Mit Harakiri-Taktik zur ersten Saisonniederlage – 2:3 gegen Müschenbach

Nach sieben Pflichtspielsiegen in Folge erwischte es den VfB Wissen im Heimspiel gegen die SG Müschenbach zum ersten Mal in dieser Saison. Durch ein Tor in der Nachspielzeit setzten sich die Gäste mit 3:2 (0:0) durch. Dabei schien es sich die VfB-Elf während der gesamten zweiten Halbzeit zum Ziel gesetzt zu haben, im Bemühen um das Siegtor auf die Defensivarbeit erst weitgehend und dann komplett zu verzichten. Jeder Ballverlust am meist dicht umlagerten Gästestrafraum führte zu einem gefährlichen Konter, etliche davon in Überzahl gegnerischer Spieler. Alle drei Gegentore entstanden auf diese Weise, und weitere waren durchaus möglich.

So war es trotz des zweimaligen Ausgleichs durch Alexander Rosin zum 1:1 und 2:2 nur eine Frage der Zeit, wann die Müschenbacher zum dritten Mal treffen würden. Zwar sahen die 200 Zuschauer nach einer schwachen ersten Hälfte drückende Wissener Überlegenheit und auch etliche gute Chancen, bei denen der Gästekeeper mehrfach glänzte. Überraschen konnte der Siegtreffer der SG mit der letzten Aktion des Spiels aber niemanden. Hoffentlich findet das VfB-Team in den kommenden „Wochen der Wahrheit“ zur bisherigen Stabilität zurück, sonst ist in den bevorstehenden Spitzenspielen in Weitefeld (am Donnerstag), in Niederroßbach (Sonntag) und am 30.9. zu Hause gegen den VfB Linz nichts zu holen.

Foto: Marvin Scherreiks hatte in den bisherigen vier Bezirksliga-Spielen nur zwei Treffer kassiert, nun kamen innerhalb einer Halbzeit 3 weitere dazu – ohne dass der VfB-Torwart eine Chance zur Abwehr gehabt hätte.

Nach dem vorangegangenen 0:0 der VfB-Reserve gegen Malberg II kamen auch beim anschließenden Bezirksliga-Spiel die beiden Tore zunächst nicht ernsthaft in Gefahr. Die Gäste zogen sich weit zurück, standen aber gut gestaffelt und verteidigten geschickt, so dass sich der mit 17 Toren bisher so treffsichere VfB-Angriff kaum in Szene setzen konnte. Die erste gefährliche Szene gehörte dann sogar den Müschenbachern, als Stürmer Jan Nauroth, wie meist mit einem langen Ball bedient, alleine auf Marvin Scherreiks zustürmte, aber zu lange mit dem Abschluß zögerte und schließlich an der Strafraumgrenze von Lucas Brenner noch gestoppt wurde.

Erst danach gab es auch auf der anderen Seite Torgefahr, dafür aber gleich dreifach innerhalb von gut 10 Minuten. Zunächst verpasste Torben Wäschenbach nach einem Rückpass von Alex Rosin die Führung, dann scheiterte Mario Weitershagen mit einem Schrägschuss. Schließlich stand der angeschlagen ins Spiel gegangene und zur Halbzeit ausgewechselte Max Ebach ganz alleine vor dem Gästekeeper, schob den Ball aber aus 12 Metern hauchdünn am Pfosten vorbei. So ging es unter der guten Leitung von Schiedsrichter Bachmann torlos in die Pause.

Nach Wiederanpfiff dauerte es dann keine zwei Minuten, ehe die Besucher nach einer gründlich missratenen Wissener Abseitsfalle doch etwas überraschend in Führung bringen. Schon in der 51.Minute kam die prompte Wissener Antwort. Mario Weitershagen, der sich in der ersten Hälfte eine stark blutende Platzwunde zugezogen hatte, flankte nach einem Flügellauf über rechts in die Mitte, wo Alex Rosin goldrichtig stand und zum 1:1-Ausgleich einköpfte.

Nun kam die beste Phase der VfB-Elf, und die Gäste brauchten bei einem halben Dutzend bester Wissener Chancen neben ihrem glänzend aufgelegten Torwart auch Glück, um nicht vorentscheidend in Rückstand zu geraten. Allerdings ging der VfB schon hier großes Risiko und entblößte bei seinem Sturmlauf die Deckung. Einmal ging es gerade noch gut, der zweite SG-Konter aber endete mit einem berechtigten Elfmeterpfiff. Den fälligen Strafstoß lenkte Marvin Scherreiks gegen den Innenpfosten, von wo aus er zum 1:2 (68.) über die Linie hoppelte.

Wieder brauchte der vorbildlich kämpfende VfB nicht lange, um zurückzukommen. Alex Rosin setzte sich an der Strafraumgrenze durch und zimmerte der Ball mit einem Volleyschuß zum 2:2 (72.) unter die Latte. Nun schien sich das Blatt noch zu wenden, doch einige Chancen zur nun verdienten Führung blieben ungenutzt. Allerdings wurden auch die Lücken in der Wissener Hintermannschaft immer größer, und so sahen die Zuschauer einen offenen Schagabtausch. Alleine die Nachspielzeit bot mehr Aufregung, als es sich der Wissener Anhang gewünscht hätte.

Zunächst trafen die Gäste bei einem ihrer stets gefährlichen Konter die Lattenunterkante. Dann stand im Gegenzug Hüseyin Samurkas frei vorm Tor, zielte aber aus zehn Metern zu hoch. Ein Schuß von Torben Wäschenbach kurz darauf wurde noch im letzten Moment abgeblockt. Zur folgenden Ecke waren dann 21 Spieler im und am Strafraum der Müschenbacher versammelt. Die SG konnte klären und brachte mit der letzten Aktion des Spiels einen weiteren Konter gegen die weit und ohne wirksame Absicherung aufgerückte Wissener Abwehr zum 2:3 ins Ziel. Danach war sofort Schluss.

Fazit: Bei allem Engagement der VfB-Mannschaft entschieden letztlich die Schwächen in der Defensive, die schon in der zweiten Halbzeit des letzten Punktspiels gegen Hamm zu sehen waren. In den direkten Duellen mit den anderen Spitzenteams der Bezirksliga hat die Reder-Elf nun Gelegenheit, die bisherige Bilanz zu bestätigen und die gute Ausgangslage zu festigen.

VfB Wissen: Scherreiks – Bedranowsky (71. Schnell), Land, Niedergesäß, Brenner – Cakatay (53. Ferfort), Weitershagen, Samurkas, Wäschenbach – Rosin, Ebach (46. Foniq).
SG Müschenbach: Böhning – Klöckner (36. Hüsch), Kessler, Kunz, Bleich – Mies, Heinen, Rübsamen, Dykewicz (61. Zeiler) – Nauroth, Zeuner (49. Walkenbach).
Schiedsrichter: Jens Bachmann (Hilgert). Zuschauer: 200. Tore: 0:1 Jan Nauroth (47.), 1:1 Alexander Rosin (51.), 1:2 Maximilian Mies (68., Foulelfmeter), 2:2 Alexander Rosin (72.), 2:3 Jan Nauroth (90.+3).