Spitzenspiel bleibt ohne Tore – Teuer erkaufter VfB-Punkt in Mündersbach

Ohne Treffer und auch ohne allzu viel Unterhaltungswert blieb das Spitzenspiel der Kreisliga A, in dem sich die SG Mündersbach und der VfB Wissen 0:0 unentschieden trennten. Durch das Remis ging die Tabellenführung an den punktgleichen VfL Hamm verloren, der sich in Wallmenroth knapp durchsetzte und nun dank des besseren Torverhältnisses den Platz an der Sonne belegt.

Schwerer als der Verlust der Spitze dürfte den VfB die Konsequenzen aus der hektischen Nachspielzeit treffen. Zunächst handelte sich Cem Cakatay für ein Revanchefoul die rote Karte ein, dann verletzte sich Rüdiger Schulz und mußte ausscheiden. Die Hausherren waren so am Ende mit dem einen Punkt deutlich zufriedener als das Team von Marco Weller, das es zuvor nicht verstanden hatte, klare optische Überlegenheit in Torgefahr umzusetzen.

Foto: Auch wenn dieser Dreikampf mit Dennis Ferfort etwas anderes zu zeigen scheint: Ins Straucheln geriet der VfB Wissen bei den defensiv eingestellten Mündersbachern nicht.

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Auf dem neuen Kunstrasenplatz in Mündersbach legte der VfB von Anpfiff an los wie die Feuerwehr. Die Hausherren bekamen in der ersten halben Stunde des Spiels kein Bein auf die Erde und wurden in der eigenen Hälfte eingeschnürt. Auch die lautstarken Anweisungen ihres Trainers Helmut Meuer halfen der Elf nicht, sich aus der Umklammerung zu lösen und selbst so etwas wie Spielaufbau zustande zu bringen. Die SG, die immerhin alle fünf bisherigen Heimspiele der Saison gewonnen hatte, taumelte von einer Verlegenheit in die nächste und kassierte nach taktischen Fouls mehrere Verwarnungen.

Was aus Wissener Sicht fehlte, war eigentlich nur das überfällige Führungstor – genau genommen aber sogar gute Chancen dazu. Bei aller Überlegenheit blieb das VfB-Spiel vor dem Tor relativ drucklos. Wurde, was viel zu selten geschah, der Abschluß gesucht, war das Ergebnis eher kläglich. Allerdings hätte es, was auch SG-Trainer Meuer fair eingestand, bei einer Attacke gegen den durchgebrochenen Dennis Ferfort (28.) einen Foulelfmeter geben müssen. Ansonsten verdiente allenfalls noch ein Weller-Freistoß Erwähnung, der nach 21 Minuten den Außenpfosten streifte. So hatte Mündersbachs sicherer Keeper beim Pausenpfiff von Schiedsrichter Eschenauer zwar viele Ballkontakte gehabt und noch mehr Abstöße ausgeführt, seinen Kasten aber recht mühelos sauber gehalten.

Nach dem Wechsel kam nach mehrwöchiger Pause Henry Acquah für Yalcin Aksac ins Spiel, ließ aber noch deutlich den Trainingsrückstand erkennen und blieb bis zum Abpfiff praktisch wirkungslos. Die Partie wurde insgesamt ausgeglichener, ohne daß die Mündersbacher ihre defensive Grundeinstellung aufgegeben hätten. Der Eindruck, der sich auch angesichts der vielen langen Behandlungspausen verletzter SG-Akteure aufdrängte, war, daß die Gastgeber mit dem 0:0 durchaus zufrieden schienen. Was sich im zweiten Spielabschnitt ebensowenig änderte, war die mangelnde Durchschlagskraft der VfB-Offensive.

Torwart Dennis Schumacher im Wissener Kasten war praktisch beschäftigungslos und konnte zumeist die Herbstsonne genießen. Er zeigte sich dann aber 12 Minuten vor dem Ende auf dem Posten, als er einen Schrägschuß von der Strafraumgrenze –die einzige nennenswerte Torszene der SG während der 90 Minuten- glänzend zur Ecke parierte. So schleppte sich die Begegnung bei stark zunehmender Fehlpaßquote dem Ende entgegen, ehe sich die Ereignisse in der sechsten Minute der (zurecht üppigen) Nachspielzeit dann doch noch überschlugen.

Der VfB erhielt knapp 20 Meter vor dem Tor einen umstrittenen Freistoß zugesprochen. Marco Weller trat an, ein Spieler in der Mauer wehrte den aufs linke Ecke gezirkelten Ball in Volleyball-Manier mit nach oben ausgestrecktem Arm ab. Schiri Eschenauer, der dem Spiel ansonsten ein wie gewohnt souveräner Leiter war, konnte sich in der 97.Minute wohl nicht zum Strafstoßpfiff durchringen und ließ trotz heftiger Proteste der Wissener Spieler weiterlaufen. Im anschließenden Tumult und Gestocher vor und im Mündersbacher Strafraum kam es dann zur Verletzung von Rüdiger Schulz und dem (vertretbaren) Platzverweis gegen Cem Cakatay. Dreißig Sekunden später war Schluß.

Fazit: In der vergangenen Saison war der Punktestand nach 12 Spielen ähnlich (damals 27, jetzt 25). Allerdings schloß der VfB die Hinrunde 2011/12 mit 41:13 Toren ab. Von einer ähnlichen Trefferausbeute ist die Mannschaft in diesem Jahr bei aktuell 26:15 Toren weit entfernt. In den kommenden beiden Heimspielen gegen Aufsteiger Meudt und zum Rückrundenauftakt gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten Alpenrod helfen aber angesichts der eng zusammengerückten Tabellenspitze nur Siege.

Die VfB-Aufstellung in Mündersbach: Dennis Schumacher, Marco Weller, Simon Ebach, Rüdiger Schulz, Dennis Ferfort, Christoph Lichtenfeld, Dennis Kohl, Tomasz Gawenda (77. Daniel Franz), Yalcin Aksac (46. Henry Acquah), Bünyamin Yigit (67. Ali Kirtorun), Cem Cakatay.