Was soll man vom bisherigen Abschneiden des VfB Wissen in der Bezirksliga halten ? Die Fakten könnten widersprüchlicher nicht sein: Mit 14 Gegentreffern stellt die Wisser-Elf die beste Abwehr der Liga, mit ebenfalls 14 erzielten Treffern aber auch den erfolglosesten Sturm. Einerseits klingt Rang 7 nicht schlecht, andererseits sind die Abstiegsplätze ganze 3 Punkte entfernt.
Auch das jüngste Spiel beim Tabellenletzten in Kroppach bot den mitgereisten Fans ein Wechselbad der Gefühle: Pech hatte der VfB bereits kurz nach Spielbeginn, als René Obertopp mit einer Muskelverletzung ausgewechselt und die durch die Ausfälle von Guido Schmidt und Björn Kappner ohnehin geänderte Anfangsformation umgestellt werden musste. Auch sonst gab es wenig Erfreuliches, denn die erste Halbzeit misslang völlig. Man konnte angesichts des Chancenverhältnisses froh sein, gegen die schnell und engagiert auftretenden Hausherren nicht in Rückstand zu geraten. Hektik war Trumpf und sehenswerte Spielzüge zwischen den zahllosen Spielunterbrechungen nicht einmal ansatzweise erkennbar.
Umso erstaunlicher war die enorme Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel. Vom Wiederanpfiff weg lief es besser. Die zuvor überraschend starken Kroppacher mussten dem Tempo der ersten Hälfte Tribut zollen und bekamen kein Bein mehr auf die Erde. Die optische Überlegenheit bescherte dem VfB nun auch endlich eigene Torchancen. Der eingewechselte Markus Schöneberg per Bogenlampe und Maik Rumpel mit einem Schuss an den linken Pfosten kamen der Führung am nächsten. Der VfB-Kapitän war es dann auch, der nach 78 Minuten mit einer sehenswerten Volleyabnahme in den rechten Winkel für das einzige Tor der Partie sorgte. Die Vorarbeit hatte Torsten Neef geleistet.
Torsten Neef (Foto), der in der Anfangsphase der Saison im defensiven Mittelfeld nicht überzeugen konnte, hat der Wechsel in den Sturm enorm gut getan. Wie schon im Heimspiel gegen Weitefeld zählte der 27-Jährige mit seinem kraftvollen Spiel und hohem läuferischen Einsatz erneut zu den Besten. Aber auch der Rest des blau-weißen Teams verdiente sich durch die gute Leistung im zweiten Abschnitt den knappen 1:0-Sieg redlich, der bei weiteren Kontern gegen die nun entblößte Kroppacher Abwehr noch hätte höher ausfallen können.
In den beiden bevorstehenden Heimspielen gegen Oberbieber am kommenden Samstag und gegen Steinefrenz eine Woche später hat der VfB nun Gelegenheit, sich dauerhaft in der oberen Tabellenhälfte zu etablieren. Angesichts des Tabellenbildes wären weitere „Dreier“ Gold wert, wenn es Anfang Dezember halbwegs sorgenfrei in die lange Winterpause gehen soll. Der Anstoß gegen den alten Rivalen aus Oberbieber erfolgt um 16:30 Uhr, anders als zuletzt hoffentlich auf dem Rasen des Dr.Grosse-Siegstadions.