Betzdorfer Mehrkampf mit Atmosphäre und Bestleistungen

Die Saison befindet sich im Ausklang. Die letzten Wettkämpfe finden ohne Qualifikationsdruck statt und dienen allenfalls der Standortbestimmung und vielleicht bereits dem Formaufbau für die Wintersaison. Gleichwohl treffen sich die besten Athleten der Region, wie jetzt auch beim Mehrkampfmeeting auf dem Betzdorfer Molzberg. Die ruhige und entspannte Atmosphäre bietet die beste Gelegenheit für gute Leistungen. Viele Athleten haben hier ihre Werte verbessert und führen damit sogar die Mehrkampf-Bestenlisten des Rheinlands an. Zudem gab es drei neue Rheinlandrekorde durch Athleten aus Sohren und von der LG Rhein-Wied.

Zufrieden: Nele und Lea beim Vierkampf

Das Betzdorfer Meeting scheint sich zunehmend zum Geheimtipp zu entwickeln. Auf diesem kleinen Sportfest haben in den letzten Jahren zahlreiche Athletinnen und Athleten ausgezeichnete Leistungen gezeigt. Auch in diesem Jahr, das gegenüber 2013 etwas schwächer besucht war, konnten sich die Ergebnisse durchaus sehen lassen. Ganz besonders hervorzuheben sind die neuen Altersklassen-Rheinlandrekorde von Carl Möller (M14, TuS Sohren), der im Stabhochsprung 3,95 Meter meisterte und gleichzeitig auch den Neunkampfrekord auf 4833 Punkte hochschraubte. Ebenfalls eine Verbandsbestleistung verbuchte Maren Wilms (W15, LG Rhein-Wied) im Vierkampf mit 2249 Punkten. Zu einem neuen Rheinlandrekord im Siebenkampf fehlten ihr gerade mal zwei Zähler. Der derzeit beste jugendliche Zehnkämpfer des Rheinlands, der 18-jährige Lars Mesloh, konnte seine bisherige Bestleistung um fast 500 Punkte verbessern und holte sich den Tagesbestwert von 6138 Punkten.

Vom VfB Wissen waren insgesamt vier Athleten am Start. Drei von ihnen beschränkten sich auf die Disziplinen des ersten Wettkampftags mit Vier- bzw. Fünfkampfwertungen. Paul-Phillip Uhlemann, in den letzten Jahren Zehnkampfabsolvent mit leidlichen Stabhochsprungergebnissen, dafür aber sehr guten Hürdenleistungen, konzentrierte sich diesmal auf den 100 Meter-Lauf, bei dem ihm mit 11,41 Sekunden eine ausgezeichnete neue Bestleistung gelang. In Weitsprung, Kugel, Hochsprung und 400 Meter konnte er sich nicht verbessern. Mit 2887 Punkten standen aber in der Endabrechnung 100 Punkte mehr als letztes Jahr.
Sein Bruder Laurenz wollte sein schwaches Vierkampfergebnis aus dem Frühjahr etwas aufpolieren, was ihm trefflich gelang. Drei neue Bestleistungen im 100m-Sprint, Weit- und Hochsprung, sowie einen neuen Bestwert im Kugelstoß knapp verfehlt – das reichte für 1555 Punkte und eine Verbesserung von mehr als 200 Zählern.
Im Vierkampf der weiblichen Jugend U16 starteten die Dreizehnjährigen Lea Lemke und Nele Schneider hoch. Dabei mussten sie erstmals 100 (statt 75) Meter sprinten und den Weitsprung vom Brett (statt aus der 80 cm-Zone) absolvieren. Bei Kugelstoß und Hochsprung gab es keine Änderungen. Lea blieb im 100m-Lauf auf Anhieb unter der 14 Sekunden-Marke und kam nach 13,82s ins Ziel. Noch etwas schneller war Nele mit 13,70s. Beim Hochsprung blieben Beide unter ihren Möglichkeiten. Lea, mehrfache 1,44-Springerin, blieb bei 1,37m hängen. Auch Nele hat die 1,44 schon gemeistert, musste sich aber mit „nur“ 1,41m begnügen. Dauerkonkurrentin Sarah Gilles aus Burgbrohl verbesserte sich auf 1,49m und zog an den beiden Wissenerinnen vorbei auf Platz zwei. Noch besser war Sarah Plümer (Jg. 2000), die mit dreißig Punkten Vorsprung in Führung lag. Trotz guter Werte im Kugelstoß (Nele 9,42m, Lea 8,31 PB) veränderte sich an dieser Reihenfolge nichts. Der Weitsprung brachte dann Nele weit nach vorne. Mit 4,82m und einem Gesamtwert von 1930 Punkten landete sie auf dem zweiten Platz noch vor Sarah Gilles, Lea wurde bei ebenfalls sehr gutem Weitsprung (4,75m) in der Endabrechnung Fünfte (1842 Punkte).
Der zweite Wettkampftag, an dem nur Nele antrat, begann mit der Zitterpartie 80m Hürden. Bei der W13, die den 60m-Hürdenlauf praktiziert, sind die Abstände 50cm kürzer, und obendrein waren jetzt noch zwei Hürden mehr zu überlaufen. Mit akzeptabler Drei-Schritte-Technik erreichte Nele das Ziel unter dem angesetzten Richtwert von 14 Sekunden (13,87s). Eine echte Glanzleistung vollbrachte sie im darauffolgenden Speerwurf. Das 500g-Gerät landete im zweiten Versuch nach 33,95 Metern. Der Wurf bedeutete nach den 35,59m von Sarah Plümer die zweitbeste Weite des Tages, auch den älteren weiblichen Jugendlichen gelang kein besseres Ergebnis.
Mit sechs Disziplinen im Rücken und schweren Beinen ging es zum Abschluss auf die ungeliebte 800 Meter-Strecke. Hier hieß es nur noch: Augen zu und durch, und an den anderen Läuferinnen dranbleiben. Das gelang prima, und nach 2:47,23 Minuten konnte Nele sich über ihren zweiten Platz freuen. Mit 3371 Punkten hat sie sich damit weit vorne in der LVR-Bestenliste der W14 festgesetzt. In den vergangenen zwanzig Jahren haben im Verband erst zwei Athletinnen der W13 einen höheren Wert erzielt. Erste wurde Sarah Plümer (TV Kärlich) mit 3558 Punkten, gegenüber ihrer Leistung bei der Deutschen Meisterschaft nochmals um 60 Punkte verbessert, Dritte die ebenfalls 13-jährige Sarah Gilles mit 3339 Punkten.