Auch Bremen ist für Edelmetall gut

Bremen ist immer mal wieder eine Reise wert. Nicht nur die Stadtmusikanten prägen das Bild, es gibt auch sonst noch so manche Sehenswürdigkeit zu bestaunen, dazu die überall präsenten grünweißen Farben und Fahnen der Werder-Fans nach verlorenem Testspiel im Weserstadion gegen den FC Chelsea. Und dann gibt es da noch ein weiteres Stadion: Nachdem das Weserstadion zu einer reinen Fußballarena umgebaut worden war, musste eine repräsentative Bleibe für die Leichtathleten her, die ihre Heimat im Stadtteil Arsten fand. Hier im Acht-Bahnen-Stadion Obervieland wurde die dritte Ausgabe der Deutschen Einzelmeisterschaft U16 ausgetragen. Im gut besetzten Rund standen auch zwei aus Wissen. Sarina Lautner und Lea Lemke waren angetreten, um die rotweißen Farben der LG Sieg zu vertreten, und sie taten dies standesgemäß.

Da der Kreis Altenkirchen mangels erfüllter Qualifikationsnormen sonst ohne Beteiligung war, lag es an den beiden Fünfzehnjährigen, mit ihren Leistungen aufzuzeigen, dass die LG Sieg in unserer Region eine führende Rolle spielt. Dabei wurde ein klein wenig auf eine Platzierung jeweils unter den ersten Acht geschielt, was eine Beteiligung an den Siegerehrungen, eine Nennung in den einschlägigen Fachblättern und auch eine Punkteregistrierung für die Vereins- und Verbandsstatistiken bedeutet.
Diesem Ziel kam Sarina Lautner sehr nahe, obwohl ihr schließlich der ganz große Wurf nicht gelang. Vor wenigen Tagen noch gesundheitlich angeschlagen, verzichtete sie auf den 100 Meter-Vorlauf, um sich ganz auf die lange Sprintstrecke, die 300 Meter, zu konzentrieren. Auch hier war sie zu Beginn des Laufs leicht indisponiert, ging etwas zu zaghaft an, und konnte sich trotz Platz zwei in ihrem Vorlauf nicht für die acht Besten des Finallaufs qualifizieren. Trotzdem blieb ihr mit dem B-Endlauf die Trostrunde: Hier griff sie mächtig an und gewann hauchdünn in 41,66 Sekunden, womit sie auch schneller war als zwei Endlaufteilnehmerinnen – somit hatte sie die siebtschnellste Zeit. Offiziell wird sie jedoch als Neunte geführt, denn das B-Finale ist nachrangig. Ähnlich erging es übrigens noch einigen anderen Vertretern des LVR: Sie konnten in den B-Endlauf einziehen, aber für eine Platzierung unter den besten Acht hat es aus dem LVR für niemanden gereicht.
Außer für Lea Lemke. Lea hatte sich neben Speerwurf und Hochsprung auch für den Hürdenlauf qualifiziert, musste wegen numerischer Beschränkungen aber auf eine der drei Disziplinen verzichten und konzentrierte sich auf die erstgenannten technischen Wettkämpfe. Im Speerwurf konnte sie mit drei Würfen jenseits der 43 Meter-Marke den Einzug unter die besten Acht sichern, musste sich aber trotz weiterhin ähnlich guter Würfe am Schluss mit Rang vier begnügen. Ein winziger Zentimeter hatte die beständigste Werferin im Feld den Bronzerang gekostet. Zu Gold und Silber war der Abstand aber deutlicher.
Im Hochsprung hatte Lea zwar einen Meldewert von 1,72 Metern vorzuweisen. Diesen Wert hatte sie aber nur ein Mal erreicht, und das unter den nervenzerreißenden Bedingungen der Deutschen Blockmeisterschaft in Aachen. Aber auch ihr zweitbester Wert von 1,66 hatte bereits zur Qualifikation gereicht. Ihr Ziel war es, im Endkampf der besten Zwölf zu bestehen und einen Mittelplatz zu ergattern. Bei 1,52m gelang der Einstieg gut, und – erstmal eingesprungen – nahm sie die 1,57m und 1,61m auch jeweils im ersten Versuch. Für die Folgehöhe von 1,65 benötigte sie zwei Anläufe, um die 1,68m wieder im ersten zu meistern. Die Latte wackelte, fiel aber nicht. Höher kamen nur noch zwei, und so blieb ihr am Ende völlig überraschend die Bronzemedaille, nach dem Meistertitel von Aachen somit bereits die zweite Medaille auf nationaler Ebene und die Ehrenrettung für den Leichtathletik-Verband Rheinland, der sonst ganz ohne Erfolgserlebnis dagestanden hätte. Es war einmal mehr ein gewaltiger sportlicher Erfolg für unseren kleinen Verein und unsere kleine Stadt.