
Auf der Abteilungsversammlung der Leichtathleten im November letzten Jahres wurde Gregor Blanke zum neuen Vorsitzenden der Abteilung als Nachfolger des ausscheidenden Andreas Lautner gewählt. Dieser Beschluss wurde jetzt bei der Jahreshauptversammlung im März offiziell umgesetzt. Lautner hatte die Abteilung seit dem Jahr 2011 geführt. Zeit für eine Rückschau über die Entwicklung der Abteilung in den vorangegangenen fünf Jahren.
Skeptischer Blick zurück. Trotzdem: Unter Lautner war der VfB erfolgreich wie nie.
Vom 26. Januar 2011 datiert auf der VfB Wissen-Homepage ein Bericht der Abteilungsübernahme durch Andreas Lautner, hauptberuflich damals Sportchef bei VW Motorsport und (damals wie heute) Betreiber eines kleinen, äußerst erfolgreichen Automobil-Rennstalls. Diese Übernahme war in einer Zeit des Umbruchs einer aufblühenden jungen Leichtathletik-Abteilung erfolgt, die sich ein Jahr zuvor vom Ski-Club Wissen losgesagt hatte und in den Schoß des VfB zurückgekehrt war. Aus diesem Bericht ist zu entnehmen, wie es damals um die Vorhaben der Abteilung stand. Was konnte von damals umgesetzt werden? Wie steht es um das Renommee des VfB Wissen in der rheinland-pfälzischen Leichtathletikszene?
1) Die Entwicklung der Leichtathletik im Verein ist unübersehbar. Während zum Jahresabschluss 2010 die zahlreichen Platzierungen des VfB in der Rheinland-Bestenliste mit einer Top-Platzierung und insgesamt 39 Einzelplatzierungen als großer Erfolg gefeiert worden waren (und das zu Recht!), steigerten sich die Athleten Jahr für Jahr und konnten 2015 elf Top-Platzierungen und insgesamt 101 Bestenlistenplätze verbuchen, nicht mitgerechnet die zahlreichen Team- und Staffelnominierungen, die ja ebenfalls anzeigen, dass der VfB, anders als fünf Jahre zuvor, sich im Gesamtgefüge der LG Sieg wieder etabliert hat. Natürlich dürfen wir nicht vergessen, dass das Schicksal uns mit einer Gruppe hochtalentierter Athletinnen aus dem Geburtsjahrgang 2001 einen ungeheuer großen Trumpf in die Hände gespielt hat. Die Mädchen hatten damals erst so richtig Fahrt aufgenommen und steuern heute für die Erfolge des VfB ihren ganz wesentlichen Beitrag bei. Das wird sich, wie schon öfter erwähnt, nicht auf Ewigkeit fortsetzen und so ist anzunehmen, dass eine weitere in Zahlen ausdrückbare Steigerung in unserem relativ kleinen und nicht auf Hochleistungssport ausgelegten Verein kaum möglich sein wird. Aber auch die Zahl der Aufnahmen in überregionale Kader und Teamnominierungen für Länderkämpfe sowie der Kreis- und gar Rheinlandrekorde, erzielten Meisterschaften, Beteiligungen an Deutschen Meisterschaften (insbesondere in Gestalt der Athleten Paul-Phillip Uhlemann, Lea Lemke und Andreas Lautner selbst, Thomas Steiger hatte schon vorher zahlreiche Erfolge) ist in dieser Zeit spürbar angewachsen.
2) Der Trainingsbetrieb erfolgt einwandfrei: Die bereits damals hohe und heute weitgehend unveränderte Zahl von Kindern wird seit Jahren mit der Hilfe von mittlerweile sehr erfahrenen Übungsleiterinnen systematisch an Wettkämpfe herangeführt, und nach wie vor ist der VfB der einzige Verein im Kreis Altenkirchen, der es schafft, regelmäßig fast ausnahmslos alle Kinder für lokale, aber auch überregionale Wettkämpfe zu motivieren, was sich auch in den Erfolgslisten niederschlägt. Das zeigt ein Blick auf den letzten Wissener Hallencup, bei dem der VfB wieder mehr als 40 Kinder auf die Beine brachte und sieben der zehn Entscheidungen sowohl hier als auch in der Gesamtabrechnung des Jahres für sich verbuchte. Im Bereich Leistungssport, der neben Lautner hauptsächlich von Kornelia Blanke betreut wird, konnte mit Ibolya Torma-Paech eine wahre Könnerin des Wurftrainings engagiert werden, die unseren jungen Werfern und Werferinnen einen enormen Leistungsschub verpasste.
3) Es wurde damals an die Bildung einer neuen Trainingseinheit Seniorenleichtathletik gedacht. Kurz darauf wurde die Idee umgesetzt und zahlreiche, zum Teil früher nie aktive Senioren ließen sich von Petra Hassel, Anke Lautner und Andreas Lautner selbst zu erfolgreichen Sprintern, Langläufern, Springern und Werfern ausbilden, teilweise mit Rheinlandmeister-Titeln. Der Trainingsbetrieb hat sich auf dieser Ebene stabilisiert.
4) Die Abnahme des Deutschen Sportabzeichens ist im Verein dank des persönlichen Engagements der auch im Jugendbetrieb tätigen Übungsleiterinnen Heike Uhlemann und Jutta Wagner zum Routinevorgang geworden. Die bereits 2010 eingeführte Maßnahme wurde zu einem großen Erfolg, der sogar auch etwas Geld in die Vereinskasse bringt, nachdem im Jahre 2012 die damalige Kreissparkasse eine finanzielle Unterstützung des Sportabzeichens in der Region zugesagt hatte. Der VfB legt jedoch Wert auf die Feststellung, dass bereits zwei Jahre vorher auf Hochtouren und erfolgreich daran gearbeitet worden war, viele Freizeitsportler für das Sportabzeichen zu motivieren.
5) Die Homepage (www.vfb-wissen.de) ist in den letzten fünf Jahren von den Leichtathleten immer gut aktiv bearbeitet und frequentiert worden. Zahlreiche Berichte, Bilder, Statistiken, Veranstaltungskalender und die renommierte LG Sieg-Bestenliste sind exklusiv auf dieser Seite erschienen und wurden häufig auch von „Externen“ besucht. Alles Geplante konnte nicht umgesetzt werden, so ist der Aufbau einer Athletendatei, ähnlich der in der Fußballabteilung, nicht zustande gekommen. Trotzdem dürfen wir für uns verbuchen, an der bunten Gestaltung der Vereinsseite wesentlich beteiligt gewesen zu sein. Nachdem jetzt die Webseite der LG Sieg verstärkt aktiviert und aktualisiert worden ist, werden dort auch wichtige Beiträge des VfB Wissen erscheinen (www.lgsieg.de). Die stetige Aktualität der Bestenliste wird auf die dortige Seite verlagert, das Grundgerüst soll aber auch auf der hiesigen Homepage erhalten bleiben. Auf zusätzliche Hilfe in der Redaktion können wir zählen, um künftig intensiver zweigleisig fahren zu können.
6) Wie damals angedacht, wurde das Projekt Trainingslager realisiert. Ende März bricht eine etwa 25-köpfige Gruppe von Athleten und Trainern zu ihrem fünften Trainingslager auf (Bad Neuenahr-Ahrweiler).
7) Die vom VfB Wissen durchgeführten Sportfeste, etwa der Hallencup oder der Werfertag, werden in der örtlichen Sportszene als besonders gewissenhaft organisiert und sympathisch angesehen. Zahlreiche, meist gut ausgebildete Kampfrichter, viele helfende Hände in Gestalt von selbst aktiven Sportlern oder hochmotivierten Familienangehörigen haben dies ermöglicht und tragen dazu bei, dass das auch in Zukunft so bleiben wird. Lediglich die Austragung des traditionellen Springerabends wurde mehrere Jahre ausgesetzt, bevor sich die Abteilung jetzt dazu entschlossen hat, künftig ganz darauf zu verzichten. Die Qualität der Sportanlage lässt ein zeitgemäßes Ereignis dieser Art nicht mehr zu.
8) Auch in der regionalen Szene hat der VfB an Reputation gewonnen. Innerhalb der LG Sieg wieder da angekommen, wo er früher als maßgebliches LG-Gründungsmitglied unter Heribert Michels und Jürgen Steinke einmal war, ist der VfB auch dank seiner engagierten Beteiligung im Leichtathletik-Verband Rheinland vertreten. Die LG Sieg hat dank Wissener Initiativen seit zwei Jahren wieder ein gewichtiges Wort bei allen Entscheidungen in der Leichtathletik (besonders Jugend- und Kinder-Leichtathletik) mitzureden und kann sich sogar etwa über den Deutschen Leichtathletik-Jugendtag in Einzelfällen in nationale Entscheidungen des DLV einmischen. Der VfB wiederum engagiert sich auch in Planung, Durchführung, Überwachung und Auswertung von großen Rheinlandmeisterschaften und Westdeutschen Meisterschaften, die in Wissen selbst aufgrund der fehlenden strukturellen Voraussetzungen nicht durchgeführt werden können.
Alle diese Errungenschaften, die eigentlich kaum noch zu steigern sind, hat Andreas Lautner nicht alleine erzielt. Er hat auch noch den einen oder anderen Helfer und ein paar gute Sportler gehabt. Aber er hat die gesamte Entwicklung zu verantworten, hat sich auch selbst intensiv in den Trainingsbetrieb und die Planungen eingebracht. Er ist zugleich Sponsor und Gönner und hat seinen Mannschaftsbus mit dem VfB-Emblem geschmückt. Nicht zuletzt ist er der aktuelle Top-Seniorenathlet des VfB Wissen mit zahlreichen Rheinlandtiteln und Platzierungen bei Westdeutschen und Deutschen Meisterschaften. Triftige Gründe zwingen ihn dazu, künftig im Hinblick auf den Leistungssport etwas kürzer zu treten – ganz sicher sind wir aber nicht, ob wir ihm das wirklich glauben wollen. Der Abteilung bleibt Lautner erhalten: Er wird künftig den stellvertretenden Vorsitz innehaben und mit seiner fünfjährigen Erfahrung dem hier schreibenden künftigen Vorsitzenden eine wichtige Hilfe sein.