Mit einem verdienten 3:2-Auswärtssieg kehrte der VfB Wissen von seinem Auswärtsspiel in Herdorf zurück. Dabei war der Erfolg nach den Spielanteilen klarer, als es das knappe Resultat ausdrückt. Allerdings war es wie beim vorangegangenen Heimsieg gegen Siegtal erst eine starke zweite Halbzeit, die den Dreier sicherstellte.
Die akut abstiegsgefährdteten Herdorfer kamen schneller ins Spiel. Bevor sich die VfB-Akteure an den ungewohnten Kunstrasen gewöhnt hatten, hätte der Tabellenletzte bei zwei Großchancen bereits führen können. Das 1:0 nach einer knappen halben Stunde war verdient. Bis zur Pause sprangen trotz optischer Überlegenheit nur zwei Wissener Chancen durch Florian Gerhardus und Ilhan Tokac heraus, dessen Führungstor wegen Abseits keine Anerkennung fand.
Nach einigen klaren Worten durch Trainer Uwe Wisser zur Halbzeit kam die VfB-Elf wie verwandelt zurück aufs Feld und musste nur 6 Minuten auf den Ausgleich warten. Der eingewechselte Guido Schmidt (Foto) verlängerte eine Freistoßflanke per Kopf ins Tor. Nun lief die Partie nur noch in eine Richtung. Ilhan Tokacs Alleingang nach 59 Minuten war nur durch ein elfmeterreifes Foul zu stoppen. Der Gefoulte verwandelte den Strafstoß mit seinem 9.Saisontor sicher zur 2:1-Führung.
Als alle Weichen auf Sieg zu stehen schienen, hatte der VfB zwei Nackenschläge zu verkraften: Zunächst knickte Kevin Leicher um und musste mit einer Bänderverletzung ausscheiden. Dann ging erneut Ilhan Tokac allein auf das Herdorfer Tor zu, umspielte den Keeper und wurde einschußbereit 5 Meter vor dem leeren Kasten von den Beinen geholt. Konsequenz war nicht etwa der fällige Elfmeter, sondern eine absurde gelb-rote Karte wegen vermeintlicher Schwalbe.
Nun zeigte sich die tolle Moral der Wissener Mannschaft, denn auch in Unterzahl konnte man sich behaupten. So war das 3:1 (71.), dass Tomasz Gawenda nach einem Schuß von Markus Stark erzielte, hochverdient. Drei Minuten vor Schluß gelang Herdorf noch Ergebniskosmetik zum 2:3.
Fazit: Die personellen Voraussetzungen schienen durch das Fehlen von Torwart Sascha Kill (Arbeitsunfall), Michael Herzog (Sperre) und Sajan Wagner (Armbruch) alles andere als günstig. In dieser Situation zeigte die Truppe eine tolle Moral und hohe Laufbereitschaft. Auch die jungen Spieler bewiesen zum wiederholten Mal, dass in Zukunft mit Ihnen zu rechnen ist. In Herdorf kamen immerhin vier 18-Jährige und zwei weitere Spieler unter 20 Jahren zum Einsatz. Die Aufbauarbeit, die vor allem Jugendtrainer Rolf Wagner in den vergangenen Jahren leistete, trägt jetzt Früchte.
Die Aufstellung in Herdorf: Marco Retzlaff, Janusz Oschlisniok, Kevin Leicher (Markus Stark), Marco Köhler, Tomasz Gawenda, Kevin Wagner, Marco Fischbach, Alper Durak, Michael Trautmann (Guido Schmidt), Ilhan Tokac, Florian Gerhardus (Yalcin Aksac).