Viele Tore – wenig Erfolg: VfB verliert mit 4:5 bei der SG Niederroßbach

Am Freitag muß gegen die SG Betzdorf ein Dreier her

Nur wenige Tage nach den klaren Siegen gegen Hamm (4:1) und gegen Müschenbach (6:1) folgte schon wieder die Ernüchterung: Beim Auswärtsspiel unserer ersten Mannschaft bei der SG Niederroßbach gab es mit dem 4:5 die dritte Saisonniederlage. Dabei war unser Team einem Punktgewinn über die gesamten 90 Minuten weniger nahe, als es das Ergebnis vermuten lässt. Bei der Mehrzahl der fünf Gegentore half man kräftig mit. Nie entstand der Eindruck, Mittelfeld und Abwehr hätten den offensivstarken Gegner auch nur ansatzweise im Griff. Am kommenden Freitag steht nun gegen die SG Betzdorf ein richtungweisendes Spiel an: Angesichts der wachsenden Distanz zu den Top-Teams führt alles andere als ein Heimsieg geradewegs und dauerhaft ins Mittelmaß.

Der tiefe Hartplatz in Niederroßbach ist schon bei schönem Wetter kein Highlight, bei Wind und Regen wie am Samstag geht der Spassfaktor gegen Null. Und auch das Geschehen auf dem Feld konnte dem mitgereisten Anhang diesmal kaum den Sinn ihres Kommens vermitteln. Zwar hatte der VfB durch Hüseyin Samurkas die erste Chance des verteilten Spiels, doch Mitte der ersten Hälfte stand es nach einem Doppelschlag der Hausherren innerhalb von weniger als 60 Sekunden schon 2:0. Nach einer verunglückten Kopfballrückgabe und anschließendem Foulspiel gab es kurz darauf einen berechtigten Elfmeter für die SG (29.), doch Philipp Klappert hielt die verbliebenen Wissener Hoffnungen mit einer tollen Parade vorerst am Leben.

Hoffnung keimte auf, als der SG-Torwart sich eine vom Wind verwehte Ecke von Samurkas zum 2:1-Anschluß (32.) ins eigene Netz boxte. Danach war der VfB bis zur Halbzeit am Drücker, doch mit der letzten Aktion vor dem Seitenwechsel legten die Niederroßbacher zum 3:1 nach. Diesem Treffer gingen ebenfalls einige Patzer voraus, die man über Jahre hinweg von der blau-weißen Defensive nicht gewohnt war, die in der laufenden Saison aber Standard zu werden scheinen. Mit der Führung im Rücken konnten die wie der VfB mäßig in die Saison gestarteten Gastgeber auf Konter setzen. Mit dem 4:1, eingeleitet ebenfalls durch einen Wissener Ballverlust am eigenen Strafraum, schien die Vorentscheidung gefallen.

Allerdings zeigte das VfB-Team, das schon früh Emre Bayram durch eine Muskelverletzung verloren hatte, nun Moral. Der Anschlusstreffer zum 4:2, den Kapitän Mario Weitershagen per Kopf nach einer Freistoßflanke von Torben Wäschenbach erzielte, läutete die beste Wissener Phase ein. Als Kenny Scherreiks durch einen an ihm selbst verursachten Foulelfmeter das 4:3 erzielte, schien sogar wieder ein Punktgewinn möglich. Nur zwei Minuten später wurde Scherreiks in aussichtsreicher Position umgerissen, doch zu einem weiteren Strafstoßpfiff konnte sich Schiedsrichter Jan Lehmann nicht durchringen. Apropos Schiri: Über 90 Minuten arbeiteten sich die VfB-Akteure an den zugegeben teilweise umstrittenen Entscheidungen des Referees ab. Die Gründe für die verdiente Niederlage lagen aber definitiv woanders.

Bis es soweit war, sahen die Zuschauer in der Schlussphase noch zwei weitere Treffer: Zunächst brachte Niederroßbach einen Konter gegen die weit aufgerückte VfB-Abwehr zum 5:3 ins Ziel. Nicht nur bei diesem Angriff wurden die klaren Vorteile des SG-Mittelfeldes in Sachen Passgenauigkeit deutlich. Danach traf Kenny Scherreiks auf Vorarbeit von Lukas Becher mit einem Schuss unter die Latte zum 5:4 (89.). Der letzte VfB-Angriff des Spiels wurde nach knapp 92 Minuten vom Schiri durch den Schlusspfiff unterbrochen, obwohl das Zeitspiel der Hausherren (Trainer Mujakic laut rufend zu einem seiner Spieler: „Leg dich hin“ – er tat es) durchaus eine längere Nachspielzeit erlaubt hätte.

Fazit: Nach sieben Spieltagen hat der VfB Wissen zehn Punkte geholt und elf verpasst. Aus den vier Partien auf fremdem Platz gab es gerade mal ein einziges Pünktchen. Beide Bilanzen sprechen aktuell nicht dafür, dass es wie im Vorjahr gelingt, um die Meisterschaft mitzuspielen. Die Wochen der Wahrheit mit den Duellen gegen die hochgehandelten Teams (z.B. Weitefeld, Montabaur, Wallmenroth) stehen im Herbst erst noch bevor. Sie werden die Frage beantworten, ob es bis zur Winterpause möglich ist, der Saison nach dem schwachen Start noch die gewünschte Richtung zu geben.

Bild oben: Hüseyin Samurkas in Aktion, rechts der kurz darauf verletzt ausgewechselte Emre Bayram. Vielen Dank für die Fotos an Hans-Willi Lenz.