Serie der Heimsiege gerissen: 1:1-Remis gegen die SG 99 Andernach

Gleich zwei Serien gingen am Donnerstagabend im Rheinlandliga-Nachholspiel des VfB Wissen gegen die SG 99 Andernach zu Ende: Einerseits gab es nach über 550 Minuten Spielzeit mal wieder ein Gegentor auf eigenem Platz, andererseits musste die VfB-Mannschaft nach einer langen Serie von Heimsiegen mit einer Punkteteilung zufrieden sein. 1:1 hieß es nach 90 intensiven Minuten auf dem Rasenplatz im Wissener Stadions, der angesichts des strömenden Regens mit zunehmender Spielzeit immer schwerer zu bespielen war.

Kerem Sari, Furkan Cifci, Tom Zehler, Marius Wagner, Paul Christian: Fünf VfB-Akteure der Jahrgänge 2002 bis 2004. Rechts Kapitän Philipp Klappert.

Bereits vor dem Anpfiff hatte Trainer Thomas Kahler eine knifflige Aufgabe zu lösen, denn von den am Sonntag beim 1:0 gegen Cosmos Koblenz eingesetzten Spieler fehlten mit Max Krauß, Philipp Weber, Justus Stühn, Tom Pirsljin, Jacov Jancek und Nicklas Fuchs gleich ein halbes Dutzend. So veränderte sich die Anfangsformation auf fünf Positionen, mit Tom Zehler und Kerem Sari standen zwei A-Junioren in der Startelf – und machten ihre Sache ebenso wie der später eingewechselte A-Junior Marvin Heuser ganz ausgezeichnet.

Das Schiedsrichtergespann mit Axel Bach, Alexander Mroß und Paul Volk.

Trotzdem merkte man der VfB-Elf in der Anfangsphase die Umstellungen an. Andernach kam besser ins Spiel und verbuchte ein Plus an Ballbesitz. Dann aber hätte Armando Grau wie schon in den beiden letzten Heimspielen für das 1:0 sorgen können, als er nach 13 Minuten alleine aufs Gästetor zustürmte, im 1:1-Duell mit SG-Keeper Weber aber den Kürzeren zog. So fiel das erste Tor auf der Gegenseite nach einem Freistoßgeschenk von Schiedsrichter Alexander Mroß. Die Andernacher bedankten sich in Form des 0:1 nach 23 Minuten.

Großchance von Armando Grau in der Anfangsphase.

Kurz darauf war sogar das 0:2 möglich, aber Philipp Klappert verhinderte mit einer starken Fußabwehr (28.) Schlimmeres. Diese Torszene sollte, abgesehen von einem geblockten Schuß kurz nach der Pause, bis zum Abpfiff die letzte Chance der Gäste gewesen sein. Noch vor der Halbzeit gelang dem VfB der 1:1-Ausgleich (44.), als Paul Christian die letzte einer ganzen Serie von Eckbällen in den letzten Minuten des 1.Abschnitts per Kopf über die Linie drückte.

Til Cordes bei einem Angriff aus der 1.Halbzeit.

Damit gingen beide Teams vor 140 Zuschauern in die Kabinen, und nachdem sie zurückgekommen waren, lief das Spiel nur noch in eine Richtung. Die Heimelf machte nun mächtig Druck, der sich noch verstärkte, als sich die Gäste wegen Ballwegschlagens mit einer gelb-roten Karte dezimierten. Nun zog sich Andernach mit Mann und Maus an den eigenen Strafraum zurück und überließ dem VfB das Mittelfeld. Marius Wagner auf der rechten Seite und Julian Wienold über links hatten nun viel Platz nach vorne.

Marius Wagner.

Nachdem Tim Leidig und Mario Weitershagen mit ihren Schüssen von der Strafraumgrenze jeweils zu hoch gezielt hatten, kam Armando Grau bei seiner zweiten Top-Chance dem Siegtor am nächsten. Nach 66 Minuten strebte er erneut auf das SG-Tor zu und überwand mit seinem Rechtsschuß aus zehn Metern diesmal auch den Torwart – der Ball ging jedoch nicht ins Netz, sondern streifte lediglich den linken Außenpfosten.

A-Junior Tom Zehler (Mitte) bot eine starke Partie auf der Sechser-Position.

Zum Matchwinner hätte kaum eine Minute nach seiner Einwechslung (78.) der 19-jährige Marvin Heuser werden können, als er eine scharfe Hereingabe von der rechten Seite am Fünfmeterraum direkt nahm, den Ball aber knapp über die Latte setzte. Auch bei einigen weiteren turbulenten Szenen im Gästestrafraum fehlte die Treffsicherheit im Abschluss. Der Rest der Partie hatte den Charakter eines Handballspieles, die Mittellinie überquerte das Leder in Richtung des Wissener Tores nur noch nach Torabstößen und Befreiungsschlägen der Gäste.

Furkan Cifci.

Das erlösende 2:1 blieb schließlich aus, und die nur vierminütige Nachspielzeit bewies wieder einmal ein Fußballgesetz: Zeitspiel lohnt sich immer. Die Andernacher jubelten, die VfB-Akteure waren enttäuscht, mußten aber allenfalls wegen des Ergebnisses unzufrieden sein. Die Leistung war abgesehen von der Anfangsphase aller Ehren wert, und auch die zahlreichen jungen Spieler bewiesen, welches Potenzial der Wissener Nachwuchs für die kommenden Jahre bietet. 13 der 15 am Donnerstag eingesetzten Spieler waren bereits in der Jugend für den VfB am Ball, und 12 kommen aus den Jahrgängen 2000 bis 2004.

Til Cordes.

Trainer Thomas Kahler zum Spiel: „Ich war zunächst nicht ganz zufrieden, weil wir in der ersten Halbzeit zu verhalten waren und die letzte Reihe mit zu wenig Tempo bespielt haben. Den Freistoß vor dem 0:1 darf man einfach nicht pfeifen, aber das passiert im Fußball. Andernach hat sehr tief gestanden und uns wenig Räume geboten. unsere letzten Pässe sind zu selten angekommen. Nach der gelb-roten Karte haben wir dann alles probiert, aber Andernach hat gut verteidigt. Ich habe den Jungs gesagt, dass ich mit dem 1:1 leben kann. Wir konnten die vielen Ausfälle mit den jungen Spielern gut kompensieren, was auch für die Zukunft hoffen lässt.“

Wolfgang Leidig und Dr.Peter Janka, der dankenswerter Weise diesmal wie in alten Zeiten die medizinische Betreuung des Teams übernahm.

Die VfB-Aufstellung gegen Andernach: Philipp Klappert, Marius Wagner, Paul Christian, Mario Weitershagen, Julian Wienold , Tom Zehler, Kerem Sari (72. Steven Winzenburg), Tim Leidig (90. Pascal Freudenberg ), Til Cordes (78. Marvin Heuser), Armando Grau, Furkan Cifci (46. Felix Arndt).

Zufrieden trotz Punktverlust: Manöverkritik nach dem Spiel.

Am Sonntag um 15:00 Uhr geht es an die belgische Grenze zur SG Schneifel, am Freitag kommender Woche (28.April, 19:30 Uhr) wartet mit der Heimpartie gegen die SG Malberg das letzte Lokalderby der laufenden Saison. Auch die 2.Mannschaft ist am Wochenende am Ball und hat mit dem Auftritt beim Verfolger SG Atzelgift eine in Sachen Meisterschaft ganz entscheidende Begegnung vor sich. Zuvor am Samstag um 17:00 Uhr werden die A-Junioren versuchen, im Heimspiel gegen den JFV Vulkaneifel den frisch eroberten vierten Platz in der Rheinlandliga zu behaupten.

© Fotos: balu / PS. Bilder für höhere Auflösung bitte anklicken.