Klare 2:5-Heimniederlage im Verfolgerduell gegen Müschenbach / Hachenburg

Über zwei Jahre lang hatte der VfB in der Kreisliga A auf eigenem Platz nicht verloren und dabei in 24 Spielen 23 Siege eingefahren. Nun gab es innerhalb von 14 Tagen bereits die zweite Pleite im Dr.Grosse-Siegstadion. Gegen die nun punktgleiche Mannschaft aus Müschenbach unterlag die Elf von Spielertrainer Marco Weller nach einer über weite Strecken enttäuschenden Leistung mit 2:5. Die Gäste gingen früh in Führung, spielten geschickt ihre Konterstärke aus und kamen hochverdient zu den drei Punkten.

Maßgeblichen Einfluß auf den Spielausgang nahm allerdings auch Schiedsrichter Christian Knabe, der in einigen entscheidenden Szenen krasse Fehlentscheidungen zugunsten der Gäste traf. Mit zunehmender Spieldauer schaukelten sich die strittigen Pfiffe, die Reaktionen des Publikums, die Meckereien der VfB-Spieler und die Voreingenommenheit des Unparteiischen immer weiter hoch. Die Niederlage aber allein auf den mißratenen Auftritt des jungen Referees zu reduzieren, wäre völlig falsch. Dafür hatten sich in den vergangenen Wochen (bei ausgezeichneten Schiri-Leistungen) bereits genau die Probleme im VfB-Spiel zu offensichtlich gezeigt, die auch am Sonntag zur Klatsche gegen Müschenbach führten.

Foto: Stephan Heß sorgte für den zwischenzeitlichen Anschlußtreffer.

Bereits nach vier Minuten ging Müschenbach in Führung, als VfB-Keeper Dennis Schumacher der Ball nach einer hohen Hereingabe aus den Händen glitt und hinter die Linie sprang, Nur zwei Minuten später erzielte Simon Ebach nach einem Weller-Freistoß den vermeintlichen Ausgleich, dem Schiri Knabe wegen angeblicher Abseitsstellung nach kurzem Zögern die Anerkennung verweigerte. Die Überforderung der Wissener Defensive zeigte sich dann erneut beim 0:2 (24.) nach einem schnellen Konter über die linke Seite.

Kurz darauf wurde Simon Ebach elfmeterreif gefoult, doch der Pfiff blieb aus. Deniz Inan hatte anschließend den Anschlußtreffer auf dem Fuß (35.), verzog aber aus kurzer Distanz. Nach 37 Minuten dann der nächste Auftritt des Unparteiischen, der innerhalb von 60 Sekunden gegen Jan Conrads zwei zumindest diskussionswürdige Verwarnungen aussprach und ihn per gelb-roter Karte mit großer Geste des Feldes verwies. Damit schien die Partie bereits gelaufen, zumal nach den von Beginn an fehlenden Sherif Rexhaj und Tomasz Gawenda zur Pause auch noch Christian Nöller verletzungsbedingt passen mußte.

Die zweite Halbzeit begann mit einem hervorragend herausgespielten Konter der Müschenbacher und dem 0:3 (51.). Danach kam recht überraschend die stärkste VfB-Phase, in der sich die Mannschaft trotz Unterzahl und der Ausfälle gegen die Niederlage stemmte. Der Erfolg blieb nicht aus: Zunächst traf der eingewechselte Stephan Heß auf Vorlage von Deniz Inan zum 1:3 (61.), dann köpfte Christian Schirmacher eine Freistoßflanke von Marco Weller zum 2:3 (68.) ein. Die beiden Treffer zeigten Wirkung, denn nun schwamm die Müschenbacher Abwehr gewaltig und ließ weitere Wissener Chancen zu.

Henry Acquah hatte alleine vorm Gästekeeper das 3:3 auf dem Fuß (70.), scheiterte aber ebenso wie kurz darauf Simon Ebach. 11 Minuten vor dem Ende drang Cem Cakatay in den Strafraum ein und wurde gelegt. Schiri Knabe pfiff – und verlegte den Tatort um rund zwei Meter vor die Strafraumgrenze. Den anschließenden Weller-Freistoß kratzte der Torwart per Fußabwehr von der Linie. Im Gegenzug fiel die Entscheidung, als die Gäste gegen die entblößte Wissener Abwehr zum 2:4 kamen. Daß der Schütze knappe fünf Meter im Abseits stand, hatte Knabe übersehen, was manchen VfBer ärgerte, aber nicht mehr wunderte.

Als schließlich ein Müschenbacher im Mittelfeld den Ball mit dem ausgestreckten Arm stoppte, gab es nicht etwa Freistoß, sondern die gelb-rote Karte gegen Deniz Inan. Sein Hinweis „Wir sind hier nicht beim Handball“ war zwar durchaus korrekt, jedoch nicht erwünscht. Gegen neun Wissener kamen die Besucher in der Schlußminute schließlich noch zum 5:2-Endstand. Immerhin blieben weitere Platzverweise bis zum Abpfiff aus.

Fazit: Da alle drei Vereine an der Tabellenspitze verloren, bleibt in der Kreisliga A alles beim Alten – mit Ausnahme der Tatsache, daß nun auch Müschenbach wieder mitmischt. Angesichts der jüngsten Leistungen verbieten sich aus Wissener Sicht derzeit aber trotz des zweiten Ranges alle Überlegungen in Sachen Aufstieg. In der derzeitigen Form und Besetzung dürfte auch Lokalrivale Bitzen am kommenden Wochenende eine unüberwindbare Hürde sein. Vielleicht schafft die Weller-Truppe durch eine deutliche Steigerung einen versöhnlichen Jahresabschluß und bewahrt sich die Chancen für die Ende März beginnende Restsaison.