Zwei DM-Qualis in einer Woche

Die Wissener Leichtathletik scheint endgültig in der regionalen Spitze angekommen. Jahrelang zeigten die talentierten Jungen und Mädchen, was bei ausreichend Fleiß und Ehrgeiz alles möglich ist, und stetig verbesserten sie ihre Leistungen. Vergleichsweise wenige Abgänge, im Jugendalter eher die Regel denn die Ausnahme, waren der Garant für zielgerichtetes Training, und wenn nötig wurden auch externe Hilfen in Anspruch genommen. Das sollte sich jetzt auszahlen: Mehrere Athletinnen der Jugend U16, allen voran Lea Lemke, haben seit dem letzten Jahr Leistungen erzielt, die zur Teilnahme an Deutschen Meisterschaften berechtigen, einige weitere haben, zum Teil in mehreren Disziplinen, Qualifikationsnormen für Westdeutsche Meisterschaften erfüllt.

Der Wissener Werfertag, traditionell die erste Stadionveranstaltung des Kreises Altenkirchen, sollte aufzeigen, wie es derzeit um die Wurfleistungen in Kugel, Diskus und Speer steht. Wurftrainerin Ibolya Torma hat hier ganze Arbeit geleistet: Drei Athletinnen kamen beim Speerwurf über eine Weite von 30 Metern. Katharina Weller (W15) steigerte ihre Bestleistung um vier Meter auf 36,11m, was für sie endlich die Qualinorm für die WDM bedeutete. Lea Lemke (ebenfalls W15) erzielte gar die Traumweite von 44,26m, die letztes Jahr in dieser Altersklasse zur deutschen Vizemeisterschaft gereicht hätte und aktuell Kreis-, Rheinland- und Rheinland-Pfalzrekord bedeutet. Dabei handelte es sich keinesfalls um eine Eintagsfliege: In ihrer sechs Würfe umfassenden Serie flogen drei über die 40 Meter-Marke. Das Universaltalent, das bereits letztes Jahr bei der Deutschen Blockmeisterschaft vorne mitmischte (6. Platz), hat sich mittlerweile auch in Sprung und Sprint weiter verbessert und sich zum Ziel gesetzt, weitere DM-Normen zu knacken, etwa im Block Sprint und dem Siebenkampf. An diesem Tag konnte sie auch im Kugelstoß ihre Freiluftbestleistung um mehr als einen Meter steigern (10,67m). Sehr gute Leistungen gab es auch von Laurenz Uhlemann (U18) und Sarina Lautner (W15) zu vermelden. Laurenz setzte im Speerwurf seine Bestmarke auf 41,56m, Sarina im Kugelstoß auf 10,72m. Auch der jüngere Nachwuchs kommt langsam in die Gänge: Hannah Huhn (W13) und Franca Löhr (W14), beide eher Läuferinnen und Springerinnen, verbesserten sich in Speerwurf und Kugelstoß erheblich.
Am darauffolgenden Samstag ging es mit einer kleinen Gruppe von drei Athletinnen zur offenen Kreismeisterschaft im Blockmehrkampf nach Euskirchen. Und trotz großer Konkurrenz aus den LVR-Reihen, deren beste Athletinnen ebenfalls nach NRW gereist waren, triumphierte Lea ein zweites Mal: Im 100 Meter-Lauf verbesserte sie sich von 13,20 auf 13,00 Sekunden, im Hochsprung kam sie auf gute 1,57m (Hallenbestleistung liegt bei 1,65m), und im Speerwurf lag sie mit mehr als 42 Metern wieder auf Kurs. Im Weitsprung war sie gehandicapt, und im Hürdenlauf war infolge des starken Rückenwinds die Koordination etwas gestört, wobei es trotzdem zufriedenstellende Leistungen gab. Am Ende standen 2756 Punkte zu Buche, vierzig Punkte mehr als letztes Jahr, Kreisrekord um fünf Punkte verpasst (aber das kann ja noch werden). Damit war die DM-Quali auch für diesen Mehrkampf ebenfalls unter Dach und Fach. Auch Franka Hassel und Katharina Weller hatten ein wenig auf die Qualinorm geschielt, diese Latte lag aber momentan noch ein wenig zu hoch. Immerhin konnten sich beide hervorragend platzieren: Kathi im Block Sprint auf Position drei hinter Dauerrivalin und Trainingsgefährtin Jolina Krämer (LG Ahrweiler), Franka im Block Wurf hinter Sarah Gilles (SpVg. Burgbrohl) auf dem zweiten Platz. Mindestens eine weitere Chance werden sie wie auch die momentan erkrankte Nele Schneider bei der Rheinlandmeisterschaft noch haben. Für Lea bedeuten ihre Ergebnisse, dass sie sich schon mal ihre Fahrkarten nach Aachen (DM Block im Juli) und Bremen (Jugend-DM im August) buchen kann.
Nicht nur in Euskirchen herrschten Regen, Wind und frostige Temperaturen. Die Daheimgebliebenen zog es nach Kirchen zum Ausdauercup oder ins Molzbergstadion zur Rheinlandmeisterschaft der Langstaffeln, wo sie sich ebenfalls mit den Wetterkapriolen herumschlagen mussten. Im Rahmenprogramm dieser Rheinlandmeisterschaft gab es aber ebenfalls weitere Leistungsverbesserungen, wie etwa durch die aufstrebende W13-Athletin Hannah Huhn: Sie verbesserte sich auf 10,78s über 75 Meter und 4,64m im Weitsprung. Mit der Langstaffel holten Franca Löhr und Lea-Sophie Herzog Bronze über 3×800 Meter der WJU16, die Allerjüngsten (Julius Kölbach und Elias Schmitt) kamen bei der MJU14 auf den vierten Platz und hinterließen dabei einen ausgezeichneten Eindruck.