Medaillenflut bei der Rheinlandmeisterschaft in Trier

Trier ist immer mal wieder eine Reise wert. Das gilt ganz besonders für unsere Leichtathleten, die hier schon oft gute Leistungen und Meisterschaften erzielt haben. Die diesjährige Rheinlandmeisterschaft der Jugend U20 und U16 stellte aber so manches vergangene Ereignis in den Schatten: Der VfB Wissen fuhr nach Einzelsiegen von Hannah Dietershagen (W15, Dreisprung) und Lea Lemke (W14, Speerwurf) und mit dem Staffelsieg der MJU20, an dem Andreas Freidhof beteiligt war, mit drei Goldmedaillen und weiteren 12 Podiumsplätzen nach Hause. Insgesamt gab es für die LG Sieg fünf Titel und weitere 17 Podiumsplätze.

Im Rampenlicht: Hannah Dietershagen

Gut aufgestellt war die LG Sieg für diese Einzelmeisterschaft. Insgesamt waren 37 Athleten für 73 Starts gemeldet, von denen ein nicht unerheblicher Teil aus Wissen stammte.

Nicht ganz unerwartet war der Sieg der W15-Athletin Hannah Dietershagen im Dreisprung. Nur zwei Starterinnen waren in dieser sehr anspruchsvollen und kraftraubenden Disziplin gemeldet. Mit ihrer Leistung von 9,52m bei ihrer Dreisprungpremiere, in der sie alle Sprünge über neun Meter setzte, konnte sie aber überraschend noch die Qualifikation für die Westdeutsche Meisterschaft in Hamm mitnehmen, die bei 9,50m liegt. Unterstrichen wurde ihre gute Verfassung auch durch weitere Platzierungen. So konnte sie den Speer auf 29,01 Meter werfen (Platz 3) und belegte beim Weitsprung mit 4,50m den vierten Platz.

Beim Speerwurf war die Trainingsgruppe von Ibolya Torma fast vollständig versammelt. So konnte Laurenz Uhlemann, der sich schon im letzten Jahr stetig gesteigert hatte, jetzt noch einmal kräftig zulegen. In allen sechs Versuchen lag er besser als in der letzten Saison und sein weitester flog auf 38,09 Meter und bedeutete Platz 2 in der M15. In der Altersklasse W14 traten vier Mädchen an. Souverän gewann Lea Lemke diesen Wettbewerb mit 32,95 Metern vor Nele Schneider mit 31,74m. Franka Hassel wurde mit 30,80m Vierte. Somit konnten bei den Wechselwinden aus unterschiedlichen Richtungen alle drei ihre Bestmarken nicht verbessern. Das gelang aber der Fünften Katharina Weller, die mit 29,93m gleich fünf Meter über ihrer alten Marke mit dem leichteren 400g-Speer lag. Auch die Kugelstoßerinnen werden von Ibolya betreut, und hier zeigten sich Nele Schneider (10,18m) und Sarina Lautner (10,44m, dritter Platz) von ihrer besten Seite.
Die quirlige Sarina, vor wenigen Tagen noch von Schnupfen und schmerzender Ferse geplagt, siegte in ihrem 100 Meter-Vorlauf und qualifizierte sich ebenso wie Lea für das 100m-Finale. Dieses schloss sie wie im Vorjahr als Zweite ab, allerdings in viel besserer Zeit: 13,04s gegenüber 13,37s im Jahre 2014. Lea verbesserte sich im Vorlauf auf 13,24s, konnte sich aber im Endlauf nicht weiter steigern; sie wurde Fünfte. Ihre Klasse und Vielseitigkeit zeigte Sarina schließlich noch im Weitsprung, den sie mit der Traumweite von 5,15m zwischenzeitlich anführte, bevor Jolina Krämer aus Ahrweiler noch zehn Zentimeter weiter sprang. Aber auch Nele steigerte sich mit jedem Sprung und landete im letzten Versuch bei 5,02, was den dritten Platz bedeutete. Mit Sarinas zweitbester Weite von 5,01m kam damit der Wettkampf mit vier Fünfmetersprüngen auf eine enorm hohe Qualität.
Die Vielseitigkeit der U16-Athletinnen liest sich auch in der Ergebnisliste. So konnte Lea zwar im Hochsprung nicht an ihre Bestleistung anknüpfen, aber mit 1,50m und Rang drei erfüllte sie ihre eigenen Erwartungen. Franka Hassel belegte im 80m-Hürdenlauf den zweiten Platz, mit dem sie nach einem Hakler an der zweiten Hürde aber nicht ganz zufrieden war.
Zufrieden waren hingegen Athleten und Betreuer mit dem 2000 Meter-Lauf, bei dem Lea-Sophie Herzog und Clara Schmidt starteten. Nach zahlreichen Hochs und Tiefs sowie erheblicher Belastung aufgrund eines straffen Wettkampfprogramms in den letzten Wochen (Ausdauercup, Mini-Internationales, Jugend trainiert, Langstaffel-RM) war die Ausgangssituation völlig unklar. Die beiden Mädchen taten das einzig Richtige: Sie hängten sich vom Start weg an die Führungsgruppe und konnten sich an den sehr schnellen Mädchen der W15 lange Zeit festbeißen. Am Ende standen Platz 2 und Platz 3 zu Buche, und insbesondere die Zeit von 7:48 bzw. 7:49 min überzeugte.
Ein kleiner Wermutstropfen, der aber dem sehr guten Eindruck von der Meisterschaft keinen Abbruch tat, war der Verlauf des WJU16-Staffelrennens. Zwar war die in der Tagespresse avisierte Zeit von 51 Sekunden, die DM-Quali bedeutet hätte, nie ein Thema, aber mit dem Rheinlandtitel hatten die favorisierten Mädchen schon geliebäugelt. Einige Patzer bei den Wechseln führten zu Unruhe und motivierten die Verfolgerinnen von der LG Westerwald erst recht, sodass diese auf der Zielgeraden noch vorbeiziehen konnten und die LG Sieg klar auf den zweiten Platz verwiesen.

Drei weitere Meisterschaftswimpel wurden noch vergeben. Die 4×100 Meter-Staffel mit Andreas Freidhof als Startläufer gewann in einem Wimpernschlagfinale vor der LG Bernkastel-Wittlich. Die gerade 16-jährige Anna-Lena Schöler (SG Sieg Hamm) steigerte sich zum wiederholten Mal über 100 Meter und gewann den Endlauf in 12,59s (WJU20). Lena Kühn (Betzdorfer TV) siegte bei der U20 über die 400 Meter in der Klassezeit von 57,52 Sekunden.