
Auch im vierten Pflichtspiel der noch jungen Saison blieb die Rheinlandliga-Mannschaft des VfB Wissen ungeschlagen. Beim TuS Montabaur gab es am Freitagabend ein 2:2-Unentschieden. Allerdings sorgte erst ein Kopfballtor von Philipp Weber in der Nachspielzeit dafür, dass die Serie hielt. Das Team von Thomas Kahler verdiente sich den Punktgewinn durch eine deutliche Leistungsteigerung nach der Pause, nachdem der erste Abschnitt wenig überzeugend gewesen war.
Schiedsrichterin Franziska Hilger und die Assistenten Daniel Richter und Julian Vogt machten ihre Sache ausgezeichnet. Die 23-Jährige aus Glees (Eifel) ist seit 2019 in der Rheinlandliga im Einsatz.
Die Hausherren, die ihre bisherigen beiden Spiele verloren hatten, zeigten zu Beginn des Spiels, dass sie diesmal den Fehlstart korrigieren und die ersten Punkte einfahren wollten. Auf dem heimischen Rasen, der in deutlich besserem Zustand war als in früheren Jahren, startete der TuS mit hohem läuferischen Einsatz und (fairer) Aggressivität in den Zweikämpfen. Das frühe Stören zeigte Wirkung, denn das Wissener Spiel war bis zur Pause von vielen ungewohnten Unsicherheiten und Fehlpässen geprägt.
Steven Winzenburgs Schuß in dieser Szene strich am langen Eck vorbei.
Dennoch gehörten die ersten beiden Topchancen dem VfB. Steven Winzenburg tauchte frei vor dem TuS-Keeper auf (8.), setzte seinen Flachschuß aber knapp am linken Pfosten vorbei (Foto oben). Elvin Trcic traf vom Fünfmetereck das Netz im Tordreieck (17.) – allerdings nur von außen. Ein Ballverlust im Mittelfeld, ein langer Ball in die Spitze und der anschließende Lupfer über den aus seinem Tor eilenden Philipp Klappert führte dann zum 1:0 für Montabaur nach 21 Minuten. Dabei blieb es bis zum Wechsel, und die TuS-Führung war bis dahin absolut verdient.
Steven Winzenburg, Julian Wienold und Elvin Trcic.
Wobei es nicht blieb, war die personelle Besetzung der Kreisstädter, denn ihr Akteur Berkan Yavuz handelte sich kurz vor der Halbzeitpause die Rote Karte ein. Grund war eine vom Assistenten an der Linie vernommene, heftige verbale Entgleisung gegenüber Schiedsrichterin Franziska Hilger. So bestritt Montabaur die restlichen 50 Minuten in Unterzahl. Eine taktische Umstellung auf TuS-Seite war die Folge, denn der bis dahin in der Defensive eingesetzte, pfeilschnelle Max Acquah wechselte mit Wiederanpfiff in den Angriff und lauerte dort als einzige Spitze auf lange Bälle.
Tom Pirsljin gelang der wichtige Anschlußtreffer.
Und nach dem Wechsel änderte sich auch der Charakter des Spiels: Der VfB baute, was bis dahin kaum gelungen war, endlich Druck auf und erspielte sich eine klare optische Überlegenheit gegen den nun sehr tief stehenden Gegner. Trotzdem fiel nach 54 Minuten sogar das 2:0: Ein Schuß von der Strafraumgrenze nach einer Ecke, der wohl deutlich vorbei gegangen wäre, wurde durch ein Wissener Abwehrbein unglücklich ins eigene Tor abgefälscht.
Felix Arndt am Ball, im Hintergrund Lukas Becher und Emre Bayram.
Wichtig war, dass schon zehn Minuten später der Anschlußtreffer fiel, nachdem der Torwart eine Hereingabe zu kurz abwehrte und der aufgerückte Tom Pirsjin zum 2:1 (64.) abstaubte. Kurz zuvor hatte schon Mario Weitershagen nach einer der vielen VfB-Ecken den Ball mit einem krachenden Schuß an die Latterunterkante gesetzt. Die Gastgeber zahlten nun mehr und mehr Tribut für den Kräfteverschleiß und konnten sich, von einigen gefährlichen Kontern abgesehen, kaum noch befreien. Wesentliches taktisches Mittel war nun die hohe Kunst des Zeitspiels, was zu einer vierminütigen Nachspielzeit führte.
Die VfB-Fans – wie immer dabei.
Und genau in dieser Nachspielzeit gab es im Minutentakt drei rüde, mit Gelb geahndete Fouls gegen über die Flügel anstürmende Wissener Angreifer. Die dritte der daraus resultierenden Freistoßflanken von Lukas Becher verlängerte der eingewechselte Philipp Weber zum 2:2-Ausgleich (94.) ins lange Eck. So wurde die Mannschaft von Thomas Kahler mit der letzten Aktion des Spiels für den engagierten Auftritt in Halbzeit 2 doch noch belohnt. Die junge Schiedsrichterin, die die in der Schlussphase ausgesprochen hektische Partie souverän über die Bühne brachte, war dann auf dem Weg in die Kabinen noch wüsten Beschimpfungen ausgesetzt.
Max Acquah als Turm in der Schlacht. Später wechselte der Sohn des früheren VfB-Stürmers Henry Acquah in die Spitze.
Die VfB-Aufstellung in Montabaur: Philipp Klappert, Tom Pirsljin, Mario Weitershagen, Paul Christian (85. Simon Ebach), Justus Stühn, Emre Bayram (60. Philipp Weber), Julian Wienold, Lukas Becher, Felix Arndt, Elvin Tricic (60. Yannick Tsannang), Steven Winzenburg. Die nächste Aufgabe wartet schon am kommenden Mittwoch, dann geht es im Rheinland-Pokal zum Bezirksligisten SG Westerburg. Am Samstag um 17:00 Uhr steht das Derby gegen die SG Neitersen auf dem Spielplan der Rheinlandliga.