Wieder für die Deutsche qualifiziert

Lea Lemke, 17-jährige Vorzeigeathletin des VfB Wissen, hat sich im vierten Jahr hintereinander für eine Deutsche Jugendmeisterschaft qualifiziert. Bei den Internationalen Qualifikationstagen im württembergischen Filderstadt-Bernhausen schloss sie den zweitägigen Siebenkampf mit persönlicher Bestleistung von 4911 Punkten ab und erreichte dabei zwei neue persönliche Bestleistungen auch in Einzeldisziplinen.
Vor Wochenfrist hatte Lea im heimischen Hamm an der Rheinlandmeisterschaft teilgenommen und bei drei Starts drei Goldmedaillen in der Altersklasse U18 gewonnen.

Lea war zuversichtlich in den deutschlandweit renommiertesten und wichtigsten Mehrkampf gegangen. Sie hat in den letzten Wochen ansteigende Form gezeigt, und die Vorausberechnung ergab, dass es eigentlich für die Qualinorm von 4500 Punkten reichen müsste. Natürlich musste sie dazu erst einmal heil über die Hürden kommen, und in den technischen Disziplinen durfte ihr keinesfalls das Missgeschick passieren, hintereinander drei ungültige Versuche zu platzieren.
All diese Horrorvisionen traten nicht ein. Die zehn Hürden ganz zu Anfang waren eher eine Herausforderung denn ein Hindernis, und so konnte Lea gleich mit einer neuen Bestzeit von 14,88 s glänzen und in dieser etwas überbewerteten Disziplin schon mal ein sattes Polster schaffen. Gut ging es auch weiter: Beim Hochsprung hatte die einstige 1,72m-Springerin zuletzt arg gehadert; meist war schon kurz nach 1,50 m Schluss. Auch diesmal lief es eher holprig, am Schluss standen aber 1,62 m zu Buche, das war ebenfalls etwas besser als erwartet.
Es folgte der Kugelstoß, nicht gerade Leas Spezialität. Meist geht es bis 10,50 m, zuletzt auch einmal deutlich über 11 Meter. Hier erreichte sie 11,03 m – nichts auszusetzen, auch wenn Athletin und Trainer sich etwas mehr erhofft hatten. Das zeigt auf, dass es hier noch Steigerungspotenzial gibt (es gilt aber zu bedenken, dass im Mehrkampf der beste von nur drei Versuchen gewertet wird. Im Einzel hat der Wettkämpfer sechs Versuche). Zum Abschluss des Tages folgte noch der Hundertmeterlauf, bei dem Lea sich kürzlich auf ausgezeichnete 12,68 s bei günstigem Wind gesteigert hatte. Hier standen 12,80 s zu Buche, ganz ausgezeichnet für einen Siebenkampf. Somit ging sie mit mehr als 3000 Punkten in den wohlverdienten Feierabend, 200 Punkte über dem errechneten Soll. Da keimte neben der festen Überzeugung, dass die Quali zu schaffen war, sogar Hoffnung auf einen Wert von 4800 auf.
Am Folgetag zunächst der Weitsprung: Bloß nicht den ersten Versuch übertreten, das verunsichert. Aber Lea ging trotzdem volles Risiko und gewann: Mit 5,39 m verbesserte sie sich gleich im ersten Versuch um sieben Zentimeter gegenüber ihrer noch jungen Bestleistung und konnte beruhigt ihrer Spezialdisziplin, dem Speerwurf, entgegensehen. Dieser lief nicht ganz nach ihren Vorstellungen. Dennoch stand eine 4 vorne, das war beruhigend (40,20 m, Bestwert 45,98), denn der abschließende 800-m-Lauf ist bei Lea immer eine Sache mit unsicherem Ausgang. Sie kam durch mit 2:41,75 Minuten – Note dreiminus – aber die Addition ergab satte 4911 Punkte.
Im Traum hat keiner mit diesem Ergebnis gerechnet, und jetzt wird schon gegrübelt, wie die 5000 angegangen werden können. Zugegeben: Bis zur bundesdeutschen Spitze ist es noch ein weiter Weg, da liegen die Zahlen bei 5300 bis 5500, aber die Entwicklung (2017: 4583 Punkte) stimmt zuversichtlich.
Auf dem Weg zu diesem Ereignis – fast wäre es etwas untergegangen – hat Lea eine Woche zuvor noch an der Rheinlandmeisterschaft in Hamm/Sieg teilgenommen. Drei ausgewählte Disziplinen, die sie zur Mehrkampfvorbereitung noch einmal unter Wettkampfbedingungen absolvieren wollte. Trotz starker Konkurrenz gelang ihr das Kunststück, alle drei erfolgreich zu bewältigen. Mit 1,60 m im Hochsprung, 41,23 m im Speerwurf und 14,99 s ging sie jeweils als Siegerin vom Platz. Die Landesmeisterschaft kann kommen.