
Die Auf- und Abstiegsregelungen in den Amateurklassen zählen alljährlich zu den eher komplexeren Dingen im Fußball. Das hängt damit zusammen, dass die Zahl der Auf- und Absteiger nicht fix ist, sondern vom Abschneiden der Vereine eines Gebietes in den jeweils höheren Spielklassen abhängt. Konkret kann das also bedeuten, dass sich im Extremfall in der Regionalliga entscheidet, ob der Tabellenzweite der Kreisliga B eine Aufstiegschance hat. Die Rheinlandliga-Mannschaft des VfB Wissen ist in diesem Jahr nicht davon betroffen und kann maximal noch Rang 3 erreichen. Da aber die zweite Mannschaft durchaus noch als Vizemeister den Sprung nach oben schaffen könnte, lohnt ein Blick auf die Regelungen der Spielordnung und auf die aktuellen Zwischenstände:
Da kein Südwest-Verein aus der 3.Liga herunterkommt, steigen in dieser Saison nur drei Mannschaften aus der Regionalliga Südwest ab. Alle drei würden nach aktuellem Stand allerdings in der Oberliga Rheinland-Pfalz / Saar landen, allenfalls Wormatia Worms hat nach seinem jüngsten Sieg in Trier mit vier Punkten Rückstand aufs rettende Ufer noch vage Chancen auf den Klassenverbleib.
Dieser Umstand sorgt zusammen mit der Verkleinerung der Klasse von 22 auf 20 Mannschaften zu einer wahren Abstiegslawine in der Oberliga. Bis zu acht Absteiger sind möglich, und selbst, wenn Worms sich rettet und der Oberliga-Vizemeister über eine Relegation den Sprung in die Regionalliga schaffen würde, sind es mindestens sechs. Damit steht praktisch bereits fest, dass gleich vier Teams in die Rheinlandliga kommen werden (oben rot markiert) und die höchste Liga des FVR damit mit einer bärenstarken Besetzung in die kommende Runde starten wird.
Und die Lawine geht weiter: Vier Rheinland-Absteiger aus der Oberliga bedeuten nicht weniger als fünf Absteiger aus der Rheinlandliga. Darunter wären derzeit mit der SG Niederroßbach und der SG Altenkirchen gleich zwei Clubs aus dem Kreis Westerwald / Sieg. Altenkirchens Abstieg steht auch rechnerisch fest. Niederroßbach hat sich durch die jüngsten Punktgewinne wieder ans rettende Ufer herangekämpft, liegt jedoch immer noch fünf Punkte hinter Mayen zurück. Auch Malberg, nur einen weiteren Zähler davor, ist durch seine Pleitenserie in den vergangenen Wochen wieder in den Abstiegskampf gerutscht.
Bleibt es beim aktuellen Stand in der Rheinlandliga, treten vier Vereine aus der Bezirksliga Ost den Weg in die A-Klassen an, wobei der TuS Montabaur durch seinen Nichtantritt bereits seit Saisonbeginn als Absteiger feststeht. Und nun wird es interessant aus Wissener Sicht: Nur wenn der aktuelle Tabellen-Vierzehnte SG Weitefeld sich noch rettet und damit kein Bezirksliga-Absteiger in der Kreisliga A Westerwald / Sieg landet, wird ein zusätzlicher Platz in der A-Klasse frei. Hierzu müßte Weitefeld noch vier Punkte auf Kosovo Montabaur aufholen, oder, falls Malberg und Niederroßbach die Klasse halten, mindestens noch den derzeit punktgleichen SV Windhagen hinter sich lassen. Nach den letzten Resultaten scheint beides möglich.
In der Kreisliga A hieße es dann: Zwei B-Liga-Meister hoch, zwei Absteiger in die B-Liga runter, der Meister steigt in die Bezirksliga auf, von dort kein Absteiger = ein freier Platz. Die 2.VfB-Mannschaft hätte so über ein Entscheidungsspiel gegen den Zweiten der Staffel B1 (aktuell die SG Guckheim) die Chance auf den Aufstieg. Da die vorgenannten Fragen vielleicht bis zum letzten Spieltag offen bleiben, lohnt es sich also für den VfB II durchaus, den aktuell belegten 2.Platz um jeden Preis zu verteidigen.
Betretene Mienen bei der SG Malberg: Trotz 38 bisher erreichten Punkten ist das Team nach sieben Niederlagen in den letzten 9 Spielen unverhofft noch einmal in Abstiegsgefahr geraten.