
Es hat nicht sollen sein: Am Dienstagabend verlor die 2.Mannschaft des VfB Wissen das Entscheidungsspiel der beiden B-Liga-Vizemeister gegen die SG Westernohe und muss deshalb in der kommenden Saison einen neuen Anlauf für den Aufstieg in die A-Klasse nehmen. Vor der stattlichen Kulisse von 626 zahlenden Zuschauern hieß es am Ende 0:3 für die Westerwälder. Alle Treffer der fairen Partie auf dem Rasenplatz in Atzelgift fielen nach torloser erster Halbzeit in den letzten 25 Spielminuten.
Bis zum Pausenpfiff dominierten die sicheren Abwehrreihen beider Teams die Partie. Die beiden Offensiven, die immerhin in der abgelaufenen Saison zusammen über 170 Tore erzielt hatten, taten sich schwer. So spielte sich das Geschehen hauptsächlich zwischen den beiden Strafräumen ab. Der VfB bemühte sich um sein gewohntes Kombinationsspiel, der Gegner versuchte es wie erwartet mit hohen, langen Bällen in die Spitze und hoffte auf die eigene Stärke bei Standards – wie sich später zeigen sollte, durchaus zurecht.
So gab es nur je eine Torszene auf beiden Seiten: Zunächst tauchte ein SG-Stürmer nach einem Steckpass frei vor VfB-Keeper Elias Ermert auf, setzte den Ball in der 22. Minute aber links neben den Kasten. Nach gut einer halben Stunde hatte dann auch der VfB seine Topchance zur Führung, als Alex Mildenberger eine Hereingabe von Furkan Cifci von links freistehend dicht vor dem Tor direkt nahm. Westernohes Torwart Niklas Heupel bewahrte sein Team mit einem Klassereflex vor dem möglichen Rückstand.
Felix Bably hatte es meist mit gleich mehreren Gegenspielern zu tun.
Nach Wiederanpfiff kam der VfB besser ins Spiel und erarbeitete sich eine klare Feldüberlegenheit, doch wie schon in den ersten 45 Minuten ging vom Plus an Ballbesitz nur selten Torgefahr aus. 80% des Spielgeschehens fand in der Westernoher Hälfte statt, und doch lag ein Wissener Treffer nicht in der Luft. Und dann führte nach 66 Minuten gleich der erste Torschuß des Gegners in Hälfte zwei zum letztlich schon vorentscheidenden 0:1. Im Anschluß an eine Freistoßflanke und ein verlorenes Kopfballduell schoß Thomas Brenner aus kurzer Distanz ein.
Furkan Cifci vor der stattlichen Zuschauerkulisse in Atzelgift.
Zwei Topchancen zum Ausgleich boten sich dem VfB: Zunächst lenkte der Torwart einen Linksschuß Furkan Cifcis noch mit den Fingerspitzen um den Pfosten. Dann ging Max Ebach nach einer Balleroberung auf der rechten Seite alleine auf das Tor zu, spitzelte den Ball aber aus 10 Metern nicht nur am Keeper, sondern auch haarscharf am langen Pfosten vorbei. Ansonsten fehlte es trotz klarer Dominanz an echter Torgefahr, und angesichts der klaren Lufthoheit des Gegners vor dem eigenen Tor half auch die Eckenbilanz von 11:3 am Ende nichts.
Viele Ecken, kein Ertrag – nichts ganz Neues bei den VfB-Standards in dieser Saison.
Westernohe entschied das Spiel letztlich nicht durch spielerische Dominanz, sondern durch starke Abwehrarbeit und vor allem gnadenlose Effizienz im Abschluß. So wurden nach 76 und 89 Minuten zwei blitzsaubere Konter gegen die nun zwangsläufig weit aufgerückte VfB-Abwehr zum 0:3-Endstand ins Ziel gebracht. Ansonsten gab es (Vorbild AS Rom) ein halbes Dutzend Verletzungsunterbrechungen, doch hätte auch etwas mehr Spielfluß und Nettospielzeit dem VfB angesichts der fehlenden Durchschlagskraft an diesem Tag kaum geholfen.
Max Ebach.
Fazit: Trotz dieses traurigen Schlußakkords und der ersten Punktspielniederlage seit über 7 Monaten hat die VfB-Zweite eine sehr gute Saison gespielt. Wie schon in einigen Spielen zuvor gegen starke Abwehrreihen erwies sich in der Spitze die Abhängigkeit vom diesmal gut abgeschirmten Spielertrainer Felix Bably als entscheidendes Problem. Es gilt nun, in der kommenden Saison einen neuen Versuch zu unternehmen. Der SG Westernohe gebührt ein herzlicher Glückwunsch zum Aufstieg in die Kreisliga A.
Die VfB-Aufstellung: Elias Ermert, Marius Wagner (77. Maik Schnell), Simon Ebach, Lucas Brenner (77. Tom Zehler), Dennis Ferfort, Jasper Müller (81. Pascal Freudenberg), Sebastian Girresser, Alexander Mildenberger (61. Julian Happ), Furkan Cifci, Felix Bably, Max Ebach.
(c) Fotos: PS / balu. Bilder in der Galerie für höhere Auflösung bitte anklicken.