VfB-Spiel in Montabaur wegen Bedrohung des Schiedsrichters abgebrochen

Als vor ein paar Jahren zum letzten Mal eine Partie des VfB Wissen abgebrochen werden musste, war die Stadionbeleuchtung ausgefallen. Nun war beim Spitzenspiel erneut vorzeitig Schluss, und diesmal waren es ein paar Sicherungen, die durchbrannten. Nach der Roten Karte wegen einer Tätlichkeit (bereits die zweite glatte Hinausstellung für die Hausherren an diesem Tag) bedrohte der TuS-Spieler Samet Sögünmez Schiedsrichter Jonas Schäfer, der daraufhin die Partie in der 85.Minute beim Stand von 3:2 für den VfB sofort abbrach. Über die Spielwertung wird nun die Spruchkammer entscheiden müssen.

Schon von Beginn an war das Spiel auf dem Ausweichplatz in Horressen ebenso hochklassig wie hektisch. VfB-Trainer Walter Reitz gilt an der Linie als Muster an Besonnenheit. Das werden dem Montabaurer Trainerduo Sven und Alexander Baldus, die als Spieler u.a. in Betzdorf aktiv waren, an diesem Abend wahrscheinlich nicht alle unterstellen. Praktisch vom Anpfiff weg ließen die beiden wie schon in den Duellen des Vorjahres bei ihrer Bewertung des Spielgeschehens alle Zuschauer teilhaben. Auch die VfB-Spieler in der Nähe der Montabaurer Bank durften sich über manch hilfreichen Kommentar freuen.

Vor allem Schiedsrichter Schäfer war trotz einer guten Leistung ständiger Kritik ausgesetzt. Dabei lag der Referee fast immer richtig, so auch bei der 1:0-Führung der Gastgeber. Die spielten in der 11. Minute erstmals ihre Schnelligkeit aus und starteten einen Angriff über die rechte Seite, der nur durch Foul im Strafraum gestoppt werden konnte. Der berechtigte Strafstoß schlug unhaltbar für VfB-Keeper Klappert zur TuS-Führung im linken Eck ein. Schon sieben Minuten später hatte Torben Wäschenbach den Ausgleich auf dem Fuß, traf aber mit einem Freistoß aus 25 Metern nur den Innenpfosten (Foto oben).

So dauerte es bis zur 44.Minute, ehe in einem ständig hin und her wogenden Spiel der 1:1-Ausgleich fiel. Verantwortlich war Kenny Scherreiks, der aus zehn Metern volley sein 12. Saisontor erzielte. Da war der VfB schon in Überzahl, denn der Montabaurer Eugen Rexhepi trat den am Boden liegenden Simon Ebach in den Unterleib und wurde umgehend und wohl unstrittig mit Rot des Feldes verwiesen. Sechs Minuten nach der Pause lag der VfB dann schon mit 3:1 in Front: Zunächst verlängerte ein TuS-Spieler eine Freistoßflanke von Torben Wäschenbach zum 1:2 (48.) ins eigene Tor, dann traf Alex Rosin aus spitzem Winkel (51.).

Damit schien gegen die dezimierten Hausherren eine Vorentscheidung gefallen, doch die spielstarken Montabaurer kamen noch einmal zurück und verkürzten trotz des verletzungsbedingten Ausscheidens ihres schnellen Stürmers Max Acquah auf 2:3. Max Ebach hatte kurz darauf das 2:4 auf dem Fuß, doch auch sein Schuss landete 12 Minuten vor dem Ende am Innenpfosten. Es folgte die unrühmliche Schlussphase. Nach einer Einwurf-Entscheidung zugunsten des VfB geriet Max Ebach mit seinem Gegenspieler aneinander und fing sich wegen Meckerns die gelb-rote Karte ein. Anschließend kochten die Emotionen hoch und es gab ein Gerangel an der Eckfahne, bei dem Samet Sögünmez Justin Keeler mit einem Faustschlag zu Boden streckte, der jedem Boxer zur Ehre gereicht hätte.

Schiri Schäfer wartete den folgenden Tumult ab, beobachtete die Lage und bat die beiden Spielführer zu sich. Als diese ernste Ansage beendet war und sich die Gemüter schon wieder beruhigt hatten, kassierte Sögünmez seinen denkbar verdienten Platzverweis. Folge: Siehe oben. Hoffen wir, dass beim Rückspiel wieder der Fußball in den Mittelpunkt rückt und der Sieger erst nach fairen 90 Minuten feststeht.

Der Bericht zum Spiel der zweiten Mannschaft, die nach einer tollen Leistung in Malberg mit 1:0 gewann, folgt am Montag.