
Das Meisterschaftsrennen der Kreisliga B2 dürfte, sofern nicht noch ein Fußballwunder passiert, entschieden sein. Und die Entscheidung fiel am Wochenende zu Ungunsten der 2.Mannschaft des VfB Wissen, die am letzten April-Sonntag trotz drückender Überlegenheit auf eigenem Platz nicht über ein enttäuschendes 0:0 gegen den Tabellensechsten SG Niederhausen / Niedererbach hinauskam.
Da gleichzeitig Tabellenführer SG Neitersen II gegen den Dritten Atzelgift trotz eines frühen 0:2-Rückstandes mit 5:3 gewann, vergrößerte sich der Rückstand der VfB-Elf zur Spitze vier Spieltage vor dem Saisonfinale auf sechs Punkte. Dieses Handicap scheint auch bei einem Sieg im noch ausstehenden direkten Duell gegen Neitersen kaum noch aufholbar zu sein. So wird das abgeschlagene Schlusslicht der Fainesswertung nach Punkten am Ende wohl vorne stehen, und das trotz reichlich Spielglück und etlichen Last-Minute-Siegen in den allesamt gewonnenen Partien nach der Winterpause völlig verdient.
Julian Happ (links) und Alex Mildenberger.
Denn: Die Neiterser zeigten die nötige Nervenstärke, um etliche knappe Spiele (4:3, 4:3, 3:2, 3:2, 5:3) noch ins Ziel zu bringen und mehrfach Rückstände umzubiegen. Und auch in Sachen Torausbeute gerade in den entscheidenden Situationen war der designierte Meister dem Wissener Team voraus. Fünf Tore gegen Atzelgift waren letzte Woche auch für den VfB absolut möglich, doch am Ende ließ man beim 1:1 trotz starker Leistung zwei bittere Punkte liegen. Letztlich, und das zeigten gerade die beiden jüngsten Spiele, aber ebenso die 0:1-Niederlagen in Berod und Neitersen oder das 1:1 gegen Malberg II in der Hinrunde, wurde der Titelkampf auch über die Treffsicherheit im Abschluss entschieden.
Wie vor einer Woche in Atzelgift: Knapp 20 Ecken, aber kein Ertrag.
Trotzdem ist die Saison noch längst nicht gelaufen, und das liegt an den Entwicklungen in den überkreislichen Klassen. Sollte sich die SG Weitefeld, die zuletzt durch etliche Siege den Anschluß ans untere Mittelfeld wieder herstellte, den Klassenerhalt in der Bezirksliga doch noch schaffen, könnten über Relegationsspiele auch die beiden Tabellenzweiten der B-Klasse noch auf den Aufstieg in die Kreisliga A hoffen. Und die Weitefelder Chancen wiederum hängen direkt auch davon ab, ob die SG Niederroßbach nach ihrer jüngsten Siegesserie noch den Verbleib in der Rheinlandliga schafft.
Lukas Deger hat abgezogen.
Man sieht: Es lohnt sich durchaus, in den nun noch ausstehenden vier Spielen um den aktuell belegten 2. Tabellenplatz zu kämpfen und den Vier-Punkte-Vorsprung gegenüber dem Dritten Atzelgift ins Ziel zu bringen. Zum Vierten Mittelhof beträgt der Abstand fünf Zähler, wobei die beiden Verfolger noch im direkten Duell aufeinander treffen. Gut möglich, dass sich dann erst am letzten Spieltag die weiteren Perspektiven entscheiden. Und wer weiß, ob nicht auch Neitersen in den restlichen Spielen noch mal wackelt. Das Restprogramm der drei erstplatzierten Teams im Überblick:
Zum Spiel gegen Niederhausen: Nachdem beim Rheinlandliga-Derby der ersten Mannschaft gegen Malberg am Freitag der Rasenplatz arg in Mitleidenschaft gezogen wurde, fand das Spiel auf den Hartplatz statt. Und zunächst schien die Elf von Felix Bably vom Ergebnis der bereits beendeten Partie in Neitersen angeschlagen zu sein, denn trotz 80% Ballbesitz gab es in den ersten 25 Minuten kaum ein Durchkommen gegen die dichte Niederhausener Abwehr. Dann stellten sich gute Chancen ein, die beste davon, als gleich mehrere Wissener Spieler nach einer Hereingabe von Simon Ebach den Ball kurz vor der Torlinie verpassten.
Ansonsten gab es das aus vielen Spielen der laufenden Saison gewohnte Bild: Ein defensiver Gegner, wenig Platz in der Spitze, viele Ecken und mit Elias Ermert einen Torwart, der an diesem Nachmittag nicht einmal bei Rückgaben beschäftigt war. Trotzdem war das 0:0 zur Pause eine konsequente Folge des Geschehens auf dem Platz. Nach dem Wiederanpfiff wurden aus den 80% dann 95% Ballbesitz, der Druck auf das Gästetor nahm zu und auch eine ganze Reihe an Top-Gelegenheiten stellte sich ein. Was jedoch fehlte, war die erlösende Führung, der vermutlich dann einige weitere Treffer gefolgt wären.
Lucas Brenner.
Es wäre ermüdend, die diversen Chancen zu schildern, die zum Teil schön herausgespielt, aber ohne Ausnahme vergeben wurden. Gegen die frei vor ihm auftauchenden Max Ebach (56.) und Alexander Mildenberger (71.) parierte Gästekeeper Philipp Meier glänzend. Wenn er seine Finger nicht am Ball hatte, landeten alle VfB-Versuche über und neben, aber eben nicht im Tor. Die Einwechslung von Spielertrainer Felix Bably und der Wechsel des in der Abwehr kaum beschäftigten Simon Ebach in den Sturm sorgte noch einmal für Belebung, doch das 1:0 blieb aus.
Dann schien ein spätes Happy End fällig: Felix Bably fing einen Fehlpass der SG ab, ging alleine aufs Tor zu, legte den Ball am Torwart vorbei und wurde von diesem mit einem brutalen Tritt auf Hüfthöhe gestoppt. Warum der zuvor souveräne Schiedsrichter, der das Spiel ansonsten jederzeit im Griff hatte, in dieser Szene zwar auf Elfmeter entschied, es aber bei einer Verwarnung beließ, bleibt sein Geheimnis. Mehr Notbremse geht nicht, für solche Szenen wurde die Rote Karte erfunden.
Spielertrainer Felix Bably.
Allerdings hätte auch ein Wechsel des Keepers nichts am Spielausgang geändert, denn Max Ebach setzte den Strafstoß drei Minuten vor dem Ende über das Tor. Alles in allem war das ein irgendwie passender Abschluss dieses gebrauchten Tages. Fazit: Mund abputzen, nächste Aufgabe angehen. Die wartet am kommenden Wochenende bei der SG Malberg II, gegen die es im Hinspiel nach vergleichbarem Spielverlauf nur ein 1:1-Unentschieden gab. Eine Woche später steigt dann das nächste Heimspiel gegen die SG Gebhardshain II.
Kopf hoch, Max ! Das ist schon anderen passiert …
Die VfB-Aufstellung gegen Niederhausen: Elias Ermert, Simon Ebach, André Schneider, Dennis Ferfort, Jasper Müller (74. Adrian Ueckerseifer), Lucas Brenner, Lukas Deger, Sebastian Girresser, Alexander Mildenberger (84. Lorenz Klein), Julian Happ (56.Felix Bably), Max Ebach.
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