
Die Leichtathletik in diesem Land steht vor einer neuen Herausforderung. Im Zuge einiger Reformen hat der DLV letztes Jahr die völlige Umstrukturierung der Schüler-Leichtathletik beschlossen. Während sich die Reform für die Klassen der Schüler A und B im Wesentlichen auf die neuen Bezeichnungen (U16, U14) und einige kleinere Änderungen beschränkt, werden die Schüler-Klassen C und D völlig neu definiert. Aus der auf Kindergröße reduzierten Individualsportart mit Laufen/Springen/Werfen wird eine umfassende Mannschaftssportart mit komplexen Wettbewerbsstrukturen, mehr spielerischen Elementen und verstärkter Vorbereitung auch auf schwierige technische Disziplinen wie Stabhochsprung, Hürdenlauf und Diskuswurf. Anlässlich der Deutschen Meisterschaft, die im Juni in Wattenscheid stattfindet, wird über diese Änderungen definitiv entschieden. Bis dahin wurden und werden bundesweit Pilotveranstaltungen durchgeführt, um Erfahrungen zu sammeln. Die zentrale Veranstaltung für das Rheinland fand am letzten Samstag in Ochtendung unter außerordentlich ungünstigen Wetterbedingungen statt. Dennoch fand das Event (fast) uneingeschränkte Zustimmung und Begeisterung. Die besten Teams stellte der Kreis Altenkirchen, der, auch dank großer Wissener Beteiligung, zwei von drei Wettbewerben gewann.
Bild: Wer von den Beiden hat denn nun gewonnen? Stolz präsentieren Kai Kazmirek, Spitzenmehrkämpfer des Rheinlands, und der fünfjährige Lauritz Herzog die DLV-Siegerurkunde
Der Tag begann für die Übungsleiter und Kampfrichter mit einer umfassenden Fortbildungsmaßnahme, zu der die Macher des Projekts, die DLV-Vertreter Dominic Ulrich und David Deister, aus der Leichtathletik-Zentrale in Darmstadt angereist waren. Sie berichteten über das Gesamtkonzept und auszugsweise über einzelne neue Disziplinen wie Hindernis-Pendelstaffel, Teamverfolgung, beidseitigen Scherhochsprung oder Drehwurf/Druckwurf. Etwa 140 Teilnehmer bedeuteten einen neuen bundesweiten Rekord für diese Fortbildungsmaßnahme.
Ab 13 Uhr fanden dann die Mehrkampfveranstaltungen für die Klassen U12 (früher Schüler C), U10 (Schüler D) und U8 (neu eingeführt und bisher bisweilen ohne Regelgrundlage als Schüler E bezeichnet) statt. Teilnahmeberechtigt waren je eine Mannschaft aus jedem Kreis des Rheinlands. Da doch einige Kreise ihre Meldungen zurückgezogen hatten, konnten andere Kreise Doppeltmeldungen vornehmen (so auch der Kreis Altenkirchen für U12). Trotzdem wurde die erhoffte Anzahl von 15 Teams pro Wettkampf nicht erreicht.
In der Klasse U8 (ein AK-Team mit 11 Athleten, davon 4 aus Wissen) wurde ein Dreikampf mit 30m Hindernis-Sprint-Staffel, Zielweitsprung und Druckwurf angeboten. In allen drei Disziplinen lag unser Kreis ganz vorne und konnte dadurch mit der etwas gewöhnungsbedürftigen Punktzahl von 3 (dreimal erster Platz) die Teamwertung souverän gewinnen.
In der Klasse U10 (ein AK-Team mit 10 Athleten, davon 3 aus Wissen) wurde ein Vierkampf mit 40m Hindernis-Sprint-Staffel, Schlagwurf, Weitsprungstaffel und Tandem-Team-Biathlon angeboten. Es gewann die Mannschaft des Kreises Mayen-Koblenz, Altenkirchen wurde fünftes von zehn Teams.
In der Klasse U12 (zwei AK-Teams mit 11/10 Athleten, davon 5+3 aus Wissen) wurde ein Fünfkampf mit 6×50 m-Staffel, Scher-Hochsprung, Fünfsprung, Drehwurf und 1400 m-Stadioncross angeboten. Die erste Mannschaft, bestehend aus 10 Mädchen und einem Jungen, gewann die Gesamtwertung knapp mit 7 Punkten vor Mayen-Koblenz mit 8 Punkten. Auch die zweite Mannschaft überzeugte und erreichte den 4. Platz bei 14 Teilnehmern.
Fraglos wurde die neue Wettkampfform von den Kleinen gut angenommen, zum Teil mit großer Begeisterung. Die in der Bildergalerie eingestellten Bilder (Leichtathletik 2012) zeugen von der guten Laune in Ochtendung. Auch den etwas Älteren gefiel das neue System; sie wollten es aber eher als Zusatzveranstaltung zur bisherigen Wettkampfform anerkennen. Da bereits die erste kleine Reform des Systems stattgefunden hat, in welcher der U12 auch der klassische Drei- und Vierkampf zugestanden wird, sollte es aber durchaus möglich sein, auch weiter nach Bestzeiten und -weiten zu jagen. Eher problematisch scheint dem Verfasser dieses Berichts (der ja bis zuletzt als Skeptiker galt und jetzt zunehmend zum Befürworter wird), dass die neue Form die Veranstalter und Übungsleiter enorm fordern wird, zumindest in den ersten Jahren, bis eine gewisse Routine erreicht ist. Und ob die Betreuer, die ja auch ihr Training erheblich umstellen müssen, die “KILA” annehmen werden, bleibt abzuwarten. Für die Hallencup-Serie der Wintersaison wird jedenfalls demnächst ein Konzept erarbeitet.