich und TuS Immendorf zum ersten Mal überhaupt Gegner des VfB sein werden, verzeichnet die Chronik bereits seit den 70er Jahren eine lange Reihe von Duellen mit den Wirgesern aus den gemeinsamen Spielzeiten in der Ober- und Rheinlandliga.

Alexander Holly (Wirges, links) und Axel Quast (VfB Wissen) in einer Szene aus dem Rheinlandliga-Duell ihrer Vereine im Mai 1987.