Wissener Torlawine im Rheinlandpokal: VfB siegt 20:0 in Grünebach

Am Samstag hatte die 1.Mannschaft des VfB Wissen in der ersten Runde des Rheinlandpokals bei der SG Grünebach / Bruche anzutreten. Der letztjährige D-Ligist, der durch die Spielklassenreform im FVR in die Kreisliga C aufrückte, hatte sich über den Kreispokal der vergangenen Saison für die Teilnahme am Cupwettbewerb 23/24 auf Verbandsebene qualifiziert.

Schiri Lukas Wilzek und Linienrichterin Isabella Krah vor dem Anpfiff.

Was aus Wissener Sicht nach einer unspektakulären Aufgabe aussah, wurde zu einem besonderen Ereignis, denn einen höheren Sieg gab es für den VfB in einem Pflichtspiel in seiner gesamten Vereinsgeschichte wohl noch nie. 20:0 hieß das Endergebnis, und angesichts einer großen Zahl weiterer Topchancen wäre auch ein noch klarerer Sieg möglich gewesen.

Die Grünebacher ließen es an vorbildlichem Einsatz nicht fehlen, waren aber spielerisch, läuferisch und am Ende auch konditionell dermaßen unterlegen, dass sich die 90 Minuten jeder weiteren Beurteilung entziehen. Bemerkenswert und aller Anerkennung wert ist die Fairness, mit der die Akteure der SG die Niederlage hinnahmen – und sich bis zum Schluss gegenseitig motivierten.

Armando Grau eröffnete mit dem 0:1 nach neun Minuten den Torreigen.

Schon in der ersten Minute verhinderte Keeper Benjamin Nickolai bei einem Kopfball von Paul Christian den frühen Rückstand, und fortan stand das SG-Tor fast ununterbrochen unter Beschuss. Die Grünebacher standen relativ hoch und versuchten immer wieder, mit einer Abseitsfalle die VfB-Angriffe zu unterbinden. Das klappte ab und zu, meistens aber nicht. So war die extrem einseitige Partie bereits nach weniger als 20 Minuten beim Zwischenstand von 0:4 entschieden.

Micha Fuchs.

Felix Arndt hatte mit sechs Treffern den größten Anteil an der Torausbeute, darunter ein Hattrick innerhalb von neun Minuten in der Anfangsphase. Jacov Jancek steuerte im 2.Abschnitt vier, der zur Pause ausgewechselte Goalgetter Armando Grau  drei Treffer zur Torlawine bei. Die Schilderung der einzelnen, zum Teil sehenswert herausgespielten Treffer erübrigt sich, die Aufzählung der vielen weiteren Top-Chancen würde den Rahmen komplett sprengen. Daher seien nur die statistischen Informationen genannt:

Steven Winzenburg.

Torfolge bis zur Halbzeit: 0:1 (9.) Armando Grau, 0:2 (12.) Felix Arndt, 0:3 (17.) Tim Leidig, 0:4 (19.) Felix Arndt, 0:5 (21.) Felix Arndt, 0:6 (32.) Tim Leidig, 0:7 (36.) Armando Grau, 0:8 (37.) Micha Fuchs und 0:9 (43.) Armando Grau. Lukas Litschel, der diesmal zwischen den Pfosten stand, sah das Leder nur aus der Ferne und hatte im ersten Spielabschnitt nur bei ein paar seltenen Rückpässen Ballkontakt. Kurz vor dem Pausenpfiff von Schiedsrichter Lukas Wilzek setzte Regen ein, der die Partie bis zum Ende begleitete und den Rasenplatz sehr seifig machte.

Armando Grau.

Nach der Halbzeit dauerte es wie schon zu Beginn neun Minuten, bis der erste Treffer fiel. Mit einem Doppelschlag nach 54 und 63 Minuten stellte der eingewechselte Jacov Jancek auf 0:11. Allerdings fehlte dem VfB-Sturmspiel nun ein wenig die Zielstrebigkeit, statt des Abschlusses wurde zu oft noch ein Querpass oder noch ein Dribbling gesucht.

Eines der ganz wenigen Fouls des fairen Spiels.

Gleich dreimal ging der Versuch schief, den Keeper im 1:1-Duell mit einem Lupfer zu überlisten. Trainer Thomas Kahler brachte es auf den Punkt: „Das ist mir zuviel Tiki-Taka“. Dennoch ließ weder der Torhunger noch das Engagement seiner Jungs nach, immerhin ging es ja für die Akteure in Blau noch um die Stammplätze in der am kommenden Woche beginnenden Rheinlandliga-Saison.

Dieser Schlenzer von Tim Leidig landete zum 0:6 im Torwinkel.

Die Tempovorteile gerade auf den Außenpositionen wurden durch schnelles Spiel über die Flügel gut genutzt. So fielen die Tore weiterhin in regelmäßigen Abständen: 0:12 (69.) Felix Arndt, 0:13 (72.) Jacov Jancek, 0:14 (75.) Colin Remy per Strafstoß nach Foul an ihm selbst, 0:15 (79.) Felix Arndt mit Unterstützung eines Verteidigers, der Felix‘ scharf hereingegebene Ecke am kurzen Pfosten ins eigene Tor abfälschte.

Felix Arndt alleine vor Grünebachs Torwart Benjamin Nickolai.

In der Schlussphase waren beim C-Ligisten dann endgültig alle Batterien leer und die Gegenwehr erlahmte, sodass es in den letzten sechs Minuten noch fünf weitere Treffer gab, die das rekordverdächtige Endergebnis komplett machten: 0:16 (84.) Jacov Jancek, 0:17 (85.) Colin Remy, 0:18 (87.) Til Cordes mit dem schönsten Tor des Tages, einem Schuß unter die Latte aus spitzem Winkel, 0:19 (89.) Felix Arndt und 0:20 (90.) Philipp Weber mit der letzten Aktion des Spiels.

Ein weiteres Tor durch Armando Grau.

Ein Ehrentreffer blieb den tapferen Grünebachern versagt, auch wenn sie gegen Ende der Partie bei zwei Angriffen ihre  ersten Torschüsse abgaben. In der Meisterschaft werden es die SG-Akteure dann wieder mit Gegnern auf Augenhöhe zu tun haben, immerhin gelang in der Saison 22/23 der 3.Platz in ihrer Staffel. Der Zusammenhalt, den die Truppe trotz des Debakels zeigte, spricht für eine erfolgreiche Runde. Es gibt Teams, die aus geringerem Anlass auseinanderbrechen und gegenseitig den Frust ablassen.

Colin Remy (2.v.l.) beim Kopfball.

Erkenntnisse für den Rheinlandliga-Auftakt am kommenden Wochenende beim FC Metternich ließen sich in dieser ungewöhnlichen Pokalbegegnung aus Wissener Sicht kaum gewinnen, denn spätestens nach 20 Minuten hatte der Kick den Charakter eines Trainingsspiels.

Der Schuß von Tom Zehler fand nicht den Weg ins Netz.

Dennoch nahm das VfB-Team die Aufgabe trotz des Vierklassen-Unterschieds von der ersten bis zur letzten Minute sehr ernst, was letztlich das klare Resultat begründet. Und immerhin gab es so nach der Pleite in der ersten Runde des Vorjahres diesmal wieder einen souveränen Zweitrundeneinzug.

Colin Remys Querpass auf Jacov Jancek brachte das 0:16.

Die VfB-Aufstellung in Grünebach: Lukas Litschel, Philipp Weber, Mario Weitershagen (46. Marius Wagner), Paul Christian (68. Til Cordes), Tom Zehler, Justin Kirschbaum (64. Alexander Mildenberger), Tim Leidig (46. Tim Leidig), Steven Winzenburg, Micha Fuchs, Armando Grau (46. Jacov Jancek), Felix Arndt.

Felix Arndt im Landeanflug.

Die zweite Mannschaft zog in der ersten Runde des Kreispokals ein Freilos und nutzt das dadurch spielfreie Wochenende für einen letzten Test. Am Sonntag (6.8.) gastiert das Team von Spielertrainer Felix Bably bei der ebenfalls in der Kreisliga B antretenden SG Rennerod II. Die Partie wird um 14:00 Uhr auf dem Kunstrasenplatz in Rennerod angepfiffen.

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